Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Sein Recht dazu, ganz Frankreich zu beherrschen, war nicht so klar, weshalb sie es nicht ansprach.
De Roche tätschelte ihre Hand. »Kümmert Euch nicht um solche Angelegenheiten.«
»Aber ich möchte Euch in allen Angelegenheiten eine Gehilfin sein«, protestierte sie.
»Überlasst mir die Politik«, sagte er. »Eure anderen Pflichten werden Euch voll und ganz ausfüllen.«
Auf sein Zeichen hin brachte ein Diener eine kleine Schüssel mit Wasser, damit er sich die Finger waschen konnte. De Roche wandte den Blick nicht von ihr, während er seine nassen Finger an dem Tuch trocknete, das der Diener ihm hinhielt. Die Intensität seines Blickes bereitete ihr Unbehagen, weshalb Isobel ihre Brotscheibe ablegte.
»Kommt«, sagte de Roche und erhob sich. »Ich zeige Euch das Haus. Ich habe eine Stunde Zeit, bevor ich gehen muss.«
Der Duft von Schinken und warmem Brot stieg ihr in die Nase. Mit knurrendem Magen stand sie auf und nahm seinen Arm. Er war ein wichtiger Mann und hatte Pflichten, um die er sich kümmern musste; sie würde ihn nicht warten lassen.
De Roche führte sie an mehreren Zimmern vorbei, ohne ihr die Gelegenheit zu geben, sich umzusehen. Es musste einen Teil des Hauses geben, auf den er besonders stolz war, eine Zimmerflucht, die er ihr als Erstes zeigen wollte.
»Werde ich Eure Mutter dann beim Abendessen treffen?«, fragte sie, während er mit ihr an einem weiteren Zimmer vorbeieilte.
»Wohl kaum. Sie ist in Paris.«
»In Paris? Eure Mutter ist in Paris?«
»Es ist sicherer dort für sie, solange es Kämpfe in der Normandie gibt.«
Gewiss würde de Roche sie nicht in sein Haus bringen, wenn kein weibliches Familienmitglied anwesend war.
»Wenn Eure Mutter nicht im Haus ist, wer ist es dann?« Als er nicht sofort antwortete, fügte sie hinzu: »Ihr wisst, dass ich ohne eine Anstandsdame nicht hierbleiben kann.«
»Das Haus ist riesig«, sagte er, legte den Arm um ihre Taille und schob sie vorwärts. »Und bei den ganzen Dienstboten könnt Ihr wohl kaum behaupten, wir wären allein.«
Wie konnte er sie bloß in diese Lage bringen? Sie musste sich zusammenreißen, ihn nicht anzuschreien. Nicht dass es jetzt noch zu etwas gut wäre. Nach einer Nacht unter seinem Dach war der Schaden bereits angerichtet. Die Leute würden glauben, was sie wollten.
»Kommt, ich möchte Euch den neuen Flügel des Hauses zeigen, wo ich meine Zimmer habe.« Er öffnete eine schwere Holztür und gab ihr ein Zeichen, ihm vorauszugehen.
Sie verschränkte die Arme und drehte sich zu ihm um. »Ihr hättet mir sagen sollen, dass Eure Mutter nicht hier ist.«
»Wir sind verlobt«, sagte er und beugte sich zu ihr hinab, bis sein Atem heiß auf ihr Ohr traf. »So gut wie verheiratet.«
Bevor sie ihm widersprechen konnte, hatte er sie hochgehoben und durch die Tür getragen.
»Lasst mich herunter! Sofort!«
De Roche trug sie durch ein großes, üppig eingerichtetes Vorzimmer in einen Nebenraum. Mitten an einer Wand dieses zweiten Raums stand ein übergroßes Bett aus dunklem Holz mit schweren, bordeauxfarbenen Bettvorhängen, die mit Goldkordeln zurückgebunden waren.
Das hier war eindeutig de Roches Schlafzimmer. Und sein Bett.
Er stellte sie auf den Boden und drängte sie rückwärts vor sich her, bis sie das hohe Bett hinter sich fühlte. Sie lehnte sich weit zurück, um ihn nicht zu berühren; sein ekelhaft süßer Geruch stieg ihr in die Nase.
Er streckte den Arm aus und klopfte auf das Bett hinter ihr. »Eurer wichtigsten Pflicht werdet Ihr hier nachkommen.«
Das Herz hämmerte ihr in der Brust. Sie wollte das nicht. Als sie das Gesicht von seinem Kuss abwandte, ließ er seine Lippen an ihrem Hals hinabwandern. Dann stürzte er sich plötzlich auf sie – seine Hände drückten ihre Brüste, sein Knie drängte sich zwischen ihre Schenkel, sein Mund saugte an ihrem Hals.
»Aufhören, Ihr tut mir weh!«, schrie sie, während sie vergeblich versuchte, ihn von sich zu stoßen.
Er zerrte an ihrem Kleid herum, versuchte es nach oben zu raffen.
»Ihr müsst mich anhören«, fuhr sie ihn an.
Er lehnte sich schwer atmend zurück. »Ich bitte Euch, macht schnell.«
»Ich fühle mich nicht wohl.«
Er lächelte. »Wie seltsam, auch ich fühle mich ein wenig fiebrig.«
»Ich habe meine Regel.« Die Lüge kam ihr über die Lippen, bevor sie sie gedacht hatte. Errötend fuhr sie fort: »Es hat heute Morgen angefangen.«
»Ich verstehe.« De Roche machte einen Schritt zurück. »Nun, wir können ein paar Tage
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