Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
er ihr alles erzählte. Er hatte nicht die Absicht gehabt, ihr zu beichten, dass er versucht hatte, Isobel zu verführen, damit sie einwilligte, ihn zu heiraten. Dass er es versucht hatte und gescheitert war. Wie sich herausstellte, wollte Catherine nur wissen, was er zu Isobel gesagt hatte.
»Du hast gesagt, ihr müsstet heiraten?«, fragte Catherine außer sich. »Nicht, dass du sie heiraten willst ? Dass du sie liebst? Dass du ohne sie nicht leben kannst? Um Himmels willen, Stephen, was hast du dir dabei gedacht?«
Offenbar war er das Thema nicht besonders gut angegangen. Er hätte erwähnen sollen, wie viel sie ihm bedeutete. Das musste Isobel doch klar sein!
Diese hässlichen Bemerkungen, die sie über andere Frauen gemacht hatte, hatten ihn gekränkt. Er war mit keiner anderen Frau mehr ins Bett gegangen, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Und das lag nicht daran, dass es keine Angebote gegeben hätte.
Die Wahrheit war einfach, dass er keine andere Frau begehrte als Isobel. Er hatte ihr gesagt, dass er nichts mehr für andere Frauen übrighatte, oder etwa nicht? Seine Entschlossenheit, sie zu heiraten, musste ihr das doch deutlich machen!
Stephen und Blitz ritten durch die Nacht. Er kehrte nicht um, ehe er sich nicht sicher war, dass er mit Isobel sprechen könnte, ohne wieder wütend zu werden – egal, welche Torheiten sie auch von sich geben mochte. Bei Tagesanbruch zog ein Gewitter auf, und er war nass bis auf die Knochen, ehe er das Burgtor erreichte.
Er ritt direkt auf den Burgfried zu, wo er hoffte, den König beim Frühstück im großen Saal anzutreffen. Dieses Mal hatte er vor, zuerst mit dem König zu sprechen. Und wenn er sich dann Isobel zuwandte, konnte er ihr versichern, dass der König bereit war, sie von ihrem Versprechen zu entbinden.
Dem König würde es nicht gefallen, aber er würde der Hochzeit letztendlich zustimmen. Da er ein gottesfürchtiger Mann war, bliebe ihm nichts anderes übrig, wenn Stephen ihm erst erzählt hatte, was sie gemacht hatten.
Letzte Nacht hatte Linnet Isobel nackt und weinend auf dem Boden gefunden. Das Mädchen hatte sie in Decken gehüllt und fieberhaft mit Fragen bestürmt. Verzweifelt wie sie war, hatte Isobel den Fehler gemacht, ihr zu erzählen, dass Stephen sie heiraten wollte.
Linnet war am Morgen immer noch wütend auf sie wegen ihrer »unglaublichen Dummheit«, ihn abzulehnen.
War sie wirklich dumm?
Was hätte sie zu Stephen sagen sollen? Dass sie ihn so sehr liebte, dass ihr Herz jeden Augenblick eines jeden Tages schmerzte? Dass ihr das mehr als alles andere Angst machte? Dass sie sich von ganzem Herzen wünschte, er würde ihre Liebe erwidern?
Doch selbst das wäre nicht genug. Sie wollte das Unmögliche. Wenn er sie nicht auch immer lieben konnte, würde es ihr zu großen Schmerz bereiten, seine Frau zu sein.
Isobel fühlte sich krank vom vielen Weinen. Wenn sie könnte, würde sie für Tage bei geschlossenen Vorhängen im Bett bleiben. Der König ließ sie jedoch wissen, dass er sie zum Frühstück erwartete. Vage erinnerte sie sich daran, dass er sie zu den Angreifern befragen wollte. Sie versuchte, sich damit zu befassen. Doch ihr Elend hüllte sie ein und ließ sie keinen klaren Gedanken fassen.
Linnet hielt ihr eisiges Schweigen aufrecht, während sie Isobel beim Ankleiden half. Aus reiner Boshaftigkeit wählte das Mädchen das grüne Samtkleid, das Isobel am Tag von Stephens Rückkehr aus Falaise getragen hatte. Tränen zurückblinzelnd, glitt sie mit den Fingern über den weichen Stoff.
Als Robert kam, um sie zu begleiten, zwang sie sich zu einem Lächeln. Seinen Arm nehmend, sagte sie: »Ihr seht heute gut aus.«
»Das sollte ich auch. Irgendwie ist es mir gelungen, gestern den ganzen Tag über zu schlafen.« Er sah sie nachdenklich an. »Doch ich kann sehen, dass Ihr Euch von den Anstrengungen der letzten Tage noch nicht erholt habt. Ihr seht blass aus, meine Liebe.«
»Es tut mir leid, dass ich Euch so viel Sorge bereitet habe«, entgegnete sie. »Es war gedankenlos von mir, Euch keine Nachricht zu hinterlassen.«
Robert lachte. »Eine Nachricht hätte da auch nicht geholfen, es sei denn, Ihr wärt klug genug gewesen zu lügen.«
»Ruft der König mich zu sich, um mich über die Angreifer zu befragen?«
»Ich kann mir keinen anderen Grund denken.« Robert zuckte die Achseln. »Ich sollte Euch eigentlich gestern schon befragen, deshalb ist er wahrscheinlich ungeduldig geworden.«
Beim Betreten des Saals ließ Isobel
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