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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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erzählt, wenn es denn so harmlos war oder ist? Und weshalb hast du sie nie zu uns nach Hause eingeladen?«
    »Weil ich deine Eifersucht kenne.«
    »Meine was, bitte?«
    Ich dachte, ich spinne.
    »Deine Eifersucht.«
    »Ich bin doch nicht eifersüchtig!«
    »Ach, komm, Claire. Du hättest ein Riesentheater gemacht, wenn ich dir erzählt hätte, dass sie Probleme hat und einfach nur einen guten Freund zum Reden brauchte. Mehr war da nämlich nicht.«
    »Und deshalb hast du sie jeden Tag angerufen, weil sie jemanden zum Reden braucht? Und deshalb hat sie dich vom Flieger abgeholt und du hast sie geküsst?«
    Martin zuckte bei meinen letzten Worten zusammen, erwiderte aber nichts, sondern erging sich erneut in Ausflüchten. Kennt man ja.
    »Ja, deshalb habe ich sie angerufen und natürlich war es auch nett, mit ihr zu plaudern. Und mit irgendjemandem musste ich ja reden. Du hattest doch kaum Zeit für mich.«
    Ich schmiss mit der Gabel. Ich feuerte sie einmal quer durch das Esszimmer. Das war der Gipfel. Der Mann verdrehte gerade die Tatsachen. Konnte er nicht einmal bei den Fakten bleiben, nur einmal anerkennen, dass er hier gerade Mist gebaut hatte? Und zwar richtigen. So echten? Irreparablen? Einen Mist, der noch Jahre an uns kleben würde? Der immer wieder hochkommen würde? Von dem ich nicht wusste, wie ich damit fertig werden würde?
    »Ach, jetzt bin ich auch noch schuld, was? Ich hatte keine Zeit? Super. Echt toll. Kriegst du vielleicht mal die Dinge so auf die Reihe, wie sie sind? Du bist doch derjenige, der nie da ist. Und wenn du da ist, bist du trotzdem kaum da. Also, ich meine ...« Ich verhedderte mich in meinen Gedanken. »Also, ich meine«, hob ich erneut an, »du bist doch ständig unterwegs. Selbst wenn du hier in Hamburg bist, ist es doch die Ausnahme, dass wir abends gemeinsam etwas machen - außer dass wir zusammen essen, was Hedwig gekocht hat. Wenn du überhaupt mit mir isst und nicht einfach nur mal vorbeikommst, um das Hemd für ein Geschäftsessen zu wechseln oder dein Sportzeug zu holen.«
    »Claire, kann ja sein, dass du häufiger zu Hause bist als ich. Nur, wir reden doch kaum miteinander. Und außerdem bin ich der Meinung, dass du mir nichts vorwerfen kannst. Ich glaube nämlich, dass du hier ein paar Liebhaber gehabt hast. Und ich meine nicht einen, ich meine ein paar.«
    »Wie kommst du denn darauf?« Die Verblüffung war jetzt auf meiner Seite.
    »Entschuldige, wenn ich das sage: Das hat mir Laura erzählt.«
    »Laura?« Ich brach in hysterisches Gelächter aus, das eine Spur erleichtert klang, hatte ich doch im ersten Moment vermutet, Martin hätte in unserem Haus irgendwelche Spuren gefunden. Hatte er nicht! Damit war ich aus dem Schneider. Fürs Erste. »Deine Geliebte erzählt dir, ich hätte mehrere Liebhaber - und das glaubst du?«
    »Sie hat dich immerhin gleich mehrmals gesehen. Sehr intim und mit wechselnden Männern.«
    »Das ist ja wohl kein Wunder, wenn man eine Partnerschaftsagentur betreibt.«
    »Und Händchen halten gehört zum Service?«
    »Jetzt mach mal halblang. Was auch immer diese Dame dir erzählt hat, du meinst doch nicht im Ernst, es sei glaubwürdig?«
    »Doch. Das meine ich schon. Und red gefälligst nicht so zynisch von Laura.«
    »Na super. Da wird die auch noch verteidigt. Die darf wohl auf Teufel komm raus mit ihrem blöden Geschwätz in unserer Ehe rumpfuschen, nur damit die in die Grütze geht und sie dich endlich für sich hat.«
    »Das will sie gar nicht. Sie will mich nicht. Jedenfalls nicht so.«
    »Hahaha!«, brach ich, den Tränen nahe, erneut in Gelächter aus. »Bist du so blöd oder tust du nur so? Jede Frau, ich schwöre dir, jede, will einen Mann, der ihr allein gehört. Also erzähl mir gefälligst nichts vom Elch.«
    »Laura ist anders.«
    »Laura ist anders«, äffte ich ihn nach. »Na super, wie gut du die kennst. Was hast du denn noch so alles in petto über sie? Springt sie beim Sex vom Schrank oder steht sie auf Lack und Leder - oder was?«
    »Hör auf, Claire. So ist Laura nicht. Laura ist einfach nett.«
    »Ach, verteidigt wird sie auch noch. Diese zweitklassige Schnepfe, diese Sekretärin, die nichts anderes draufhat, als irgendwelchen Chefs den Kaffee zu servieren ...«
    »Du bist ungerecht... Sie ist wirklich anders.« Der Mann gab sich Mühe, seiner Angestellten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, würde vielleicht ein objektiver Beobachter einwenden.
    Ich aber war nicht objektiv. Ich war seine Frau.
    Und für mich ging es nur um

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