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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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ertragen, in der Stunde ihrer Niederlage gesehen oder gar erkannt zu werden, und brauste davon.
    Martin griff sich an den Kopf und verharrte einen Moment wie betäubt.
    Laura Hesselbach sah dem Auto nach, kratzte sich nervös die Kopfhaut, zückte schließlich, ganz pragmatische Sekretärin, ein Handy und begann zu telefonieren.
    Während sie telefonierte, begann Martin, seinen Rollstuhl auf unser Haus zuzurollen. Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Ich wollte den Mann unter keinen Umständen noch einmal sehen oder gar sprechen.
    Meine Mutter musste Ähnliches durch den Kopf gehen.
    »Was will Martin denn noch? Ich denke, du hast alles geklärt?«
    »Hab ich ja auch.«
    »Bist du dir sicher?«
    Ich antwortete nicht.
    »Gut, gut. Wenn du einverstanden bist, gehe ich jetzt runter und rede mal ein paar Takte mit ihm.«
    »Wir brauchen doch nicht zu öffnen«, erwiderte ich.
    »Claire, auch wenn du dich von ihm trennst, gehört sich ein solches Benehmen keinesfalls«, appellierte meine Mutter an meine Erziehung.
    »Es gehört sich auch nicht, ihn in dem Zustand rauszuwerfen«, stellte ich richtig.
    »Das mag schon sein, besitzt in Anbetracht der zwei Frauen da unten aber zumindest eine logische Konsequenz«, sagte meine Mutter, winkte aber zugleich ab. »Also, lass mich mit ihm reden. Bis jetzt hat es noch immer gewirkt, wenn ich mit ihm gesprochen habe.«
    Es war mir völlig egal, wer hier noch mit wem sprechen wollte, musste oder konnte. Hauptsache, ich musste mich nicht mehr damit auseinander setzen.
    Für mich war diese peinliche Szene das definitive Ende meiner Ehe. Und der Schlussstrich unter dreizehn Jahren Zweisamkeit mit ein und demselben Mann.
    Heute Abend würde ich Theo Ernst Petrello anrufen. Es war an der Zeit, auf andere Gedanken zu kommen, und eine Affäre war dafür bestens geeignet.
    Immerhin war ich momentan nicht deprimiert. Ich ging nach hinten auf die Terrasse, legte mich in meinen Liegestuhl und griff mir die Tageszeitung, während meine Mutter Martin die Haustür öffnete. Allerdings fertigte sie ihn kurz angebunden zwischen Tür und Angel ab.
    Wohl formuliert, doch mit befehlsgewohnter Stimme wies meine Mutter meinen zukünftigen Exmann darauf hin, dass er besser daran tue, meinen Scheidungswunsch zu respektieren.
    Ich könne ihm sonst über unsere Familienanteile an seiner Firma erheblichen Ärger bereiten. Daran hatte ich zwar überhaupt noch nicht gedacht, aber meine Frau Mama hatte Recht.
    Martin fuhr seinen Rollstuhl wortlos zu Laura Hesselbach zurück, die mit Tränen in den Augen auf ihn wartete, wie mir meine Mutter erzählte. Sie hatte einen Blick auf die Frau erhascht, als die Ärmste sich nach dem Telefonat suchend nach Martin umdrehte.
    »Die hast du aber reingelegt.«
    »Nein, hab ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie sich das entwickeln würde.«
    »Wer‘s glaubt!«, lachte meine Mutter, lenkte dann jedoch ein. »Es ist auch ziemlich gleichgültig. Sie hat schließlich deinen Mann verführt.«
    »Mama! Nun sei mal nicht so altmodisch. Frauen sind nicht automatisch und alleine schuld. Vielleicht hat Martin ja auch sie umgarnt und verführt, wie du es so schön nennst. Zuzutrauen wäre es ihm. Und sie war seine Sekretärin. Wie sollte sie seine Avancen da ignorieren oder ihm aus dem Weg gehen?«
    »Wenn sie schlau ist, wirft sie den Mann ganz schnell raus«, ließ meine Mutter mich an ihren Gedanken teilhaben.
    »Erfahrungsgemäß - und ich hab ja nun in meinem Leben so manche Ehe scheitern sehen - bleiben Männer nicht bei den Geliebten, deretwegen ihre Ehen zerbrochen sind. Wahrscheinlich, weil an diesen Frauen dann doch zu viele ungute Erinnerungen hängen.« Der Monolog meiner Mutter hielt, wie so häufig, eine Weile an. Ich hörte sie reden, ohne ihr wirklich zuzuhören, bis sie sagte, sie könnte mir für den Rest des Tages Gesellschaft leisten.
    Das fehlte mir gerade noch. Ich bat sie, mich allein zu lassen. Ich musste meine Gedanken ordnen, die sich in einem Irrgarten aus aufgewühlten Emotionen verlaufen hatten und dringend einer Wegbeschreibung bedurften. In dem Chaos fand sich ja kein Mensch mehr zurecht.
    Kaum war meine Mutter gegangen, bog Hedwig um die Ecke auf die Terrasse. Wie immer, wenn sie mit dem Roller unterwegs war, sah sie am Kopf zerzaust aus. Durch den Helm lag das dauergewellte Kurzhaar platt am Kopf an und ließ Hedwigs Wirbel, derer sie gleich zwei besaß, einen am Hinterkopf und einen an der rechten Schläfe, in ihrer ganzen störrischen Pracht

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