Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
Vom Netzwerk:
Jenny, weiß ich nicht, ob ich in der Lage sein werde, dich und John weiter zu beschäftigen. Es tut mir sehr leid. Ich hätte vollstes Verständnis dafür, wenn du dir unverzüglich eine neue Stellung suchen wolltest."
    Seltsamerweise errötete Jenny. "Machen Sie sich um uns keine Sorgen, Miss Katherine. Kommen Sie, ich werde Ihnen aus dem Reitkostüm helfen. Haben Sie Ihren ersten Ausritt genossen?"
    In gedrückter Stimmung begab sich Katherine am Abend ins Speisezimmer. Einige Stunden zuvor hatte sie Heron abgefangen und sich erkundigt, welche Zeitungen der Duke zu lesen pflegte. "The Times, The London Recorder und The Leeds Intelligencer, Mylady. Soll ich zusätzlich dazu ein paar Damenjournale für Sie bestellen? La Belle Assemblée vielleicht?"
    "Nein." Katherine zögerte, doch dann besann sie sich darauf, dass laut Nick die Bediensteten ohnehin über alle Vorgänge im Schloss Bescheid wussten. "Heron, darf ich mich Ihnen anvertrauen?" Sie faltete die Hände und suchte nach Worten, wobei sie sich eher wie ein Dienstmädchen vorkam, das einen Fehler begangen hat, als wie die Dame des Hauses. "Sie wissen, dass Seine Lordschaft und ich unsere Ehe auflösen lassen wollen?"
    Er nickte schweigend.
    "Danach muss ich eine Stellung annehmen, da ich über keine eigenen Mittel verfüge."
    "Aber, Mylady, Seine Lordschaft wird selbstverständlich für Ihren Unterhalt sorgen", entgegnete er schockiert.
    "Ich weiß, Heron, doch gerade das möchte ich nicht. Vielleicht ahnen Sie jetzt, wozu ich die Zeitungen brauche: um nach Vakanzen zu suchen."
    "Ich werde die Blätter für Sie aufbewahren, nachdem Seine Gnaden sie gelesen hat, Mylady."
    "Vielen Dank, Heron, ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen."
    Nun, bevor Katherine den Chinesischen Salon aufsuchte, kam ihr ein weiterer unerfreulicher Gedanke. Würde es ihr gelingen, die Geschichte ihrer Ehe potenziellen Arbeitgebern zu verheimlichen? Und ihre Referenzen? Sie konnte schwerlich Nick oder den Duke um ein Zeugnis bitten. Plötzlich malte sie sich aus, wie Nick einen Brief an irgendeine alte Dame aufsetzte, die eine Gesellschafterin suchte.
    Ich kann Miss Cunningham wärmstens empfehlen. Sie versteht es glänzend, Wegelagerern nachzuspüren und Friedensrichter zu überfallen. Des Weiteren beherrscht sie die Kunst, mit den unterschiedlichsten Menschen Konversation zu treiben, wie etwa dem Direktor von Newgate und dem Wegelagerer Will the Fly …
    "Du schaust sehr fröhlich drein, liebe Katherine", bemerkte der Duke, als sie den Salon betrat.
    "Guten Abend, Euer Gnaden. Mir ist gerade ein alberner Gedanke durch den Kopf gegangen."
    "So albern kann er nicht gewesen sein, wenn er ein Lächeln auf deine Lippen zaubert. Meine Liebe, darf ich dich mit Mr. Crace, unserem gelehrten Archivar, bekannt machen." Katherine nickte dem kleinen rundlichen Mann zu, der sich strahlend vor ihr verneigte. "Und mit Reverend Rossington, unserem gleichermaßen gelehrten Vikar." Es handelte sich um einen großen Mann mit buschigen Augenbrauen und ausgebeulten Rocktaschen.
    "Mr. Crace, Reverend", begrüßte Katherine die Herren lächelnd. Insgeheim fragte sie sich, was Seine Gnaden ihnen wohl über sie erzählt hatte.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, führte der Duke sie zu einem Sessel vor dem Kamin. "Mr. Crace ist außerdem unser Anwalt, und Reverend Rossington wird dich und Nicholas hinsichtlich der kirchlichen Aspekte der Annullierung beraten können", erklärte er mit gedämpfter Stimme. "Sie sind in eure Pläne eingeweiht und stehen euch jederzeit zur Verfügung. Ich dachte mir, du würdest gerne erfahren, ob sie Bescheid wissen."
    "Danke sehr, Euer Gnaden", erwiderte sie. Wenigstens brauchte sie sich jetzt nicht mehr wegen eines Rechtsbeistands den Kopf zu zerbrechen. Es hätte ihr zutiefst widerstrebt, sich in einer derart heiklen Angelegenheit an einen fremden Anwalt zu wenden.
    In diesem Augenblick erschienen Nick und Robert, schuldbewusst wie zwei Schuljungen, die sich zum Abendessen verspäteten. Nick begrüßte zuerst die drei älteren Herren, dann kam er zu Katherine herüber. "Darf ich fragen, teure Gattin, worüber du gerade so verschmitzt lächelst?"
    "Ihr beide saht eben wie zwei Vierzehnjährige aus, die im Freien gespielt und darüber die Zeit vergessen haben."
    Er schmunzelte. "Wohl wahr. Noch heute fürchte ich mich davor, durch Unpünktlichkeit Vaters Zorn zu erregen. Übrigens stimmt dein Vergleich, denn wir haben vorhin Xerxes eingeritten. Robert wurde zweimal abgeworfen, und

Weitere Kostenlose Bücher