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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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Ashford, wie schön, Sie zu sehen …“, grüßte Stephen mit einem gewinnenden Lächeln, bevor er sich an Lindsey wandte. „Und Sie, Miss Graham. Sie beide sehen bezaubernd aus, wie immer. Bitte verzeihen Sie mir, es versäumt zu haben, Sie bei Ihrer Ankunft zu begrüßen. Aber bei dieser spannenden Begegnung hier muss ich wohl die Zeit vergessen haben.“
    „Kein Grund, sich zu entschuldigen, Stephen“, sagte Tante Dee. „Wir selbst sind fasziniert von dem herrlichen Anblick.“
    Stirnrunzelnd wandte er sich wieder der Koppel zu. „Der Hengst ist ein prachtvoller Kerl, aber völlig wild und bockig. Mein Oberstallmeister Mr. Burke rät mir dringend, ihn zu erschießen, bevor jemand ernsthaft zu Schaden kommt.“
    Es gab Pferde, die sich partout nicht zähmen ließen. Meistens waren sie als Füllen misshandelt und geschlagen worden. In sehr seltenen Fällen waren solche Tiere von Geburt an gestört.
    „Dieser Draugr ist ein Narr“, erklärte der Stallmeister seinem Herrn. „Er steht nur da und redet auf ihn ein – als könne die Bestie verstehen, was er sagt. Es dauert nicht mehr lang, bevor wir den Tölpel zum Doktor karren müssen.“
    Lindsey beobachtete Thor. Er sprach so leise, dass sie seine Worte nicht hören konnte, sondern sah nur seine Lippenbewegungen. Ein Frösteln durchrieselte sie in Erinnerung an jene Nacht, als die Raufbolde in der Gasse hinter dem Blue Moon über sie hergefallen waren. Damals hatte Thor ihr tröstende Worte zugeflüstert.
    Sie entsann sich auch, wie er sie mit zärtlichen Worten und sanften Berührungen vor ihrer ersten Liebesnacht beruhigt hatte. Vielleicht war er tatsächlich ein Narr, wenn er glaubte, ein störrisches Pferd würde sich durch sanftes Zureden beschwichtigen lassen, aber Lindsey zweifelte daran.
    Während sie zusah, wie er behutsam den Arm hob und seine Hand langsam den glänzenden schwarzen Hals des Pferdes entlanggleiten ließ, wusste sie, dass kein Mann nach Thor sie in ähnlicher Weise faszinieren würde, und ihr wurde ganz weh ums Herz.
    Lindsey biss sich auf die Unterlippe und verdrängte ihren unangemessenen Gefühlsaufruhr.
    Und dann drang Stephens Stimme in ihr Bewusstsein. „Nun, meine Damen, ich habe Sie zum Lunch gebeten, und mein Koch hat uns ein Festmahl zubereitet.“ Er bot Tante Dee den Arm. „Wir überlassen die Männer ihrer Arbeit mit dem bockbeinigen Hengst und widmen uns den Köstlichkeiten meines Meisterkochs.“ Er bot Lindsey den anderen Arm und begleitete die Damen zum Haus.
    Nur die Aussicht, irgendeinen nützlichen Hinweis auf die Morde zu erhalten, hielt Lindsey davon ab, einen letzten Blick über die Schulter auf Thor zu werfen.
    Thor arbeitete mit dem Hengst bis zum Einbruch der Dämmerung. Vor Morgengrauen war er bereits auf den Beinen, arbeitete wieder mit dem Tier und erzielte kleine Fortschritte.
    Aber der eigentliche Grund seines Aufenthaltes war Lindsey, und nachdem er sie tags zuvor mit Merrick gesehen hatte, wollte er sich vergewissern, dass ihr keine Gefahr drohte.
    Einige Pferde brauchten dringend Bewegung. Er sattelte einen Wallach mit weißer Stirnblesse und ritt westwärts auf die Renhurst Ländereien zu. Er hatte gerade einen Hügel erklommen, als er in den ersten Strahlen der Morgensonne einen Reiter in der Ferne entdeckte, der im gestreckten Galopp querfeldein ritt. Thor zügelte den Wallach und beobachtete Ross und Reiter, die mit Leichtigkeit über eine hohe Hecke setzten. Etwas an der Haltung des Reiters kam ihm vertraut vor und rief eine Erinnerung an den jungen Mann, der so meisterlich und verwegen durch den Park in London geritten war, in ihm wach.
    Pferd und Reiter setzten über eine Steinmauer und landeten sicher auf der anderen Seite. Thor schmunzelte über das Geschick des jungen Mannes, der sich weit vorgebeugt im Sattel auf das nächste Hindernis vorbereitete, einen breiten Wasserlauf, der das Pferd außerdem zwang, lang gestreckt über einen Busch am diesseitigen Ufer zu springen.
    Das Pferd bezwang auch dieses Hindernis, schien einen Moment lang in der Luft zu schweben, bevor die Hinterläufe eine Wasserfontäne aufspritzten. Sie waren beinahe außer Sichtweite, als der Wind dem Reiter die Kappe vom Kopf riss, unter der ein langer dicker Zopf honigfarbenen Haares zum Vorschein kam. Thor stutzte und konnte zunächst nicht glauben, was er sah. Kein junger Mann, sondern eine Frau in Reithosen – die Frau, die ihm gehörte.
    Zähneknirschend bohrte er dem Wallach die Absätze in die Flanken und

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