Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Körpers strömte die Gewissheit, dass er wusste, was richtig war.
König Heinrich folgte unermüdlich dem Schicksal, das Gott für ihn gewählt hatte. Jeden Tag erfüllte er mit aller Kraft seine Pflicht. Mit festem Blick ließ er sie wissen, dass er heute von ihr erwartete, dass sie ihre Pflicht tat.
Der König sprach ihr vor, was sie zu sagen hatte. Sie tat, worum er sie bat. Sie wiederholte die einfachen Wörter, mit denen sie de Roche die Ehe versprach.
Es war getan.
Ein eisiger Windstoß fuhr durch den Saal und brachte die Kerzen und Lampen zum Flackern. Isobel drehte sich um. Eine dunkle Gestalt stand in der Eingangstür; Regen tropfte von seinem Umhang. Ihr Herz setzte aus. Noch bevor er die Kapuze abstreifte und sich das nasse Haar aus dem Gesicht strich, wusste sie, dass er es war.
»Sir Stephen«, rief der König, ein Lächeln im Gesicht. »Kommt, wir machen Euch hier einen Platz frei.«
Stephen trat an die Tafel und verneigte sich vor dem König. Doch als er den Kopf hob, richteten sich seine dunklen Augen auf Isobel.
»Ihr kommt gerade recht, um die gute Nachricht zu erfahren«, sagte der König und gestikulierte in Richtung de Roche und Isobel. »Marquis de Roche und Lady Isobel Hume sind verlobt. Sie brechen heute noch nach Rouen auf.«
Isobel fühlte sich schwach unter Stephens Blick. Obwohl sein Gesicht ausdruckslos blieb, sah sie seine Kiefermuskeln arbeiten. Wie wütend musste er auf sie sein! Erst vor wenigen Stunden hatte er von ihr verlangt, diese Hochzeit aufzuschieben, und nun hatte sie sich bereits gebunden. Erst vor wenigen Stunden hatte sie nackt neben ihm gelegen, und jetzt stand sie neben dem Mann, der ihr Ehemann werden würde. Sie wollte aufschreien, dass sie nichts dafür konnte – der König hatte ihr keine Wahl gelassen.
Aber nichts davon spielte eine Rolle. Was geschehen war, war geschehen.
»Ich wünsche Euch alles Glück der Welt«, stieß Stephen mit zusammengebissenen Zähnen aus. Ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt.
Isobel sah zu, wie dunkle Regentropfen von seinem Umhang auf den grauen Steinboden fielen, während er davonging. Noch lange, nachdem er fort war, hörte sie das Echo seiner Schritte im stillen Saal.
Isobel saß auf der Bank in ihrem Schlafzimmer und starrte blind aus dem schmalen Fenster, während Linnet ihre Truhe packte. An sich hinabblickend, bemerkte sie, dass sie ihre Reisekleidung trug. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich umgezogen zu haben.
Hin und wieder stellte Linnet ihr eine Frage, doch Isobel brachte nicht die Kraft auf, ihr zu antworten. Als sie sah, wie Linnet ihr Schwert zur Truhe trug, zwang sie sich zu sprechen.
»Das werde ich aufgeben müssen«, krächzte sie. »Mein neuer Ehemann wird es nicht gutheißen.«
Linnet starrte sie zornig über den Rand der Truhe an, während sie das Schwert darin versteckte. Dann stakste sie zu Isobel hinüber.
»Wir sollten unsere Dolche tragen.« Linnet raffte Isobels Rock und schnallte ihr einen Dolch an den Unterschenkel.
»Aber wir reisen mit zwanzig Männern von de Roche …«
»Ich habe für jeden von uns noch einen als Ersatz gestohlen.« Linnet klatschte einen zweiten Dolch in Isobels Hand. »Findet eine Stelle an Eurem Körper, um ihn zu verstecken.«
Es war leichter, den Dolch unter das Schultertuch ihres Kleides zu schieben und an dem darunter liegenden Gürtel zu befestigen, als zu streiten.
»Du brauchst nicht mit mir zu kommen«, sagte Isobel, obwohl allein der Gedanke, auch noch das Mädchen zu verlieren, sie beinahe wieder losweinen ließ. »Du wirst bei François bleiben wollen.«
»Wir kommen beide mit«, antwortete Linnet. »Sir Robert sagte, Ihr würdet uns brauchen.«
Isobel nahm Linnets Hand und drückte sie, unfähig, Worte zu finden, die ausdrückten, wie dankbar sie ihr war.
Linnet entriss ihr ihre Hand; sie war noch immer wütend auf sie, dass sie zugelassen hatte, dass es so weit kam. Isobel lehnte den Kopf wieder zurück an die kalte Steinmauer und ließ den Tränen freien Lauf. Sie konnte nicht aufhören zu weinen. Wenn sie bloß nicht so schrecklich müde wäre.
Linnet brachte ein kaltes, feuchtes Tuch für ihr Gesicht. Während Isobel langsam und tief durch das Tuch einatmete, sagte sie sich, dass sie alles überstehen würde, nachdem sie acht Jahre Ehe mit Hume überstanden hatte. Selbst das hier. Sie atmete noch einmal tief ein und legte das Tuch beiseite.
»Danke, Linnet.« Sie erhob sich, endlich mit trockenen Augen. »Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher