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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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bis wir zum Gefängnisdirektor vorgelassen wurden und dieser sich Mr. Highsons Aussage angehört hatte. Als wir dann auf den Hof traten und dich sahen …"
    Nick streichelte sanft mit dem Daumen ihre Handfläche. "Psst. Ich hätte dich nicht so früh zwingen dürfen, das alles noch einmal zu durchleben. Lass nur."
    "Nein, nein. Es geht mir gut. Ich schrie, und John rannte nach vorne, um dich emporzuheben. Mit Arthurs Hilfe hielt er dich fest, während der Strang durchgeschnitten wurde. Den Rest weißt du bereits."
    Nach langem Schweigen sagte Nick so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte: "Hinter mir in der Reihe stand eine junge Frau, eigentlich noch ein Mädchen. Als man uns hinausführte, drängte sie sich vor. Ich glaube, sie fürchtete sich so sehr, dass sie das Warten nicht länger ertrug."
    "Die Arme", murmelte Katherine. Doch dann begriff sie mit einem Schlag, was er ihr mitteilen wollte. "Du meinst, ohne sie wäre unsere Rettung zu spät gekommen?"
    "Ja. Seltsam, nicht wahr? Von solchen Zufällen hängt manchmal ein Menschenleben ab – im buchstäblichen Sinne." Er versank in Schweigen. Als Katherine nach einer Weile den Kopf hob, stellte sie fest, dass er keineswegs eingeschlafen war, wie sie angenommen hatte, sondern sie mit wissendem Blick beobachtete.
    "Du verschweigst mir immer noch etwas, oder, Katherine? Nein, behaupte jetzt nicht, du wüsstest nicht, wovon ich spreche."

8. Kapitel
    Beschämt gestand sich Katherine ein, dass Nick recht hatte. Genau diese Antwort war ihr durch den Kopf gegangen.
    "Komm schon, wie hast du es geschafft, den Friedensrichter von meiner Unschuld zu überzeugen? Er hat sich mit Sicherheit nicht nur auf dein Wort verlassen, trotz all deines Charmes."
    Sie hielt seinem Blick trotzig stand. Schon jetzt kannte sie ihn gut genug, um zu ahnen, wie sehr er sich über ihre Vorgehensweise ärgern würde. Andererseits war er äußerst hartnäckig. Wenn er die Wahrheit nicht von ihr erfuhr, dann eben von John oder Jenny.
    "Ich suchte The Lamb and Flag auf, um mit dem Schankmädchen über Black Jack zu sprechen. Dort begegnete ich ihm persönlich." Nick runzelte unheilvoll die Stirn, woraufhin sie hastig fortfuhr: "Ich gab ihm zu bedenken, dass es unter seiner Würde sei, einen Unschuldigen an seiner Stelle hängen zu lassen. Ich berief mich auf seinen Stolz, und er zeigte sich für dieses Argument empfänglich."
    "Großer Gott! Er hätte dir ebenso gut die Kehle durchschneiden können!"
    "Das hat er aber nicht getan. Ich fand ihn sogar recht sympathisch", entgegnete Katherine, womit sie unwissentlich noch mehr Öl in die Flammen goss.
    "Ach, tatsächlich?"
    "Ja. Er sah wesentlich weniger Furcht einflößend aus als du bei unserer ersten Begegnung."
    Nick verdrehte die Augen. "Und was geschah dann? Hat er dir einen kurzen Brief an den Friedensrichter mitgegeben? Oder sich freiwillig gestellt?"
    "Nein. Wir trafen uns vor Mr. Highsons Haus. Während ich klingelte und eingelassen wurde, versteckte sich Black Jack draußen vor dem Arbeitszimmerfenster. Mitten im Gespräch mit Mr. Highson tat ich, als sei ich drauf und dran, in Ohnmacht zu fallen, und bat ihn, das Fenster zu öffnen. Auf diese Weise konnte Black Jack hereinklettern, dann half er mir, dem Friedensrichter alles zu erklären."
    "Und anstatt euch beide festnehmen zu lassen, hörte er euch bereitwillig zu?", rief Nick fassungslos. Seine Reaktion empörte Katherine. Je länger sie über ihre kühne Tat nachdachte, desto stolzer war sie darauf.
    "Ihm blieb nichts anderes übrig, da ich mich an ihm festklammerte. Außerdem stand John vor der Tür Wache, um die Diener am Eintreten zu hindern. Mr. Highson erkannte Black Jack wieder, zumal dieser ihm seine Uhr zurückgab und eine Bemerkung wiederholte, die er während des Überfalls gemacht hatte. Diese Beweise genügten dem Friedensrichter – natürlich war er daraufhin bestrebt, so rasch wie möglich deine Freilassung zu erwirken."
    "Habe ich dich auch richtig verstanden?", hakte Nick nach. "Du reist nach Hertfordshire. Du begibst dich zu dem Wegelagerer, in die Höhle des Löwen, hilfst ihm dabei, in das Haus eines Friedensrichters einzubrechen, und überfällst besagten Richter. Stimmts?"
    "Ja", räumte Katherine trotzig ein.
    "Und womit hast du deinen Ausflug in die Verbrecherwelt bezahlt?"
    "Wenn du es unbedingt wissen willst, ich habe ein hässliches Diamantenkollier verkauft, das ich für den Notfall aufbewahrte."
    Vor lauter Enttäuschung spürte sie einen dicken Kloß

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