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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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drei Jahren, Kontakt zu Ihrem Mann aufgenommen. Das würde ich aber eher als harmlos beurteilen. Ich denke, sie suchte damals wirklich einen Freund, also eher einen Gesprächspartner. Da war Ihr Mann schon ehrlich zu Ihnen. Allerdings nicht, weil sie sich hatte scheiden lassen, sondern weil der Typ gestorben war. Da hat ihr Mann nun wiederum gelogen oder es nicht besser gewusst. Auf jeden Fall haben die beiden schnell ein Verhältnis gehabt.«
    »Und glauben Sie nun, dass sie mich umbringen lassen will?«
    Meiser zuckte mit den Achseln, schenkte sich und mir Wein nach und schlug mir kumpelhaft auf die Schulter. Sollte wohl beruhigend wirken, tat aber nur höllisch weh, so dass ich vor Schmerz aufschrie.
    Meiser zog die Augenbrauen hoch, sprang auf, entschuldigte sich und massierte mir umgehend die schmerzende Stelle.
    »Wissen Sie Genaueres über das Briefpapier?«, fragte ich unterdessen.
    Meiser verneinte. Weder Papier noch Umschlag trügen Fingerabdrücke. Außerdem sei es ganz normales Büttenpapier, das man in den meisten Fachabteilungen der großen Kaufhäuser erwerben könne, was die Fahndung nach einem Käufer erheblich erschwere. Wäre das Papier ein besonders feines, exklusives gewesen, das nur ausgewiesene Fachgeschäfte führten, wäre die Fahndung erheblich leichter.
    Während ich mich mit Meiser über das Briefpapier und seine Tücken unterhielt, massierte der Mann mir routiniert den Nacken.
    Ich ließ entspannt den Kopf nach vorn fallen und schloss die Augen, als eine helle Stimme an mein Ohr drang und mich auffahren ließ.
    Um die Hausecke kam Lizzie auf uns zu. Meiser massierte mich weiter, während Lizzie die fünf Stufen zur Terrasse heraufkam und sich vor mir aufbaute. Hektische Flecken zierten Hals und Dekolleté. Ich schaute zu ihr hoch, sie zu mir herunter. Meiser massierte meine Schultern mit einer Hingabe, als gäbe es Lizzie gar nicht.
    »Toll, kann man den ausleihen?«, fragte sie mich und ignorierte Meiser. Dabei hatte der Mann sie neulich von der Alster nach Hause gefahren, als sie sturzbetrunken gewesen war. Manieren hatte meine beste Freundin manchmal - es war nicht zum Aushalten.
    »Lizzie, das ist Knut Meiser. Erinnerst du dich? Er hat dich vorigen Montag nach Hause gebracht.«
    »Ja, und mich ins Bett gelegt.«
    »Da waren Sie auch noch nett zu mir«, schaltete sich Meiser in unser Gespräch ein. Seine Stimme klang beleidigt.
    »Vor allem war ich betrunken, sonst hätten Sie mich niemals ausziehen können!«
    Hatte ich da etwas verpasst? So sprach man nicht miteinander, wenn man sich nur flüchtig kannte. Vielmehr redete man in solch einem Ton nur miteinander, wenn man sich gegenseitig verletzt hatte, also gefühlsmäßig involviert war.
    »Hey, Leute«, warf ich dazwischen, »kann mir mal jemand erklären, was hier läuft?«
    »Was hier läuft?«, echote Lizzie. »Frag deinen Meiser lieber, was mit ihm los ist. Flößt mir zwei Aspirin ein, bringt mich ins Bett, sitzt aus mir nicht bekannten Gründen die ganze Nacht neben mir, hört sich mein besoffenes Geschnarche an, macht mir morgens das Frühstück, kocht mir ein Ei, nimmt meine Visitenkarte mit sämtlichen Telefonnummern mit und ruft mich nie wieder an. Soll ich das normal finden, oder was?«
    Ich drehte mich zu Meiser um, der zwar aufgehört hatte, mich zu massieren, aber noch immer hinter mir stand.
    »Gibt es für dieses Verhalten irgendeine halbwegs anständige Entschuldigung oder zumindest eine akzeptable Ausrede?«, fuhr ich ihn an.
    Meisers braune Augen weiteten sich, gelbe Punkte irrlichterten panisch in der Iris.
    Zwei Frauen, das war mehr, als ein Mann ertragen konnte.
    Da nutzte die ganze antrainierte Muskelmasse nichts. Da richtete höchstens noch der Verstand etwas aus. Falls der nicht gerade panikgeschüttelt das Weite gesucht hatte.
    »Es ist doch erst ein paar Tage her«, nuschelte Meiser entschuldigend und demonstrierte damit, dass tatsächlich nur noch rudimentäre Verstandesreste in seinem Gehirn hausten. Das musste selbst ihm klar geworden sein, denn kaum hatte er den Satz beendet, schien er um einen halben Kopf zu schrumpfen.
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein!«, empörte ich mich. »Wie sind Sie denn drauf? Glauben Sie, Sie könnten heutzutage noch solche beschissenen Spiele spielen? Meinen Sie ernsthaft, Sie könnten eine Frau kennen lernen und sie erst einmal zwei, drei Wochen schmoren lassen? Ihren Jagdtrieb in allen Ehren, Herr Meiser, aber das geht denn doch einen Tick zu weit. Sie hätten Lizzie

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