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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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bereit.«
    Es regnete noch immer, weshalb sie ihre Abschiedsrunde im Burgfried durchführten. Irgendwie gelang es ihr, die erwarteten Worte zu murmeln und an den entsprechenden Stellen zu nicken, während sie mit de Roche von Gruppe zu Gruppe ging.
    Nur zweimal geriet sie ins Stocken.
    Das erste Mal war, als sie Lady Catherine FitzAlan sah. Isobel konnte nicht umhin zu denken, dass auch Stephen nicht glücklich werden würde, weil er seine Schwägerin liebte. Obwohl Lady Catherine die Freundlichkeit in Person gewesen war, als sie einander kennengelernt hatten, bedachte sie sie jetzt nicht mit guten Wünschen. Ihre blauen Augen fixierten sie, als stellten sie ihr eine brennende Frage.
    Isobel stockte ein zweites Mal, als sie sich von ihrem Bruder und von Robert verabschiedete. Wie sehr würde sie die beiden vermissen! Allein Roberts Versprechen, sie bald zu besuchen, bewahrte sie davor zusammenzubrechen.
    »Erzählt es de Roche nicht, aber ich gehe jetzt nach Paris«, sagte Robert leise, als de Roche sich abgewandt hatte, um mit jemand anderem zu sprechen. »Ich komme auf meiner Rückreise bei Euch vorbei.«
    Sie war sich sicher, dass Robert wusste, was zwischen Stephen und ihr vorgefallen war, auch wenn er nie darüber sprach. Als er sie ein letztes Mal umarmte, konnte sie nicht anders und flüsterte ihm ins Ohr: »Er ist nicht gekommen. Er ist nicht gekommen.«
    »Ihr werdet glücklich werden, Isobel. Das weiß ich einfach.«
    Trotz Roberts Bemühen, seine Sorge hinter einem Lächeln zu verbergen, sah sie sie in seinen Augen, als er ihr zum Abschied zuwinkte.
    Sie hatten einen Zweitagesritt vor sich, und de Roche drängte zum Aufbruch. Eingerahmt von den Zwillingen, trieb Isobel ihr Pferd mit dem Rest der Gesellschaft vorwärts.
    Als sie den Burghof überquerten, drehte sie sich ein letztes Mal um, um einen Blick auf den Lagerraum an der Außenmauer zu werfen, wo sie so viele glückliche Stunden verbracht hatte. Wo sie und Stephen sich zum ersten Mal geküsst hatten.
    Eine Bewegung auf der Mauer lenkte ihren Blick nach oben. Eine dunkle Gestalt stand vor dem grauen Himmel. Sein schwarzer Kapuzenumhang flatterte im Wind.
    Stephen war doch noch gekommen, um sich von ihr zu verabschieden.
    Obwohl sie sein Gesicht nicht ausmachen konnte, fühlte sie seinen Blick, der sich noch lange, nachdem sie durch das Burgtor geritten war, in sie bohrte.
    Gott stehe ihr bei. Sie liebte ihn. Ihr Leben war zerstört.

26
    Selbst mit einer Eskorte von zwanzig Mann war der Weg nach Rouen noch gefährlich. Sie ritten schnell, machten wenig Rast, außer ein paar Stunden, die sie in der Nacht am Seine-Ufer campierten. Isobel war zu Tode erschöpft, als sie in der Abenddämmerung des zweiten Tages die Türme und Kirchtürme von Rouen am Horizont erblickte.
    Eine schöne Stadt. Die Stadtmauern reichten ins Unendliche und hatten mehr Türme, als sie zählen konnte. Trotz ihrer Erschöpfung konnte sie nicht umhin, sich zu fragen, wie König Heinrich hoffen konnte, sie einzunehmen.
    Auch die anderen mussten müde sein. Die gesamte Gesellschaft verlangsamte das Tempo, nachdem Rouen in Sichtweite war. Als sie endlich durch die massiven Stadttore ritten, herrschte völlige Dunkelheit.
    De Roche ließ sich zurückfallen, um neben ihr zu reiten. »Folgt mir dicht«, sagte er, »es ist nicht mehr weit bis zum Haus.«
    Isobel kämpfte gegen die Müdigkeit, während sie de Roches Pferd durch die schmalen, gewundenen Gassen folgte. Alle paar Meter drehte sie sich um, um nach den Zwillingen zu sehen, die mit nickenden Köpfen direkt hinter ihr ritten.
    Endlich hielten sie vor dem Tor eines großen, trutzigen Hauses. De Roche half ihr aus dem Sattel. Ihre Beine waren vom tagelangen Reiten steif und knickten ein, als er sie auf dem Boden absetzte.
    Starke Arme hoben sie hoch. Der Geruch des Mannes stimmte nicht, doch sie brachte nicht die Kraft auf, die Augen zu öffnen. Um sich herum hörte sie gedämpfte Stimmen. Dann war da nichts mehr als eine sanfte, schaukelnde Bewegung, während sie eine Treppe hinaufgetragen wurde.
    Isobel schreckte mit rasendem Puls hoch, nicht wissend, wo sie war. Als sie Linnet in dem Durcheinander aus Bettdecken neben sich erblickte, legte sie erleichtert die Hand auf den Brustkorb. Gott sei Dank. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Doch dann ergriff sie die Erinnerung an die Ereignisse der letzten Tage.
    Langsam ließ sie sich wieder auf das Bett sinken.
    Erinnerungen an Stephen jagten durch ihren Kopf. Stephen, der mit

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