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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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etwas.«
    »Und weshalb hatte der ältere Herr dann ein so lädiertes Gesicht?«
    »Die Polizei glaubt, das wäre beim Transport hierher geschehen.«
    »Beim Transport?«, fragte Hedwig und ich warf ein »Das ist ja eine simple Erklärung« ein.
    »Ja, ja. Und jetzt grübeln alle, weshalb man zwei Leichen im Wald ablegt, wo man doch nur den Notarzt hätte kommen lassen müssen. Der hätte die beiden untersucht, Totenscheine ausgestellt und sie dann abholen lassen. Niemand hätte irgendwelchen Ärger bekommen. Aber so? Ach ja«, unterbrach Larentius seinen eigenen Redefluss, »fast hätte ich es vergessen. Der Altere soll irgendwie zwei Tage länger tot gewesen sein als der Jüngere. So war das, glaube ich.«
    »ja, das ist eine interessante Frage, weshalb man zwei Leichen im Wald hinterlegt«, stellte Hedwig fest.
    »Hinterlegen ist gut«, bemerkte Larentius.
    »Was glauben Sie denn, weshalb die da lagen?«, fragte ich den Mann.
    »Tja, schwer zu sagen. Der Polizist, Schuhriegel, aus unserem Dorf, der auch dabei war, als man die Leichen abtransportierte, der sagte mir gerade gestern, ihn würde es nicht wundern, wenn die zwei einfach nur ganz zufällig bei jemandem gestorben seien. Und der hätte sich dann wahnsinnig erschrocken und so eine Art Kurzschlusshandlung hingelegt. Wenngleich dagegen spricht, dass der eine länger tot ist als der andere. Na ja, ich habe da keine richtige Meinung. Ich glaube, es gibt ganz seltsame Geschichten. Und das hier ist so eine.«
    Hedwig musterte den Mann, während ich ihm Recht gab. Wir drei schwiegen eine Weile. Jeder hing seinen Gedanken nach. Wenngleich ich allein Hedwig und Lisa zu Gefallen hierher gereist war, erschien es mir nun richtig zu sein, hatte doch Larentius‘ Geschichte etwas Beruhigendes an sich. Immerhin wusste ich nun, dass man nicht zwingend nach Mordverdächtigen fahndete, sondern lediglich nach der Lösung eines Rätsels suchte. Und das bedeutete immerhin, dass die Polizei uns eher als Nebensache betrachtete.
    Larentius hatte erst Hedwig gemustert und nun sah er mich an.
    »Wissen Sie, es ist seltsam, aber je länger ich Sie betrachte, desto mehr ähneln Sie den Phantombildern.«
    Hedwig wollte gerade ihren letzten Bissen Himbeerkuchen in den Mund schieben, als der Satz ihre Ohren traf, sich durch den Gehörgang wälzte und im Gehirn eine Panikattacke verursachte. Sie schmiss die Gabel mit dem Kuchen einmal quer über den Tisch. Die Gabel segelte an mir vorbei, kleine Kuchenstücke trafen meinen Hals und rutschten gemächlich dem Halsausschnitt meines T-Shirts entgegen.
    »Hedwig!«, entfuhr es mir, während ich rote Himbeerkuchenstückchen vom Hals sammelte und Larentius aufsprang, davoneilte und mit einem schwarzen Hund, einer Mischung aus Labrador und Schäferhund, wie er uns erklärte, und einem feuchten Lappen wiederkehrte, den er mir reichte. Larentius wies kurz mit seiner Hand unter den Nachbartisch, wohin Mischling Olga folgsam verschwand. Jedoch ließ sie weder Larentius noch Hedwig oder mich aus den Hundeaugen.
    »Sie sind aber schreckhaft«, sagte Larentius lachend zu Hedwig. »Ich meine, die zwei Damen dort drüben«, Larentius wies auf den Nachbartisch mit den zwei Sommergästen, »sehen den Phantombildern auch ähnlich. Eine Frage des Haarschnittes, nehme ich mal an.«
    Hedwig atmete bei dem Satz hörbar auf.
    »Wer hat die Frauen eigentlich gesehen?«
    Larentius kratzte sich am Hals.
    »Na ja, das war Oskar. Und Oskar ist eigentlich ein verdammt schlechter Zeuge«, räumte er ein. »So einer, den man als Zeugen nicht gebrauchen kann, wenngleich seine Mutter - sie betreibt übrigens den kleinen Laden in Bremsnitz - schon gesagt hat, dass er eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe besitzt. Nur leider ist er sonst sehr beschränkt. Zeichnen kann er wohl ganz gut. Aber seine Aufnahmefähigkeit ist stark begrenzt, die Motorik gestört, so dass er immer etwas taumelt, wenn er schnell geht. Seine Sprache hat das Niveau eines Sechsjährigen. Wissen Sie, ich will ja nicht bösartig sein, doch früher hätte man ihn als Dorftrottel bezeichnet. Herzensgut, aber schwachsinnig.«
    »Die arme Frau«, warf Hedwig ein.
    »Ich sage es Ihnen. Karola Maler hat den Jungen ganz alleine großgezogen, weil der Vater sich kurz nach der Geburt abgesetzt hat. Er war auf Montage - und ein paar Wochen nach Oskars Geburt kam er einfach nicht mehr nach Hause. Tja, und dann betrieb sie den Laden. In DDR-Zeiten war das ein harter Job. Es gab ja nichts. Und sie musste immer

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