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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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„Gestern war ich sehr aufgebracht, inzwischen hatte ich Zeit nachzudenken. Ich fi nde, ich muss mich nicht schämen, denn ich habe eine solche Tat in keiner Weise herausgefordert.“
    „Ganz gewiss nicht. Weißt du, diese jungen Heißsporne überschritten unbedacht die Grenzen des Erlaubten. Sie haben ihre Strafe bekommen; keiner wird dich je wieder belästigen, denke ich.“
    „Danke, Drew.“ Sie errötete und fügte hinzu. „Gestern war ich zu entrüstet, um Lord Harcourt zu danken …“
    „Dafür hat er bestimmt Verständnis, und Dank will er ganz gewiss nicht.“
    „Wird er heute Abend an unserer Gesellschaft teilnehmen?“
    „Leider nicht; soweit ich weiß, hat er bereits andere Verp fl ichtungen zu erfüllen.“
    „Oh …“ Lucy sah ihn zweifelnd an. Einerseits wollte sie Jack möglichst bald wiedersehen, andererseits indes auch nicht. Immer noch vermutete sie, er werde sie tadeln, weil sie in die Falle gelaufen war, aber sie war auch ärgerlich – hätte er sie nicht doch warnen sollen? Wenn er so etwas vor ihr verbarg, was mochte er dann in Zukunft sonst noch vor ihr verbergen? Kannte sie ihn vielleicht weniger gut, als sie glaubte? „Nun, sicher sehe ich ihn in den nächsten Tagen“, sagte sie leichthin.
    „Das ist zu erwarten.“ Drew war überzeugt, dass sein Freund tiefere Gefühle für Lucy hegte, und fragte sich, was ihn davon abhalten mochte, sich zu erklären. Warum hatte Jack sich ihm gegenüber noch nicht geäußert?
    „Die Leute reden“, sagte Marianne zwei Tage später zu ihrem Gatten. „Leider ist das Duell nicht geheim geblieben, und nun bringt man Lucys Namen mit Jack Harcourts in Verbindung – angeblich wird in den Clubs schon gewettet, wann er um sie anhält. Stimmt das?“
    „Könnte sein.“ Drew runzelte die Stirn. „Wir taten unser Bestes, das Gerede zu ersticken, aber du weißt selbst, wie es ist … die Gerüchte gehen schon um, seit Jack ständig mit ihr ausfährt. Ich glaube, es wird allgemein mit einer Heirat gerechnet. Nun wetten sie nur noch um den Zeitpunkt.“
    „Grässlich! Warum machen Männer das nur? Wenn er nicht um sie anhält, wird es Lucys Ruf schaden.“
    „Ja, aber was kann man tun? Meinst du, ich sollte ihm einen Wink geben?“
    „Wenn er einen Wink braucht, sind seine Gefühle nicht echt“, sagte Marianne ärgerlich. „Ich will nicht, dass er nur wegen der Leute zu etwas gedrängt wird, das böse ausgehen könnte. Sag, dieser Klatsch … hat er wirklich eine Mätresse, die ein Kind von ihm hat?“
    „Nach seiner Eheschließung würde Jack ganz sicher keine Mätresse unterhalten! Wenn er Lucy liebt, und dessen bin ich mir sicher, würde er ihr niemals wehtun. Hör zu, sollte das Gerede andauern, werde ich mit ihm sprechen. Ich weiß nämlich, dass ihn im Augenblick etwas bedrückt. Wenn er das hinter sich gebracht hat, wird er wegen Lucy nicht mehr zögern.“
    „Sie würde nicht wollen, dass er nur wegen der Leute um sie anhält“, erklärte Marianne. „Meiner Ansicht nach ist sie sehr verliebt in ihn.“
    „Er liebt Lucy, glaube ich, aber wie gesagt – er muss etwas zu Ende bringen, ehe er ans Heiraten denken kann …“ Marianne hob fragend die Brauen. „Nein, mein Liebling, frag nicht. Das geht nur Jack an. Aber ich schätze, du wirst früh genug davon erfahren.“
    Kaum hatte Jack am Abend seinen Club betreten, erblickte er seine Beute – und die Zeugen, die er benötigte, um sie zu erlegen. Bisher hatte er sich von Collingwood bewusst rupfen lassen, heute Abend jedoch würde er ihm zeigen, dass er seine Tricks durchschaut hatte, und würde ihn mit den eigenen Waffen – aber ohne gezinkte Karten – schlagen.
    Collingwood hatte Jack erspäht. Abschätzend betrachtete er ihn – denn ihm war die Sache mit dem Duell zu Ohren gekommen –-dann stand er auf und emp fi ng ihn ironischen Blickes. „Nun, steht die Herausforderung noch, Harcourt?“
    „Natürlich“, entgegnete Jack, ohne eine Miene zu verziehen. Nur wer genauer hinsah, mochte ein Glimmen in seinen Augen bemerken.
    „Der gleiche Einsatz wie letztens? Oder verdoppeln wir?“, fragte Collingwood, der immer noch glaubte, Jack ausplündern zu können.
    „Oder verdreifachen? Mir ist es gleich.“ Jack zuckte unbekümmert die Achseln. „Man muss nur Glück haben.“
    „Nun, Geschick gehört auch dazu“, höhnte Collingwood, doch Jack sah ihn so ungerührt an, als hätte er die Beleidigung nicht wahrgenommen.
    Schon beim Austeilen der Karten bemerkte Jack, dass die

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