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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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gelehrt!"
    "Auf jeden Fall habe ich gelernt, mich zu beherrschen", bestätigte Nick in bewusst freundlichem Ton. Genauso spöttisch und überlegen pflegte dieser alte Teufel ihn früher immer zu behandeln!
    "Und zwischen deiner Armeezeit und deiner Laufbahn als Wegelagerer?"
    "Nichts. Ich wurde nach der Schlacht bei Waterloo entlassen und kehrte nach England zurück. In einem Landgasthaus an der Straße nach London verabreichte man mir ein Schlafmittel. Als ich aufwachte, stellte ich fest, dass man mich mit dem berüchtigten Straßenräuber Black Jack Standon verwechselte. Da ich meine wahre Identität nicht beweisen konnte, saß ich bald darauf in Newgate, zum Tod durch den Strang verurteilt."
    "Wieso hast du dich nicht an mich gewandt?"
    Nick dachte an die ersten Tage nach seiner Verhaftung zurück. "Ich weiß nicht recht. Vielleicht aus Stolz. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob du mich als deinen Sohn anerkennen würdest."
    "Ob ich dich als meinen Sohn anerkennen würde?", donnerte der alte Mann. "Herrgott, Nicholas, du bist doch mein Erbe!"
    "Robert würde sich besser für diese Rolle eignen."
    "Er ist ein guter Junge, in vielerlei Hinsicht sogar zu gut – aber ich werde dafür sorgen, dass du als der Ältere eines Tages in meine Fußstapfen trittst, trotz deiner Jugendsünden!"
    Darauf konnte Nick nichts erwidern oder zumindest nichts, was nicht bei seinem Vater einen Schlaganfall auszulösen drohte.
    "Wie ist es Katherine gelungen, dich vom Galgen zu retten?", erkundigte sich der Duke schließlich.
    Nachdem Nick ihm die ganze Geschichte erzählt hatte, stellte er fest: "Eine bemerkenswerte, mutige junge Dame. Ich verstehe gar nicht, weshalb du deine Ehe mit diesem Ausbund an Tugenden beenden willst."
    "Das will ich gar nicht." Nick ging zum Fenster hinüber, um auf die breiten, etwas altmodischen Beete hinauszublicken, die der Duke trotz aller Überredungsversuche seines Landschaftsgärtners nicht umgestalten lassen wollte. Er entdeckte Robert mit Katherine am Arm, der sie auf allerlei Details im Garten aufmerksam machte. Es wurmte Nick zu sehen, wie fröhlich sie seinen Bruder anlächelte. Kein Zweifel, sobald sie mit ihm, ihrem Gatten, allein war, würde ihre Heiterkeit schwinden.
    "Sie hat mir das Leben gerettet. Ich weiß wohl, dass sie aus keiner hochadligen Familie stammt und nichts als Schulden mit in die Ehe bringt, aber …"
    "Schon gut, ich teile deine Meinung. Du hast es nicht nötig, dir eine reiche Erbin zu suchen. Das Problem liegt eher darin, dass sie nicht deine Gattin bleiben will, was ich ihr nicht verdenken kann. Starr mich nicht so an, Nicholas – etwas Anstand, wenn ich bitten darf. Ich schlage vor, dass du nun zu ihr gehst, sonst wird dein Bruder sie am Ende noch für sich erobern."
    Nicholas kniff die Lippen zusammen. "Nach dem Gesetz darf er nicht um die Hand seiner Schwägerin anhalten, das gehört zu den verbotenen Verwandtschaftsgraden."
    "Nicht, wenn eure Ehe für ungültig erklärt wird", meinte sein Vater freundlich. "Übrigens, Nicholas, falls du hierbleibst, erwarte ich etwas Fleiß von dir. Witherspoon wird dich gerne unter seine Fittiche nehmen. Er gibt mir immer wieder höflich zu verstehen, ich möge mich mehr um das Anwesen kümmern."
    Nick neigte respektvoll den Kopf, bevor er sich zurückzog. Draußen auf dem Flur musste er plötzlich lachen. Der alte Teufel hat volles Geschütz aufgefahren. Ich kam mir vor, als wäre ich wieder siebzehn Jahre alt.
    Sein Vater besaß eine bemerkenswerte Gabe, sein Gegenüber stets auf dem falschen Fuß zu erwischen. Glücklicherweise schien er Katherine zu mögen. Dies beruhigte Nick, denn er hatte damit gerechnet, seine Gattin vor der Missbilligung seines Vaters schützen zu müssen.
    Über die Terrasse verließ er das Gebäude und begab sich zum Rosengarten, um Katherine und Robert zu suchen. Lächelnd dachte er daran, wie sein Vater versucht hatte, ihn eifersüchtig zu machen. Eifersüchtig auf seinen eigenen Bruder! Dann entdeckte er die beiden ganz hinten im Garten auf einer Bank. Sie sahen einander tief in die Augen, und Robert hielt Katherines Hände umschlungen.
    Nick stieß einen leisen Fluch aus und marschierte über den Rasen auf sie zu.

13. Kapitel
    "Meiner Meinung nach würdest du einen großartigen Geistlichen abgeben", erklärte Katherine. Um zu unterstreichen, dass sie es ehrlich meinte, fasste sie nach Roberts Händen. "Da Nicholas nun wohlbehalten heimgekehrt ist, wird dein Vater sicher nichts dagegen haben."
    Ihr

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