Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
zusammengefasst.
Sie lehnte sich zur Seite und machte einen langen Hals, während sie versuchte, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Warzen. Beulen. Pockennarben. Schwarze Zähne. Sie versuchte, sich zu wappnen. Es war einfach nicht möglich, dass er wohlhabend, mit guten Verbindungen, jung und attraktiv war.
Die nächsten Worte des Königs rissen sie aus ihren Betrachtungen. »Wir sind erfreut, Marquis de Roche«, sagte der König und klang dabei alles andere als erfreut, »dass Ihr es für angemessen empfunden habt, unserem Ruf Folge zu leisten. Endlich.«
»Ich bedaure meine Verzögerung, Sire.«
De Roche klang nicht zerknirschter als der König zufrieden. Das ließ nichts Gutes hoffen.
»Ich versichere Euch, dass ich die Zeit zu Eurem Nutzen verwendet habe«, fuhr de Roche fort. »Ich habe mich der Aufgabe gewidmet, die Männer von Rouen davon zu überzeugen, dass es weise ist, Euch als ihren Souverän anzuerkennen.«
»Es sollte nicht derart viel Überzeugungsarbeit nötig sein.« Der König bedachte ihn mit einem strengen Blick und fügte hinzu: »Ihr könnt Euren Mitbürgern sagen, sie sollten nicht mit meiner Geduld spielen. Oder mit der Gottes.«
»Gewiss, Sire.«
De Roches zufriedene Antwort klang nicht so, als nehme er die Warnung des Königs genauso ernst wie Isobel, auch wenn er das sollte.
»Ich nehme an«, sagte der König mit noch immer strenger Stimme, »Ihr seid bereit, einen Ehevertrag einzugehen?«
Isobel sank in einen tiefen Hofknicks, als der König seinen Blick ihr zuwandte.
»Lady Hume«, begrüßte der König sie und gab ihr ein Zeichen, sich zu erheben. »Darf ich Euch Marquis Philippe de Roche vorstellen?«
Als der Mann sich umdrehte, sog Isobel scharf die Luft ein. Gott stehe ihr bei! Er war ein Schaubild männlicher Schönheit. Ein Adonis – ein Adonis mit einem Schnurrbart und einem gestutzten Ziegenbart von derselben Farbe wie sein dunkles Haar. Sie klappte den Mund zu und zwang sich, die Augen niederzuschlagen.
»Es ist gut, Euch endlich kennenzulernen«, sagte de Roche mit einer tiefen, polternden Stimme, während er auf sie zutrat, um sie zu begrüßen.
Heftig errötend riskierte sie einen weiteren Blick auf ihn und streckte ihm die Hand entgegen. Kühle graue Augen musterten sie vom Scheitel bis zur Sohle, bevor sie sich wieder auf ihr Gesicht hefteten.
»Eine englische Rose«, sagte er und beugte sich über ihre Hand.
Ein nervöses Kribbeln durchfuhr ihren Körper, als sie die Wärme seines Atems und das Kitzeln seines Schnurrbartes an ihrem Handrücken spürte. Oje.
»Ihr seid von noch größerer Schönheit, als ich gehofft hatte«, sagte er mit gesenkter Stimme, damit nur sie ihn hörte. »Und ich versichere Euch, Lady Hume, dass meine Erwartungen hochgesteckt waren.«
Obwohl es mitten im Winter war, war ihr plötzlich so heiß, dass sie wünschte, sie hätte einen Fächer. Dieser attraktive Mann schaute sie mit der Intensität eines hungrigen Wolfes an. Gewiss ein gutes Zeichen für einen künftigen Ehemann. Aye, sie fühlte sich geschmeichelt. Und zufrieden. Und auch ein wenig außer Atem.
Es gelang ihr, irgendeine Begrüßungsformel zu murmeln.
»Da Lady Humes Vater nicht hier sein kann, um den Ehevertrag auszuhandeln …«
Beim Klang der Stimme des Königs zwang Isobel ihren Blick dazu, de Roches Gesicht zu verlassen.
»… fällt diese Pflicht auf ihren Bruder. Da er jedoch jung ist, habe ich Sir Robert gebeten, ihm zur Seite zu stehen.«
Der König erhob sich. »Und nun muss ich mich um andere Angelegenheiten kümmern.«
Trotz des Königs unmissverständlichem Zeichen, dass die Audienz beendet sei, ergriff de Roche noch einmal das Wort.
»Mein König, ich bin dankbar für die Gelegenheit, Euch zu dienen. Ich tue dies aus tiefster Sorge um das Wohlergehen der Einwohner von Rouen – und tatsächlich der ganzen Normandie. Keine der französischen Parteien ist in der Lage, uns Frieden und Wohlstand zu bringen. Ich danke Gott, dass Ihr gekommen seid, um uns zu retten.«
»Es ist Gottes Wille, dass ich es tue«, entgegnete der König.
Köpfe senkten sich, als der König aus dem Saal marschierte.
Isobel warf de Roche einen nervösen Blick zu. Weder der Zorn des Königs noch seine erste Zusammenkunft mit seiner Zukünftigen schien ihn aus der Fassung gebracht zu haben. Ein sehr selbstbewusster Mann. Vielleicht auch ein wenig arrogant.
Seine uneingeschränkte Bekundung der Treue gegenüber König Heinrich erleichterte sie. Obschon es seiner Rede
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