Mein Monat mit dem Millionär
wollte sie wissen.
„Wieso? Was meinst du?“
„Ist unsere Abmachung jetzt beendet, oder darf ich weiter für dich arbeiten?“
„Ich halte mein Wort, Isabelle. Aber ich würde es vorziehen, wenn wir uns zukünftig aus dem Weg gingen.“
Als er die Tür aufriss, drehte er sich noch einmal um und war sicher, Tränen in Isabelles Augen zu sehen. Doch er ließ sich davon nicht beirren und eilte davon. Doch wenn er gedacht hatte, es könne nicht noch schlimmer kommen, dann hatte er sich getäuscht: In der Küche traf er auf seinen Bruder, der im Stehen ein Sandwich aß und ihn unverschämt angrinste. Er hatte die Situation natürlich sofort erfasst.
„Sag jetzt nichts“, befahl Emilio.
Estefan zuckte die Achseln. „Es geht mich doch nichts an, Bruderherz.“
Emilio wünschte, sein Bruder wäre vorhin hereingeplatzt, ehe es zu spät war. Dann wäre das Desaster nie geschehen.
Eines wusste er aber genau: Es durfte nie wieder passieren.
11. KAPITEL
Es ist besser so.
Jedenfalls versuchte Isabelle schon den ganzen Tag, sich das einzureden. Es war besser, wenn Emilio sie hasste, als wenn sie es noch einmal ertragen müsste, ihn zu verlieren. Das wäre nicht fair. Für beide. Sie hatte es satt, sich schuldig zu fühlen, weil sie ihm wehtat. Es musste endlich vorbei sein. Für immer.
Wenn ihr bewusst gewesen wäre, dass er immer noch etwas für sie empfand, hätte sie niemals versucht, ihn zu verführen. Sie war davon ausgegangen, dass er nur Sex von ihr wollte. Doch sein Zorn, als sie ihm von der Ehe mit Lenny erzählt hatte, zeigte deutlich, dass sie ihm nicht gleichgültig war. Sonst würde es ihn wohl kaum interessieren, ob sie ihren Ehemann geliebt hatte oder nicht.
Während sie das Gästezimmer staubsaugte, dachte sie peinlich berührt an den Moment, in dem Emilio entdeckt hatte, dass sie noch Jungfrau war. Wie konnte sie nur annehmen, er würde es nicht bemerken? Das bewies mal wieder, wie naiv und unerfahren sie immer noch war. Doch nach dem ersten Schmerz war es wundervoll gewesen. So schön, wie sie es sich immer erhofft hatte, und daher bereute sie nichts. Sie liebte Emilio und war froh, dass er ihr erster Liebhaber gewesen war. Es fühlte sich richtig an. Jedenfalls für sie.
Bis zu dem Moment, in dem er aufgestanden und gegangen war.
Als er wissen wollte, wie es mit Lenny war, hätte sie ihm fast die Wahrheit erzählt. Sie lag ihr auf der Zunge, doch jetzt war sie erleichtert, dass sie geschwiegen hatte. Es war besser, wenn Emilio sein schlechtes Bild von ihr behielt.
Als sie mit dem Staubsauger in eine andere Zimmerecke fahren wollte, entdeckte sie Estefan, der in der Tür stand und sie beobachtete.
Seine bloße Anwesenheit im Haus machte sie schon nervös, aber die Art, wie er sie bei jeder Gelegenheit anstarrte, sandte ihr kalte Schauer über den Rücken. Jetzt nahm er einen großen Schluck aus der Bierflasche, die er in der Hand hielt. Emilio gegenüber tat er so, als sei er vollkommen trocken, doch Isabelle wusste es besser. Sein erster Weg jeden Morgen führte zum Kühlschrank.
Das Frühstück für Champions.
Aber das ging sie nichts an, und überdies würde Emilio ihr vermutlich nicht glauben, wenn sie ihm davon berichtete. Was sie ihm aus demselben Grund ebenfalls vorenthielt, war, dass Estefan sich an seinem Schreibtisch zu schaffen gemacht hatte. Als sie es durch Zufall bemerkte, behauptete er, bloß nach einem Kugelschreiber gesucht zu haben.
Irgendetwas hatte er vor.
Isabelle schaltete den Staubsauger aus. Es reichte ihr langsam. „Wie wär’s mit ein paar Chips zum Bier?“, fragte sie spöttisch.
„Sehr lustig.“ Sein schmieriges Grinsen widerte sie an. „Wo sind die Autoschlüssel für den Ferrari?“
„Wieso?“
„Ich möchte ihn mir ausleihen.“
„Keine Ahnung. Rufen Sie doch Emilio an, und fragen Sie ihn.“
„Ich möchte ihn nicht stören.“
Na klar. Er wusste genau, dass Emilio ihm eine Absage erteilen würde.
„Sieht so aus, als müsste ich den Saab nehmen.“
„Warum fahren Sie nicht mit Ihrem Motorrad?“
„Kein Sprit. Außer, Sie leihen mir zwanzig Dollar. Ich gebe Sie Ihnen morgen zurück.“
Sie maß ihn mit einem abfälligen Blick. In seinem angetrunkenen Zustand sollte er überhaupt nicht fahren. Er war nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für jeden anderen Verkehrsteilnehmer.
Estefan zuckte die Achseln. „Also nehme ich den Saab.“
Sie würde ihn nicht aufhalten können, außer wenn sie die Polizei riefe. Und die
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