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Mein Monat mit dem Millionär

Mein Monat mit dem Millionär

Titel: Mein Monat mit dem Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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streifte die Gummihandschuhe ab und zuckte zusammen, als sie ihren verletzten Zeigefinger berührte.
    „Tut es noch weh?“, wollte Emilio wissen, aber sie zuckte nur die Achseln. „Hast du nachgeschaut, ob die Wunde entzündet ist?“
    „Alles in Ordnung.“
    Ihre Standard-Antwort. Selbst wenn der Finger halb verfault wäre, würde sie noch sagen: ‚Alles in Ordnung‘. „Wann hast du den Verband zuletzt gewechselt?“
    „Gestern Abend, glaube ich.“
    So, wie der Verband aussah, war es bestimmt länger her. Anscheinend kümmerte sie sich nicht darum. Aber er hatte keine Lust, zur Verantwortung gezogen zu werden, wenn sie eine Blutvergiftung bekam.
    Er streckte die Hand aus. „Lass mich nachsehen.“
    Ohne Widerrede ließ sie es zu, dass er den Verband abnahm und die Verletzung untersuchte. Der Schnitt war zu, aber die Umgebung war rot und entzündet. „Verdammt, Isabelle, willst du den Finger verlieren?“
    „Ich hatte einfach keine Zeit.“
    „Keine Zeit, dich um eine verletzte Hand zu kümmern? Wo ist die desinfizierende Salbe?“
    „In meinem Zimmer.“
    „Mach davon was drauf. Ich will, dass du den Verband drei Mal täglich wechselst, bis die Entzündung weg ist.“
    „Ich verspreche es.“
    „Du musst für meinen Bruder eines der Gästezimmer herrichten. Am besten das am weitesten abgelegene. Estefan kommt irgendwann vor Mitternacht nach Hause.“
    „Ist er schon wieder weg?“
    „Ja.“
    Erwartungsvoll schaute sie zu ihm auf, und er begriff, dass sie das, was er vorhin nach ihrem so abrupt unterbrochenen Liebesspiel gesagt hatte, ernst nahm.
    „Was da zwischen uns geschehen ist …“, begann er. „Ich möchte, dass wir es vergessen und uns auf die ursprüngliche Abmachung besinnen. Du arbeitest für mich. Punkt.“
    „Oh“, flüsterte sie, offensichtlich verwirrt und verletzt.
    Emilio verstand sich selbst nicht mehr. Ursprünglich hatte er vorgehabt, Isabelle zu erniedrigen, zu verführen und dann stehen zu lassen. Nun, sein Plan hatte perfekt funktioniert. Mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass er nun komplett verrückt nach ihr war.
    „Ich mache das Zimmer fertig“, verkündete Isabelle, doch dann blieb sie, wo sie war, abwartend und unschlüssig. Als Emilio schwieg, drehte sie sich um und ging. Er kam sich vor wie der letzte Mistkerl.
    Die vergangenen Wochen waren anstrengend gewesen, und er würde froh sein, wenn die Zeit um war und Isabelle sein Haus verließ. Dann war hoffentlich auch die Arbeit der verdeckten Ermittler bei Western Oil erfolgreich, und er konnte sich ganz auf seine Karriere konzentrieren.
    Wieso aber hatte er das Gefühl, dass es nicht ganz so einfach werden würde, wie er gerade hoffte?

9. KAPITEL
    Vergiss es, dachte Isabelle. Vergiss, dass du jemals geglaubt hast, Emilio könnte dir verzeihen oder dich gar immer noch begehren.
    Was hatte er gesagt? Du arbeitest für mich. Punkt. Dabei waren sie sich einen Moment lang so nah gewesen. Wenn Estefan nicht plötzlich aufgetaucht wäre …
    Egal. Es kommt, wie es kommt.
    Es war offensichtlich, dass Emilio vor seinem Bruder nicht als Idiot dastehen wollte, der sich mit einer alten Flamme einließ, die darüber hinaus auch noch unter Anklage stand. Trotzdem fand sie, dass er es irgendwie übertrieb. Er hatte sich den ganzen Tag noch nicht blicken lassen, verschanzte sich in seinem Büro, und wenn sie sich doch einmal über den Weg liefen, sprach er nur das Nötigste. Sogar sein Dinner hatte er am Schreibtisch gegessen. Schade, sie hatte sich gerade daran gewöhnt, dass er in der Küche saß und sich über sie lustig machte.
    Isabelle stellte das restliche Geschirr in die Spülmaschine und schaltete das Gerät an. Es war erst acht Uhr, aber die Hausarbeit war getan, und sie hatte nicht die geringste Lust, an einem Samstagabend allein zu sein. Wie wär’s, wenn ich meiner Mutter mal wieder einen Besuch abstatte? dachte sie. Wir könnten Fernsehen gucken oder Scrabble spielen.
    Falls Emilio nichts dagegen hatte, dass sie wegfuhr. Denn um zu ihrer Mutter zu gelangen, musste sie sich den Saab ausborgen. Geld für ein Taxi besaß sie ja nicht. Sie entschied sich dafür, ihm gar nichts zu sagen und sich einfach davonzustehlen. Später konnte er ihr dann eine Szene machen, wenn ihm danach war.
    Also zog sie sich um, griff sich ihre Handtasche und einen Pullover, doch als sie zurück in die Küche kam, um den Autoschlüssel zu holen, stand Emilio gerade am Kühlschrank und nahm sich einen Apfel. Sein Blick verriet, dass er

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