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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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Umgebung ein gewisser Verfall der guten Sitten bemerkbar. Noch vor vier oder fünf Tagen wäre es undenkbar gewesen, dass Hedwig mir ihren Finger entgegengestreckt hätte, wobei mir einfiel, dass ich Lisa anrufen wollte, um mich zu erkundigen, ob sie inzwischen den Audi aus der Werkstatt geholt hatte.
    Während ich Lisa anrief und mit ihr plauderte, war Herr Larentius mit einer Tasse Tee an unseren Tisch zurückgekehrt, hatte sich neben Hedwig niedergelassen und plauschte nun mit verhaltener Stimme mit meiner Hausangestellten.
    Ich dankte Lisa für das Abholen des Wagens, grüßte sie von Hedwig, legte auf und bekam gerade noch mit, wie Herr Larentius bemerkte, er sei der Mann, der die Leichen gefunden hätte.
    Ich hielt den Atem an und Hedwig sperrte vor Überraschung den Mund auf, was Laurentius zu einer ausführlichen Erklärung veranlasste.
    »Regen Sie sich um Gottes Willen nicht auf, meine Damen. So furchtbar ist der Anblick zweier Leichen nicht. Jedenfalls in dem Fall war er es nicht. Wissen Sie, ich war im Krieg. Da habe ich eine Menge gesehen. Und die hier, die gingen noch. Der Altere hatte ein merkwürdiges Loch im Kopf, eine gebrochene Nase, glaube ich, und ein paar Abschürfungen im Gesicht. Nun gut. Der andere sah auf jeden Fall sehr manierlich aus. Und die haben dort ja auch nicht lange gelegen. Vielleicht einen Tag, hat die Polizei gesagt. Und deshalb waren die auch noch ganz gut in Schuss.« Larentius schaute Beifall heischend zu Hedwig.
    »Gut in Schuss waren die?«
    »Nun ja, der eine Polizist erklärte mir, es sei ein großes Glück, dass Olga, das ist meine Hündin, und ich die Leichen so schnell gefunden hätten. Normalerweise sähen Leichen, die in freier Natur gelegen haben, sehr viel schlimmer aus. Da gibt es dann Verwesungen oder die Tiere fressen mal hier, mal da was ab. Das war aber alles nicht passiert.«
    »Und weiß man schon, wer sie waren und wer sie getötet hat? Und vor allem, warum?«
    Larentius erzählte uns, dass man inzwischen sehr wohl wisse, wer der eine Tote sei. Die Tochter des Toten hätte ihn identifiziert. Das hätte den Tag zuvor sogar in der Zeitung gestanden.
    Eine ganz merkwürdige Geschichte sei das übrigens. Wir müssten uns mal vorstellen, das war ein richtig betuchter Geschäftsmann, dessen Tochter hier unten am Geraer Theater als Schauspielerin arbeite. Ja, und hier hätten sie im Lokalblatt Fotos von den Toten abgebildet. Und nun sollten wir uns mal vorstellen, der Mann sei aus Hamburg, so wie wir.
    Als Herr Larentius das anmerkte, zuckte Hedwig zusammen.
    Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, um ihr zu signalisieren, sie solle sich beherrschen, während Larentius weitererzählte, wie komisch doch manchmal das Leben sei. Da spielte die Tochter ausgerechnet hier unten Theater, hier, wo sie nun den Papa tot aufgefunden haben.
    Ja, und nun habe die Polizei ein Problem: Wie kommt der Mann nach Thüringen? Und weshalb? Und wer ist der andere?
    Darauf könne sich niemand einen Reim machen.
    Tja, und dann gebe es noch diese drei oder vier Hamburger Damen. Ob wir von denen ebenfalls gehört hätten? Hedwig schüttelte den Kopf. Ja, diese Frauen mit den zwei Autos, die an dem Tag, bevor er die Leichen gefunden hätte, in Bremsnitz gesehen worden seien. Die Polizei suche das Trio fieberhaft, denn sie glaube inzwischen, die Damen hätten etwas mit den Toten zu tun. Da gebe es doch diese aufgefundene Harke, mit der sie die Spuren beseitigt hätten.
    Das sei schon ein wesentliches Indiz dafür, dass Frauen die Leichen abgelegt hätten. Männer kämen einfach nicht auf die Idee, mit einer Harke die Spuren zu verwischen. Ein derartiger Einfall könne nur einem weiblichen Gehirn entspringen.
    »Nun ja«, fuhr Larentius fort, nachdem er zwischendurch auf der Toilette verschwunden war. »Wissen Sie, das Merkwürdigste an der ganzen Geschichte habe ich Ihnen aber noch gar nicht erzählt.« Beifall heischend schaute Larentius zu Hedwig, die ihn nun bat, doch bitte fortzufahren, ihre Neugierde sei doch gar zu überwältigend.
    »Ja, also, die Polizei hat mir etwas erzählt und ich soll es um Gottes willen nicht weitererzählen, aber bei Ihnen ist es ja ganz sicher. Sie kennen hier ja niemanden und reisen auch schnell wieder ab, nicht wahr?« Beim letzten Satz schaute Larentius erneut zu Hedwig, die brav nickte. »Also die Polizei sagte, die zwei wären gar nicht ermordet worden. Der Altere sei an einem Herzanfall gestorben und der Jüngere, glaube ich, an Drogen oder so

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