Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
Vom Netzwerk:
Jack sie wirklich liebte, würde er während ihrer Anwesenheit nicht ins Bett einer anderen Frau steigen! Auch gibt es keinen Grund, warum er mich heiraten will, wenn nicht aus Liebe, überlegte Lucy. Schließlich war sie keine reiche Erbin.
    Auf jeden Fall musste sie diese Rätsel lösen, wenn sie mit Jack je glücklich werden wollte.

7. KAPITEL

    Zu ihrer eigenen Überraschung sank Lucy in Schlaf, kaum dass ihr Kopf aufs Kissen gesunken war, und erwachte erst wieder, als die Morgensonne hell in ihr Fenster strahlte. Am Bett stand Millie und setzte eben ein Tablett mit heißer Schokolade und frischen Honigbrötchen ab.
    „Seine Lordschaft meinte, Sie möchten vielleicht das Frühstück im Bett einnehmen, Miss“, verkündete das Mädchen. „Er sagte, ich sollte es Ihnen um acht bringen, weil Sie heute Morgen ausfahren wollen.“
    „Oh, ist es schon so spät?“ Lucy richtete sich auf. „Danke, Millie.“
    Während Lucy sich an den Köstlichkeiten gütlich tat, brachte Millie heißes Wasser herbei und legte auf Anweisung ihrer jungen Herrin hin ein hübsches Fahrkleid mit passenden Accessoires heraus.
    Nachdenklich musterte Lucy das Mädchen, dann fragte sie: „Ach, Millie, gestern sah ich eine Frau mit einem Kind und zwei Hunden an dem See hinten im Park. Ich konnte sie nicht sehr deutlich erkennen. Weißt du wohl, wer das war?“
    „Nein, Miss, aber wahrscheinlich kamen sie aus dem Dorf. Wenn sie vom Markt kommen, nehmen sie manchmal die Abkürzung durch den Park.“
    Lucy war nicht völlig überzeugt, doch das Mädchen würde sie kaum vorsätzlich belügen, sondern wusste wohl wirklich nichts. Wenn an der Geschichte von der Geliebten und dem Kind überhaupt etwas dran war, hatte Jack das zumindest vor dem Personal geheim gehalten. Sie durfte ihm keine Täuschung unterstellen. Vielleicht war er gestern Nacht einfach in dringenden Angelegenheiten unterwegs gewesen. Vielleicht würde er es sogar erwähnen. Sie hoffte es sehr, denn fragen konnte sie ihn wohl kaum.
    Als Lucy hinunterkam, fand sie Jack und Drew schon, in eine Unterhaltung vertieft, im Salon vor. Bei ihrem Anblick strahlten Jacks Augen freudig auf, und sie glaubte sogar, Verlangen darin zu erkennen.
    „Sie sehen reizend aus“, sagte er. „haben Sie gut geschlafen?“
    „Ja, danke, sehr gut sogar.“
    „Kurz nachdem Sie sich gestern zurückzogen, wurde ich noch einmal hinausgerufen“, erzählte er. „Einer meiner Pächter liegt im Sterben. Er bat mich, sein Testament zu bezeugen, und wollte Gewissheit darüber, ob seine Söhne den Pachtvertrag übernehmen können.“
    „Oh … das war keine angenehme Aufgabe“, sagte Lucy verwirrt. Etwas dergleichen war ihr gestern Nacht überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
    „Nun, es gehört zu den P fl ichten als Gutsbesitzer. Wissen Sie, die Leute sind abergläubisch. Oft schieben sie ihr Testament bis zum letzten Moment auf, weil sie fürchten, es niederzuschreiben heiße, der Fall werde sofort eintreten.“
    „Es tut mir leid, dass ihre Nacht nicht so ruhig verlief wie die meine.“
    „Ich bin daran gewöhnt. In Spanien, während des Krieges, musste man zusehen, hier und da ein paar Stunden Schlummer zu ergattern. Aber ich brauche auch nicht viel Schlaf.“
    Lucy fragte sich, warum er die Angelegenheit überhaupt erwähnte, verdrängte ihre Zweifel jedoch energisch. Andererseits – vielleicht wusste er, dass sie ihn hatte fortreiten sehen? Hatte er das Licht in ihrem Zimmer gesehen?
    „Sind Sie so weit?“, fragte er in ihre Gedanken, dann nickte er Drew verabschiedend zu. „Wir sehen uns später. Sprich doch wegen der erwähnten Sache mit meinem Verwalter, ja?“
    Jack führte Lucy ins Freie, wo schon der übliche leichte Wagen wartete, doch dieses Mal waren zwei wunderschöne Braune vorgespannt, ein hervorragend aufeinander abgestimmtes, viel lebhafteres Paar als das, das sie in London kutschiert hatte.
    „Ach, sind die schön!“ rief Lucy begeistert und ging nach vorn, um den Tieren das weiche Maul zu streicheln. „Wollen Sie mir die beiden wirklich anvertrauen?“
    „Ich glaube, Sie sind so weit. Das Paar ist lebhaft, aber gut geschult. Am Anfang nehme ich die Zügel, und wenn die Pferde ein wenig Dampf abgelassen haben, können Sie übernehmen, Lucy – wenn Sie möchten.“
    „Oh, ja, bitte, das würde mir so gefallen! Ich hätte nie gedacht, dass Sie mir erlauben, ein so herrliches Gespann zu lenken.“
    „Warum nicht?“, fragte er, während er ihr die Hand reichte, um ihr auf

Weitere Kostenlose Bücher