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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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Zimmer betreten hatten.
    „Ich habe Silas Wilkins von Capital Ventures aufgesucht, den Mann, der mir die A&H Eisenbahnaktien verkauft hat.“
    „Ja, ich entsinne mich.“
    „Wilkins behauptet nun, meine Eisenbahnaktien laufen auf eine Tochtergesellschaft, die A&H Chillingwood. Dieses Unternehmen hat große Verluste gemacht, und meine Papiere sind beinahe wertlos geworden.“
    Leifs Gesichtszüge verhärteten sich. „Ich habe dir zu diesem Kauf geraten. Alles war völlig klar. Es war nie die Rede von einer Tochtergesellschaft.“
    „Zu Hause habe ich die Zertifikate überprüft. Zunächst fiel mir nichts Verdächtiges auf, bis ich den Schriftzug Chillingwood entdeckte. Ich fürchte, die Original-Zertifikate wurden gestohlen und durch Fälschungen ersetzt.“
    „Wo lagen die Papiere?“
    „In einer Truhe am Fußende meines Bettes.“ Auf der Insel, von der Leif und er stammten, wären die Zertifikate niemals gestohlen worden. Thor hätte wissen müssen, dass man in London seine Wertsachen tunlichst unter Verschluss halten musste.
    Leif fluchte leise. „Hast du Silas Wilkins darauf angesprochen?“
    „Ich war heute wieder in seinem Büro. Wilkins war nicht anwesend. Sein Sekretär behauptet, nicht zu wissen, wann er wiederkommt.“
    „Das kann ich mir denken.“ Leif trat ans Fenster. „Bei Odin, dieser Kerl versucht, dich um dein Geld zu betrügen, das du dir mühsam erspart hast.“
    Thor biss die Zähne aufeinander. „Ich habe nicht die Absicht, ihn damit durchkommen zu lassen. Ich wende mich an dich, weil du ein besserer Geschäftsmann bist als ich. Und ich wollte mich vergewissern, dass ich mich nicht irre.“
    Leif legte seine große Hand auf die Schulter seines Bruders. „Du hast dich nicht geirrt, Thor. Wir finden einen Weg, um das Geld zurückzubekommen, das du investiert hast, und natürlich die Gewinne, die damit erzielt wurden.“
    Thor nickte knapp. Er war wütend auf Wilkins und seine Betrügereien, aber er traute sich zu, dieses Problem zu lösen.
    Weit mehr bedrückte ihn Lindseys Verlust.
    „Da ist doch noch etwas“, sagte Leif. „Das sehe ich deinem Gesicht an. Was bedrückt dich noch?“
    Thor seufzte. „Es geht um Lindsey. Es ist vorbei zwischen uns. Sie ist endlich zur Vernunft gekommen.“
    „Und damit willst du wohl sagen, dass sie glaubt, ihr beide passt nicht zusammen.“
    Thor trat an den kleinen Kamin, in dem kein Feuer brannte. „Ich habe mir immer wieder eingeredet, dass es keinen Sinn hat. Ich könnte ihr nie das bieten, was ihr zusteht. Ich bin nicht der richtige Mann für sie und könnte sie niemals glücklich machen. Andererseits …“
    „Ich habe mich in einer ganz ähnlichen Situation befunden, Bruder. Die Frau zu verlieren, die man liebt, ist keine leichte Sache.“
    Thor fuhr zu Leif herum. „Ich habe nicht behauptet, sie zu lieben.“
    Leif lächelte wehmütig. „Das ist auch nicht nötig. Es steht dir deutlich ins Gesicht geschrieben, wenn du sie nur ansiehst.“
    Thor starrte in den rußgeschwärzten kalten Kamin. „Sie bedeutet nichts als Ärger. Ich bin froh, sie los zu sein.“
    Leif schwieg. Thor bemerkte seinen mitfühlenden Blick und schwieg gleichfalls. Nicht einmal er selbst glaubte seine Lüge. Er begehrte Lindsey nach wie vor, aber sie gehörte ihm nicht und würde ihm nie gehören.
    Er litt unerträgliche Schmerzen, die nicht weichen wollten.
    Gemeinsam warteten sie auf Stephens Kammerdiener Simon Beale im Quill and Dagger, einem Lokal, nur zwei Straßen von der eleganten Residenz des Viscounts am Grosvenor Square entfernt. Die versprochene finanzielle Zuwendung schien den Diener dazu bewogen zu haben, dem Treffen zuzustimmen.
    Lindsey saß neben Thor an einem Tisch in der Nähe des Eingangs in banger Erwartung, ob der Mann auch tatsächlich erscheinen würde. An einem entfernteren Tisch hatten Krista und Leif Platz genommen, um den Mann mit ihrer Anwesenheit nicht in Verlegenheit zu bringen, gleichzeitig jedoch als Begleitschutz für Lindsey zu dienen, nun, da ihre Eltern wieder in der Stadt waren. Sie wussten natürlich nichts von Lindseys Beziehung zu Thor und wären außer sich vor Entsetzen bei der Vorstellung, ihre Tochter könne sich mit einem Mann weit unter ihrem Stand einlassen.
    Sie hätten sich allerdings keine Sorgen machen müssen. Thor verhielt sich höflich distanziert und spielte die Rolle des Gentlemans perfekt, der er nicht war. Jede Minute in Lindseys Gegenwart bedeutete die reinste Folter für ihn, nur noch übertroffen von

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