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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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kalter Stimme darüber sprach, was sie tun musste und nicht tun durfte. Der sein Schwert gürtete, zu wütend, um sie anzusehen. Sein Gesichtsausdruck, als er begriff, was sie getan hatte. Das Echo seiner Stiefel, als er den Saal verließ.
    Und an den letzten Anblick, den er ihr bot: Eine dunkle Gestalt auf der Mauer mit im Wind flatterndem Umhang.
    Gott gebe ihr Kraft.
    Sie weinte leise, denn sie wollte Linnet nicht wecken, doch ihr Schluchzen ließ das Bett erzittern. Sie zwang sich dazu, langsam und tief zu atmen. Noch mehr zu weinen würde ihr nichts bringen. Die Tränen zurückblinzelnd, setzte sie sich auf und schob die schweren Bettvorhänge beiseite.
    Es war spät, gemessen am Tageslicht. Obwohl sie dankbar war, dass de Roche sie am vorigen Abend damit verschont hatte, sie seiner Mutter vorzustellen, durfte sie es jetzt nicht länger versäumen, die Bekanntschaft ihrer Schwiegermutter zu machen. Die Frau würde sonst schlecht über sie denken.
    Isobel stand auf dem kalten Boden, schlang die Arme um sich, um sich warm zu halten, und schaute sich in ihrem Schlafzimmer um. Es war ein dunkler, karger Raum, und die einzigen Möbelstücke waren das Bett, eine Bank und ein Tisch mit einem Krug und einer Waschschüssel. Das einzige Licht kam aus dem Nebenzimmer.
    Isobel trat durch den Türbogen in ein gemütliches Vorzimmer. Eine Kohlenpfanne sorgte für Wärme, und es war mit einem kleinen Tisch, einem Sessel und zwei Hockern gemütlich eingerichtet. Der beste Bestandteil war jedoch ein großes zweiflügeliges Fenster, das den Raum im Licht des späten Vormittags badete. Darunter befand sich ein breiter Fenstersitz mit bunten Kissen.
    Isobel kletterte auf den Fenstersitz, um hinauszuschauen. Ihre Zimmer befanden sich, wie sie nun sah, im zweiten Stock und blickten auf einen Innenhof hinaus. Ein einzelner Baum wuchs in dem Hof, dessen Äste höher reichten als ihr Fenster. Eine Reihe kleiner brauner Vögel saß auf dem schlanken Zweig, der ihr am nächsten war, ihre Köpfe zuckten beim Zwitschern vor und zurück.
    Ein leichtes Klopfen ertönte an der Tür, und Isobel sprang gerade noch rechtzeitig herunter, als eine hübsche Zofe die Tür öffnete.
    »Der Herr erwartet Euch im Saal, Madame«, sagte die Zofe knicksend. »Ich soll Euch beim Ankleiden behilflich sein.«
    Isobel beschloss, Linnet schlafen zu lassen. Kurze Zeit später folgte sie der jungen Frau zwei Treppen hinunter und durch mehrere Räume zum Saal. Dort saß de Roche allein an einer langen Tafel vor der riesigen Feuerstelle des Saals.
    Er erhob sich und begrüßte sie, indem er sie auf beide Wangen küsste. »Eure Räume sind zu Eurer Zufriedenheit?«, fragte er, während er ihr beim Hinsetzen behilflich war.
    »Sie sind reizend, vielen Dank. Vor allem das Vorzimmer.«
    Mehrere Tabletts voller Speisen standen auf der Tafel. De Roche schob ihr seine Essplatte hin und nickte ihr zu, sie solle zugreifen. Dieses ganze Essen bloß für sie beide? Der restliche Haushalt musste bereits vor geraumer Zeit gefrühstückt haben.
    Sie knabberte an einer Scheibe Brot. »Es tut mir leid, dass ich Eure Mutter verpasst habe. Wann werde ich sie treffen?«
    »Meine Mutter ist gerade nicht hier.« De Roche spießte ein Stück Schinken mit dem Messer auf und steckte es sich in den Mund.
    Nicht hier? Seine Mutter musste wohl unterwegs sein und Freunde in der Stadt besuchen.
    »Es tut mir leid, aber Ihr werdet mich in den nächsten ein, zwei Wochen nicht allzu oft zu Gesicht bekommen«, sagte de Roche kauend.
    Er beäugte das Tablett mit dampfendem Brot, nahm sich eine dicke Scheibe und tunkte sie in eine Schale mit Honig. Tropfen klebrigen Honigs rannen ihm über das Kinn und die Finger und erinnerten sie verstörenderweise an Hume.
    Während er vom Brot biss und sich den Honig ableckte, der ihm über die Hand lief, sagte er: »Ich werde damit zu tun haben, die Männer der Stadt davon zu überzeugen, sich in diesem Kampf auf die Seite von König Heinrich zu schlagen.«
    Wenigstens das waren gute Nachrichten.
    »Ich bin froh, dass Ihr Euch für unseren König aussprechen werdet«, sagte sie. »Ihr könnt ihnen versichern, dass er ein gerechter Herrscher ist, der gut für alle seine Untertanen sorgt.«
    De Roche schnaubte. »Das ist wohl kaum ein Argument, das die Männer, auf die es ankommt, überzeugen wird.«
    »Ich verstehe den Widerstand gegen König Heinrich nicht«, sagte sie. »Es kann doch keinen ernsten Zweifel an seinem Recht geben, die Normandie zu beherrschen.«

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