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Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika von Ramin
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Frauen, die es von der Sekretärin zur erfolgreichen Unternehmerin geschafft haben.
    Also gib deinem Affen im Kopf ein bisschen Zucker, im Zweifelsfall noch ein Stück Schokolade. Rotwein hilft übrigens auch, aber bitte nur in Dosen, die die Gedanken beflügeln und dich nicht betäuben. Träum dich in die Welt der Großen, Mächtigen, Glücklichen und Reichen. Du hast ja bereits diese wunderbare Liste angefertigt, von allem, worauf du stolz bist. Darauf siehst du auch, sozusagen als Abfallprodukt, was du kannst.
    Es gibt garantiert unendlich viele Möglichkeiten, wie du deinem Leben einen entscheidenden Schub geben kannst. Male dir dein neues Leben mit all seinen Facetten aus. Genauso wie damals, als du siebzehn warst und von der großen weiten Welt träumtest.
    Wenn du Politikerin werden willst, dann male dir nicht nur aus, wie du für die Rechte der Armen und Schwachen kämpfen willst. Sondern male dir aus, wie du am Wahlabend Tausende Glückwünsche bekommst, wie viele Interviews du geben wirst, welchen Dienstwagen du fahren wirst, wie oft du mit dem Hubschrauber der Bundeswehr deine Tochter in der Schweiz besuchen kannst. Kurz, die gesamten positiven Auswirkungen. Denn nur, wenn du wirklich scharf darauf bist, mit dem Hubschrauber fliegen zu dürfen, wirst du deine Vision auch in die Tat umsetzen.
    Aber wenn du dein Seelenheil als Politikerin finden willst, dann tritt bitte erst mal in eine Partei ein.

Die eigene Mitte finden
    Unangenehm in dieser Zeit des Wechsels sind die Phasen, in denen man sich selbst sucht. In deinen schlaflosen Nächten haderst du immer mehr mit dir, und damit, wie du dich jetzt wahrnimmst. Da ist zum Beispiel Sigrid. Sie schrieb mir, und das war nur eine von vielen, vielen Mails gleichen Inhalts, die ich zu diesem Thema bekommen habe:
    „Ich habe immer gedacht, ich muss mich endlich zusammenreißen mit meinem Auf und Ab der Gefühle, ich bin wehleidig und ich müsste mir selber in den Hintern treten, wenn ich mich wieder mal selbst bedauere, dass mir einfach die Kraft fehlt, mich aufzuraffen, die immer wieder aufkommende Angst zu besiegen. Meine Gedanken kreisen ständig um die Angst, ob die Figur, die, wenn man nur will, auch noch mit 50 schlank ist, über die Selbstzweifel, ach, das habe ich ja schon wieder vergessen, ach ja, das Alter, dann ach, es hat ja alles keinen Sinn, denn wie kann ich im Älterwerden das schaffen, was ich bis jetzt nicht geschafft habe. Irgendwie wird alles sinnloser, man stirbt ja sowieso.“
    Kommt dir das bekannt vor? Ich habe jetzt wirklich eine große Bitte an dich: Werde nicht ungeduldig. Denn du bist gerade dabei, dich neu zu orten, das geht einfach nicht von heute auf morgen. Mache dir bewusst, dass es Millionen von Frauen gibt, die zurzeit genau das Gleiche denken wie du. Diese Gedanken deiner schlaflosen Nächte sind nicht umsonst, sie führen dich nach vorn. Deine Ängste machen dich ganz wach, wach genug, um zu erkennen, wo du deine neue Mitte finden kannst. Gestatte dir ruhig, ein bisschen durchzuhängen, erlaube dir deine schwarzen Gedanken. Wenn du einen Marathonlauf machst, dann geißelst du dich doch auch nicht, wenn dein Puls rast. Deine Niedergeschlagenheit in dieser Phase ist genauso normal wie eine erhöhte Pulsfrequenz beim Joggen. Du bist alt genug, um dir nicht nur deine Schwächen zu verzeihen, sondern auch, um zu erkennen, wann du besonderen Belastungen ausgesetzt bist.

Auf der Suche nach der Wunderpille
    Du bist es gewohnt, wenn dich irgendwo ein Zipperlein drückt, zum Arzt zu gehen. Der macht verschiedene Tests, stellt eine eindeutige Diagnose und entlässt dich mit einem Pillenrezept. Dass du in den Wechseljahren bist, hast du selbst festgestellt. Also hin zu Onkel oder Tante Doktor, Pillchen verschreiben lassen und alles ist gut. Ist es nicht, und das macht dich wütend. Natürlich auf Onkel oder Tante Doktor. Die Hormontabletten, Pflästerchen oder Gels machen dich dick, du fühlst dich wie ein Luftballon von McDonald’s und besser geht es dir auch nicht. Also wieder zu Onkel oder Tante Doc. Neues Spiel, neues Glück. Irgendwann sagt dir Onkel oder Tante Doc, dass du es vielleicht mal mit einem Therapeuten versuchen solltest. Jetzt flippst du aus und das zu Recht. Zugegeben, deine Schweißausbrüche halten sich jetzt in Grenzen, du kannst wieder durchschlafen, aber verdammt noch mal, diese Lustlosigkeiten, diese Leere, diese Lebensmüdigkeit, die sind immer noch da. Sei nicht ungerecht! Alle Gynäkologen dieser Welt sind

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