Mein Monat mit dem Millionär
dass ausgerechnet Isabelle Winthrop für dich arbeitet. Oder ist die Uniform dein neuer Fetisch und Teil eurer Sexspielchen?“
Emilio fluchte leise.
„Hast du etwa gedacht, ich würde sie nicht wiedererkennen?“
Zumindest hatte er es gehofft. Aber er hätte es besser wissen müssen.
„Ich nehme an, Mama weiß nicht, was du tust?“, erkundigte sich Estefan grinsend.
Das war eine Drohung, und Emilio wusste, dass er keine Chance hatte. Er hielt die Tür auf. „Fünf Minuten.“
Mit einem arroganten Lächeln kam Estefan ins Haus.
„Warte“, sagte Emilio und ging in die Küche, wo er Isabelle fand, die sich eine frische Uniform angezogen hatte und das Frühstückschaos beseitigte. Ihr Haar war hochgesteckt, und ihre Wangen waren nicht mehr gerötet.
Die Art und Weise, wie sie vorhin stürmisch versucht hatte, ihn zu erobern, war in seiner Erinnerung noch sehr präsent. Hatte er wirklich geglaubt, ihr widerstehen zu können? Wenn Estefan nicht geklingelt hätte … Aber mit Isabelle zu schlafen, wäre ein großer Fehler gewesen. Sein Plan erschien ihm mittlerweile völlig idiotisch. Die Dinge waren einfach aus dem Ruder gelaufen. Und jetzt wollte er, dass es aufhörte.
Isabelle wirkte nervös, als er eintrat, und schaute in Richtung Flur. Emilio blickte sich um und sah, dass Estefan ihm gefolgt war.
„Alles okay“, beruhigte Emilio sie. „Wir gehen in mein Büro. Ich wollte dir nur sagen, dass das Frühstück heute ausfällt.“
Sie nickte, dann straffte sie ihre Schultern und sah Estefan direkt in die Augen. „Mr Suarez.“
„Ms Winthrop“, erwiderte er abfällig. „Sollten Sie nicht im Gefängnis sein?“
Früher wäre Isabelle einer solchen Herausforderung ausgewichen. Doch diesmal hob sie stolz das Kinn. „In fünf Wochen. Danke der Nachfrage. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
„Er bleibt nicht lange“, sagte Emilio und forderte seinen Bruder mit einer Handbewegung auf, die Küche zu verlassen. „Bringen wir’s hinter uns.“
Noch während Emilio die Bürotür schloss, bemerkte Estefan: „Isabelle Winthrop? Ich hätte nicht gedacht, dass du es so nötig hast.“
„Es geht dich zwar nichts an, aber ich schlafe nicht mit ihr.“ Zumindest noch nicht. Und mittlerweile war er zu der Ansicht gelangt, dass er seine Rache darauf beschränken sollte, sie als Haushälterin zu beschäftigen. Alles andere war reiner Wahnsinn.
„Und was macht sie dann hier?“
„Sie arbeitet für mich.“
„Jemand wie sie arbeitet? Für dich? Nach allem, was ihr Vater unserer Mutter angetan hat? Nach dem Betrug an dir?“
„Das geht nur mich etwas an.“
Estefan grinste. „Verstehe. Du lässt sie für dich schuften, so wie unsere Mutter für sie schuften musste. Das gefällt mir.“
„Freut mich.“
„Worin besteht der Vorteil für sie?“
„Sie möchte, dass Alejandro ihre Mutter aus der Sache rauslässt.“
„Heißt das, Alejandro weiß, was du tust?“
Emilio ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder, um die Machtverhältnisse klarzustellen. „Reden wir über dich, Estefan. Was willst du?“
„Wieso denkst du immer, dass ich etwas von dir will?“
Emilio warf seinem jüngeren Bruder einen bedeutungsvollen Blick zu. Estefan schien zu verstehen, zumindest änderte sich sein Gesichtsausdruck. Die aufgesetzte Lockerheit fiel von ihm ab. Schnell drehte er sich weg und ging zum Fenster. „Hör mich an, ehe du dir eine Meinung über mich bildest.“
Mit verschränkten Armen wartete Emilio schweigend.
„Es gibt ein paar Leute, denen ich Geld schulde.“
Als Emilio etwas sagen wollte, hielt Estefan ihn mit einer Handbewegung auf. „Ich will von dir kein Geld, weil ich selbst genug habe. Es ist nur gerade nicht verfügbar.“
„Warum?“
„Weil es jemand für mich investiert hat.“
„Wer?“
„Ein Geschäftspartner. Er muss verkaufen, um mich auszuzahlen, und das dauert ein paar Tage. Diese Leute sind aber verdammt ungeduldig. Deshalb brauche ich einen Unterschlupf, bis das Geld da ist. Nur für ein paar Tage. Sagen wir, bis Thanksgiving.“
Das waren immerhin noch fünf Tage. Zu lang für Emilios Geschmack. „Was ist, wenn sie hier nach dir suchen?“, fragte er.
„Selbst wenn – dein Haus ist gut gesichert.“ Estefan kam zum Schreibtisch und stützte sich darauf. In seinen Augen schimmerte echte Verzweiflung. „Du musst mir helfen, Emilio. Ich habe wirklich versucht, von der schiefen Bahn wegzukommen. Wenn ich diese Schulden bezahlt habe, bin ich raus.
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