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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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Küchenstühle saß. Sie fragte, wie es mit Sarah Baerenbaum gelaufen war, und vertiefte sich nach einer kurzen Erklärung, alles sei bestens und sie käme Mittwoch wieder, erneut in ihre Lektüre.
    Normalerweise hätte ich sie nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass ich sie nicht fürs Zeitungslesen bezahlte. Doch diesmal schwieg ich. Sie hatte sich eine Pause verdient.
    Wir aßen gegen ein Uhr gemeinsam zu Mittag, köstlich. Ich zog mich in mein Büro zurück, ließ mir von Hedwig noch einen Milchkaffee servieren und verbrachte den Nachmittag mit langweiligem, doch notwendigem Schreibkram.
    Hedwig holte ihren Motorroller, eine weinrote Vespa Cooper, für die sie keinen Führerschein benötigte, aus der Garage, setzte ihren neongelben Sturzhelm mit dem kleinen Klappvisier auf, unter den ihre große, rosafarbene Brille wunderbar passte, und zuckelte mit wehendem Kleid nach Duvenstedt, um frische Eier, Gemüse und ein Suppenhuhn direkt vom Bauern zu kaufen. Meistens besorgte sie das auf dem Wochenmarkt. Doch da ihr Lieblingsbauer in den Ferien und auch der »Ersatzbauer« nicht aufzutreiben waren, fuhr sie lieber zu einem Hofladen in Duvenstedt, statt im Supermarkt einzukaufen.
    Die Sache mit den Leichen jedenfalls hatte sich für den Rest des Tages erledigt.
    Noch in derselben Nacht, Lisa wurde zu bezahlten Überstunden vergattert, luden wir Gerhard Meinhard in der Tiefgarage meines Hauses mitsamt der Truhe in den Audi A8, den mein Gatte fuhr, wenn er denn zu Hause war.
    Glück muss Frau haben - oder einen Ehemann, der ein besessener Autonarr ist und entweder das schnellste oder zumindest das größte Auto fahren muss. Den A8 hatte er gekauft, weil er so ziemlich das längste und breiteste Auto war, das damals in Deutschland produziert wurde. Und außerdem ließ sich die Rückbank teilen und umklappen. Eine Sonderausstattung, auf der mein Mann bestanden hatte, obwohl ich ihn damals für bescheuert erklärt hatte. Was wollten wir mit einer umklappbaren Rückbank? Fuhren wir etwa zum Zelten oder mit einer Großfamilie in ein Apartment? Dazu waren wir beide definitiv zu alt, mal unabhängig davon, dass es nicht unserem Niveau entsprach.
    Wie auch immer. Die umklappbare Rückbank stellte sich nun als überraschend nützlich heraus. Mein Mann allerdings sollte, wenn es nach mir ging, von dieser Art Nützlichkeit besser nichts erfahren. Und ich hoffte sehr, in dem Fall ginge es nur nach mir.
    Nachdem wir die Truhe, die schwerer als erwartet war, unter erheblichen Mühen und begleitet von einer Schimpfarie Hedwigs, wie unpraktisch und blöd die Idee sei, verstaut hatten, holten wir Lisas zehn Jahre alten Opel Kadett in die Garage und deponierten Gregor im Kofferraum. Das ließ sich sehr viel leichter an. Wir verpackten ihn so, wie er sich davongemacht hatte. In Unterhose und nur mit einem T-Shirt bekleidet. Die Sonnenbrille steckte ich in seine Jeanstasche. Gregors Jeans und Sweater kamen ins Auto und sollten zusammen mit den beiden Leichen im Wald entsorgt werden.
    Wir hatten keine Lust, uns mehr als nötig mit dem Idioten zu befassen. Bis auf Hedwig, die sich nicht verkneifen konnte, noch einmal über unsere mangelnde Pietät gegenüber Toten herzuziehen, und Gregor auf seinem Gang zur letzten Ruhestätte anständig hergerichtet wissen wollte. Lisa und ich ignorierten Hedwigs erneuten Anfall und quittierten ihn mit beharrlichem Schweigen.
    Schmollend steckte sie die Niederlage ein. Es war mir in dem Moment jedoch herzlich egal, ob sie grummelte oder nicht.
    Den Kadett parkten wir vor dem Haus neben meinem Audi TT Cabrio, was mir nicht gefiel. Doch die Tiefgarage hatte dummerweise nur Platz für ein Auto, natürlich für das Superding meines Mannes. Da gab es für ihn gar keine Frage.
    Wir fuhren Freitag früh erst kurz vor sechs Uhr los, obwohl Lisa und ich seit fünf Uhr abfahrbereit waren. Es lag an Hedwig und an meiner Mutter, die der Meinung war, sie könne mich zu jeder nachtschlafenden Zeit anrufen, wenn ihr der Sinn danach stand und sie nicht schlafen konnte. Meistens stand ihr der Sinn morgens zwischen fünf und sieben Uhr danach.
    Über die Jahre hatte ich vergeblich versucht, ihr diese Marotte auszutreiben. Meine Mutter hatte sich meine Beschwerden verständnisvoll angehört, Besserung gelobt, zwei, drei Tage durchgehalten und dann postwendend wieder zum Telefonhörer gegriffen. Meistens teilte sie mir zu dieser nachtschlafenden Zeit so weltbewegende Dinge mit wie die, dass sie vorhabe zum Friseur zu

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