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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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als sie zu dritt Madame LeBlancs elegantes Geschäft betraten, begann Katherine sich zu fragen, woher Nick die Schneiderin kannte.
    Die Dame kam höchstpersönlich herbei, um die neuen Kunden zu begrüßen. "Guten Tag, Maam, Sir. Womit kann ich Ihnen dienen?" Dann hellte sich ihre Miene auf. "Lord Seaton!", rief sie herzlich. "Meine Güte, ich habe Sie seit mindestens fünf Jahren nicht mehr gesehen."
    "Eher sieben. Sie haben ein vorzügliches Gedächtnis, Madame. Darf ich vorstellen, Miss Cunningham, die uns zurzeit auf Seaton Mandeville besucht. Der Duke hat beschlossen, einen Ball zu geben, und Miss Cunningham besitzt kein geeignetes Kleid für einen solchen Anlass."
    "Selbstverständlich, Mylord. Wann soll der Ball stattfinden?"
    "In neun Tagen. Erwarten wir Unmögliches von Ihnen, Madame?"
    "Für Sie, Mylord", versicherte sie mit einem Blick, den man nur als kokett bezeichnen konnte, "werde ich es möglich machen. Bitte nehmen Sie Platz, während ich ein paar Musterbücher und Stoffproben hole."
    "Nicholas", fragte Katherine honigsüß, "woher kennt Madame dich so gut?"
    "Nicht auf Grund einer Liaison, wie du wahrscheinlich vermutest. In meiner wilden Jugendzeit ließ ich so manche reizende Geliebte von Madame einkleiden."
    "Also wirklich, Nicholas!" Katherine bemühte sich vergeblich, entrüstet zu klingen.
    "Ich habe dir ja gesagt, dass ich ein Draufgänger war. Heute, als braver, verheirateter Mann, liegt das alles natürlich hinter mir."
    Jenny kicherte, und Katherine sah ihre beiden Begleiter streng an. "Psst! Da kommt Madame."
    Madame kehrte mit einer ganzen Schar von Gehilfinnen zurück, die Modetafeln, Musterbücher und Stoffproben herbeitrugen. Nachdem sie beinahe eine Stunde lang geblättert, verglichen und diskutiert hatten, entschied sich Katherine für ein entzückendes, schlichtes Kleid, das dank seiner eleganten Schnittführung dennoch edel aussah. Darüber hinaus kostete es wesentlich weniger als andere, kunstvollere Modelle und konnte kurzfristig fertiggestellt werden.
    "Sie haben einen vorzüglichen Geschmack, Miss Cunningham …"
    "Nein." Nick warf eine Abbildung auf den Tisch. "Dieses hier."
    Es handelte sich um ein atemberaubendes Gewand, schmal geschnitten, ärmellos, mit einem U-Ausschnitt und einem Aufsehen erregenden Schleppenansatz. Saum und Taille waren üppig mit Perlen bestickt.
    "Aber Ni… Lord Seaton, es würde niemals rechtzeitig fertig werden. Außerdem darf eine unverheiratete junge Dame so etwas nicht tragen", sagte Katherine bedauernd.
    "Nicht in dieser kräftigen Farbe, nicht mit Jettperlen." Madame zog eine Stoffprobe aus ihrem Stapel hervor. "Aber in dieser zartgelben Seide und mit Kristallperlen schickt es sich durchaus. Nichts könnte eleganter wirken."
    Katherine musste sich vor den Spiegel stellen, während Madame den Stoff über ihre Schulter drapierte. "Sehen Sie? Dazu weiße Tanzschuhe, die Handschuhe eine Nuance dunkler – bezaubernd!"
    "Mit dem Stoff und der Farbe bin ich einverstanden, aber ich wünsche das Modell, das ich mir zuerst ausgesucht hatte. So schön ich das andere finde, ich kann es mir einfach nicht leisten", erklärte Katherine mit Nachdruck.
    "Dann wollen wir sofort an die Arbeit gehen", verkündete Madame. "Wenn Miss Cunningham und ihre Zofe sich freundlicherweise mit Hortense ins Anprobezimmer begeben würden, um Maß zu nehmen."
    Nick stand auf. "Madame, vielleicht könnten Sie Miss Cunningham Geschäfte empfehlen, in denen sie Tanzschuhe, Handschuhe und alles Weitere kaufen kann, während ich meinen eigenen Schneider aufsuche?"
    Insgeheim musste er lächeln, da Katherine dieselbe konzentrierte Miene aufsetzte wie alle Frauen vor einem größeren Einkaufsbummel. Bei der Wahl ihres Ballkleids hatte sie sich zwar sehr vernünftig gezeigt, doch er ließ sich nicht täuschen: Sie und Jenny würden schwer beladen von ihrem Streifzug durch die elegantesten Geschäfte Newcastles zurückkehren.
    In der Tür drehte sich Katherine um und warf ihm solch ein begeistertes, reizendes Lächeln zu, dass sich ihm das Herz zusammenzog. Offensichtlich musste er sich erst daran gewöhnen, ernsthaft verliebt zu sein.
    Dann riss er sich zusammen. "Madame", sagte er, wobei er den zweiten Entwurf vom Tisch nahm, denjenigen, für den er sich entschieden hatte, "dieses Kleid, bitte sehr, aber sagen Sie Miss Cunningham nichts davon. Die Rechnung geht an mich."

19. Kapitel
    Lady Fanny Craven, eine zerstreute, liebenswürdige Person, nahm jedes Wort ihres Ehrfurcht

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