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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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deinem Kopf rattert.“ Unvermutet stand Krista neben ihr. „Was brütest du nun schon wieder aus?“
    „Ich denke gerade an Lord Merrick und die anonymen Briefe, und ich denke an die arme Penelope Barker und ihre Mutter.“ Lindsey hatte Krista über die gegen den Viscount erhobenen Anschuldigungen und über ihren Besuch bei Martha Barker ins Vertrauen gezogen.
    „Und …?“, fragte Krista, hellhörig geworden.
    „Ich habe mir gerade überlegt, dass der Kammerdiener des Viscounts wissen müsste, wo sein Dienstherr sich in den fraglichen Nächten aufgehalten hat. Wir wissen nicht einmal, ob Stephen damals in London war. Vielleicht hielt er sich in Merrick Park auf, oder er hat ein anderes Alibi vorzuweisen, das seine Unschuld beweist. Wenn ich mit seinem Diener spreche, könnte ich vielleicht …“
    „Du gibst also immer noch keine Ruhe und stellst peinliche Fragen, ohne Rücksicht darauf, dass du dich in Gefahr begibst.“
    Beim Klang von Thors vertrauter tiefer Stimme begann ihr Herz zu flattern wie ein gefangener Vogel. Sie sah zu ihm hoch, in seine tiefblauen Augen, und fragte sich bang, ob er spürte, wie sehr sie ihn vermisste, wie sehr sie sich in ihn verliebt hatte. Einen kurzen Moment las sie die Glut, das aufflammende Verlangen in seinem Blick.
    Dann setzte er eine sachliche Miene auf und wandte sich an Krista. „Diese Frau kann es nicht lassen, sich in Schwierigkeiten zu bringen.“
    Lindsey wandte sich an Krista, genau wie Thor es getan hatte, als sei er gar nicht vorhanden. „Das schien ihn allerdings nicht zu stören, als ich es nicht lassen konnte, das Rennen für ihn zu gewinnen“, gab sie spitz zurück.
    Thors Kiefer mahlten. Sie waren wieder bei ihren üblichen Wortgefechten aus früheren Zeiten angelangt, offenbar die einzige Form, miteinander umzugehen, ohne Zärtlichkeiten auszutauschen. Im Grunde genommen war Lindsey dafür dankbar.
    „Ich war ein Narr, das zuzulassen“, knurrte er. „Du bist eine Frau und hättest dich verletzen können. Ich hätte niemals …“
    „Aber ich wurde nicht verletzt, und mir hast du es zu verdanken, dass du ein wertvolles Pferd besitzt!“
    „Du bist eine absolut unausstehliche …“
    „Schluss damit, ihr zwei Streithähne“, unterbrach Krista das Gezänk im Befehlston. Schließlich war sie nicht nur eine Freundin, sondern auch die Vorgesetzte. „Diese Streitereien führen doch zu nichts. Im Übrigen dulde ich es nicht, wenn alle mithören können.“ Sie machte kehrt und begab sich in ihr Büro, wartete, bis Lindsey und Thor ihr folgten, und schlug die Tür zu.
    „Also … Lindsey, dein Vorschlag ist gar nicht schlecht. Wir könnten Lord Merricks Kammerdiener eine Nachricht zukommen lassen und ihn zu einem vertraulichen Gespräch bitten mit der Zusage, ihn gut zu belohnen.“
    „Wenn er ein treuer Diener ist, wird er Merrick von dem Treffen unterrichten“, warf Thor ein.
    „Mag sein“, überlegte Lindsey. „Vielleicht auch nicht. Du hast doch selbst gesagt, seine Dienerschaft sei nicht gut auf ihn zu sprechen.“
    Thor erhob keinen Einwand. „Darüber habe ich auch nachgedacht. Ich werde mir seinen Kutscher vornehmen. Vielleicht kann er mir Auskunft geben, wo Merrick die fraglichen Nächte verbrachte.“
    „Gute Idee“, pflichtete Krista ihm bei.
    Die drei diskutierten darüber und fassten einen Plan. Gerade war man sich über einen Treffpunkt mit dem Diener einig geworden, als es an der Tür klopfte.
    Noch ein umwerfend gut aussehender Mann betrat den Raum, und Krista lächelte ihrem Gemahl entgegen, sichtlich erfreut über seinen Besuch. „Ich dachte, du hast den ganzen Tag im Hafen zu tun.“
    „Einer meiner Leute sagte, mein Bruder habe nach mir gesucht. Da ich wusste, dass er heute in der Redaktion arbeitet, dachte ich, es könnte dringend sein.“
    Lindseys Blick flog zu Thor. Seiner versteinerten Miene entnahm sie, dass er wirklich etwas Dringendes auf dem Herzen hatte.
    „Ich muss dich in einer bestimmten Angelegenheit sprechen.“
    Leif wies mit dem Kinn zur Treppe vor Kristas Büro. „Lass uns ins Arbeitszimmer des Professors gehen, dort sind wir ungestört.“
    Lindsey schaute den beiden stattlichen Männern hinterher und fragte sich, was Thor mit seinem Bruder wohl zu besprechen hatte. Sie wünschte, er würde sich noch freundschaftlich mit ihr verbunden fühlen, um sie ins Vertrauen zu ziehen, wenn ihn etwas bedrückte.
    „Was hast du auf dem Herzen?“, fragte Leif, nachdem sie das kleine, mit Büchern vollgestopfte

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