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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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wird sie dir eine wunderbare Frau sein.“
    „Wenn sie mich nimmt“, sagte Jack kläglich. „Ich weiß wahrhaftig nicht, ob sie sich schon entschieden hat.“
    „Unsinn! Was sollte sie abhalten? Natürlich bist du nicht so reich wie Drew, aber du besitzt mehr als genug – und du bist attraktiv, gütig und großzügig. Warum sollte sie dich abweisen?“
    Jack wandte sich ab; er mochte seiner Schwester nicht wehtun, indem er ihr von den Gerüchten erzählte, die über ihn kursierten. „Ach, was weiß ich. Ich hoffe einfach, wenn sie mich erst besser kennt, wird sie merken, dass ich ein feiner Kerl bin.“
    Forschend betrachtete Amelia ihn. „Jack, was ist los? Du verheimlichst mir doch etwas.“
    „Sie nicht albern. Warum sollte ich? Ich versichere dir …“ Rasch brach er ab, denn Drew trat ins Zimmer. „Die Damen sind schon nach oben gegangen – möchtest du vielleicht ein Glas Madeira, Drew?“
    „Danke, gern.“ Er nickte. „Wie schön, Sie wieder einmal zu sehen, Lady Staunton. Gewiss sind Sie froh, zurück in England zu sein?“
    „Ja, wirklich, aber mein Gatte sagt, dies sei sein letzter Übersee-Einsatz.“ An Jack gewandt, setzte sie hinzu: „Bitte für mich keinen Wein, ich gehe jetzt hinauf und schaue nach dem Jungen.“
    Drew wartete, bis die Tür sich hinter ihr schloss, dann fragte er: „Geht es Amelia gut, Jack? Sie wirkt angespannt, und ich weiß ja, wie schwer sie es oft hatte.“
    „Mit Staunton zu leben ist die Hölle“, sagte Jack zornig. „Ich wollte sie bewegen, ihn zu verlassen, aber sie wagt es nicht, obwohl ich jetzt Hoffnung habe …“ Er brach ab, da er genau genommen nichts als einen Verdacht vorzuweisen hatte.
    „Ich fürchte, sie hat recht“, meinte Drew, der glaubte, die Lage richtig einschätzen zu können. „Meinst du nicht, man könnte ihn überreden?“
    „Wenn er sie schlüge, würde ich eigenhändig dafür sorgen, dass es ihm leid täte. Doch sie schwört, er tut ihr nichts. Aber er macht sie todunglücklich.“
    Drew nickte. „Dass sie ihn überhaupt heiratete, hat mich überrascht. Ich hätte gedacht, du würdest ihr abraten.“
    „Leider war ich damals nicht in England – und die verblichene Lady Harcourt drängte Amelia in die Verbindung, indem sie ihr sagte, es sei ihre letzte Chance auf eine Ehe. Weißt du, unsere Stiefmutter war nicht sehr angenehm. Ich glaube, Amelia heiratete, um ihr zu entkommen … und es gab noch andere Gründe …“ Als Drew fragend die Brauen hob, schüttelte er den Kopf. „Nein, sinnlos, die alten Geschichten aufzurühren. Sie sind geschehen, und Amelia muss vorläu fi g das Beste daraus machen.“
    „Ja, leider. Aber wenn ich einmal irgendwie helfen kann …“
    Jack hob sein Glas und trank dem Freund zu. „Wer weiß. Schon oft genug sind wir gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Auf die Freundschaft.“
    „Auf die Freundschaft.“ Auch Drew hob sein Glas. „Und auf engere Familienbande.“
    „Ja“, stimmte Jack zu, obwohl er sich fragte, ob Lucy ihn noch nehmen würde, wenn sie von seinem Geheimnis erfuhr. Auf jeden Fall musste er es ihr mitteilen, ehe sie sich verlobten – zumindest den Teil, den zu enthüllen er befugt war.
    „Bitte, Miss, hier hinein.“ Die Haushälterin führte Lucy in einen großen, hellen Raum. „Dieses Zimmer hat Seine Lordschaft für Sie vorgesehen, es wurde erst vor einigen Wochen renoviert. Ich hoffe, Sie fi nden es bequem. Wenn Sie etwas brauchen, läuten Sie nur; dort am Bett ist der Klingelzug“, erläuterte Mrs. March, ehe sie sich zurückzog.
    Lucy sah sich erfreut in dem geschmackvoll eingerichteten Raum um. Auf dem Frisiertisch nahe dem Fester entdeckte sie eine Vase mit samtig dunkelroten Rosen, die einen köstlichen Duft verströmten. Ob Jack auch das angeordnet hatte? Sie schritt zum Fenster und betrachtete das Panorama. Vor ihr erstreckte sich ein Staudengarten, von Bäumen begrenzt, und in der Ferne schimmerte ein See. Während sie noch den Anblick genoss, trat plötzlich, gefolgt von zwei Hunden, eine Frau mit einem kleinen Jungen ans Ufer. Lucy nahm an, sie müssten irgendwo auf dem Gut wohnen.
    Sie machte sich nicht die Mühe, nach der Zofe zu läuten, um sich ihres Reisekleides zu entledigen und in ein leichtes Nachmittagsgewand zu schlüpfen. Nachdem sie ihr Haar gebürstet und mit einem schlichten Band im Nacken zusammengefasst hatte, legte sie einen hübschen Schal um und ging hinunter in den Salon.
    Dort fand sie Jack allein vor; er stand auf der Schwelle einer

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