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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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den Sitz zu helfen. „Wissen Sie nicht, dass ich Ihnen jeden Wunsch erfüllen würde?“ Er schaute ihr tief in die Augen, und als Lucy die Leidenschaft sah, die darin brannte, begann ihr Herz zu rasen.
    „Jack …“, hauchte sie atemlos, denn wenn er sie so ansah, schmolz sie vor Liebe fast dahin. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll …“
    „Erst einmal nichts. Sie wissen, was ich mir von Ihnen wünsche, Lucy, aber ich werde Sie nicht drängen, meine Liebste. Nehmen Sie sich Zeit. Zuerst einmal machen wir nur eine Ausfahrt, wie in London.“
    Während Lucy sich neben Jack, der nach ihr aufgestiegen war, niederließ, überlegte sie, dass sie zwar nur eine Aus fahrt machten und doch alles ganz anders war. Denn inzwischen nahm sie Jack – als Person, als Mann – ganz anders wahr als zuvor in London. Sie hatte geglaubt, sie wüsste, was sie wollte, doch nun verspürte sie tief drinnen das Verlangen, diesen Mann noch viel intensiver kennenzulernen. Sie wollte von ihm umfangen werden, geküsst werden, hören, dass er sie liebte – und wollte aussprechen, dass sie ihn liebte. Ihre Zweifel schienen sich in Windeseile zu ver fl üchtigen, und hätte er sie jetzt gefragt, hätte sie ihn erhört. Doch er sagte nichts und tat auch nichts, das man in der Öffentlichkeit nicht getan hätte, und nach einer Weile fühlte Lucy sich gelassen genug, um die Zügel zu übernehmen.
    Nie hätte sie gedacht, dass es ihr solche Freude bereiten würde, ein so lebhaftes Gespann zu lenken. Noch dazu musste sie hier im Park nicht auf andere Wagen Rücksicht nehmen, und so wagte sie es bald, die Pferde zu einem leichten Galopp anzutreiben. Sie glühte vor Stolz und war Jack dankbar, weil er ihr diese Erfahrung ermöglichte. Vor Eifer färbten sich ihre Wangen rosig und ihre Augen blitzten.
    Jack war zufrieden, Lucy zu beobachten. Er ließ sie durch den Park und rund um den See fahren, bis sie schließlich wieder vor dem Haus anlangten, wo er absprang und ihr vom Wagen half. Ein Stallbursche hatte die Zügel entgegengenommen und führte die Pferde zu den Ställen.
    „Ach, Jack, das war wundervoll“, rief Lucy. Einen Moment stand sie da und genoss die Berührung von Jacks Händen an ihrer Taille. Sie fühlte sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen und wünschte sich so sehr, er möge sie küssen, dass sie es beinahe ausgesprochen hätte, doch dann ließ er sie los. Als sie den Kopf wandte, sah sie Drew herankommen. „Danke, Jack, ich gehe jetzt hinein. Drew scheint Sie sprechen zu wollen.“
    Ihr Schwager jedoch trat zu ihr. „Lucy, ich habe gute Neuigkeiten. Deine Mutter ist eben eingetroffen.“
    „Mama ist hier?“ Lucy schaute Jack fragend an. „Ich will rasch zu ihr! So bald hatte ich sie nicht erwartet. Ich glaubte, sie könnte die Tante noch nicht allein lassen.“
    Den Herren voran eilte sie ins Haus, wo sie ihre Mutter mit Marianne und Lady Staunton im Salon fand. „Mama! Wie schön, dich hier zu sehen!“
    „Lucy, mein Liebes!“ Mrs. Horne sah erleichtert, wie rosig und munter ihre Jüngste wirkte. „Marianne sagte, dass du mit Lord Harcourt ausgefahren warst. Offensichtlich hast du es genossen.“
    „Ja, sehr sogar. Stell dir vor, ich durfte ein herrlich lebhaftes Gespann kutschieren! Jack sagte, ich hätte sehr viel Geschick bewiesen und wäre durchaus in der Lage, den Wagen allein zu lenken. Ich kann Sie also ausfahren, Amelia!“
    „Wenn mein Bruder das sagt, ist es ein echtes Lob“, entgegnete Amelia. „Sie müssen bemerkenswert gut sein.“
    „So ist es“, warf Jack ein, der gerade eintrat. „Mrs. Horne, ich freue mich, Sie so bald schon zu sehen. Verzeihen Sie, dass ich nicht hier war, um Sie zu begrüßen, doch ich hoffe, meine Schwester hat mich würdig vertreten. Leider muss ich noch einmal fort – Gutsangelegenheiten! Wir sehen uns nachher bei einem kleinen Imbiss.“
    „Gehen Sie nur Ihren Geschäften nach. Gewiss werde ich später ein paar Worte mit Ihnen wechseln können, Sir?“
    „Natürlich, heute Nachmittag stehe ich Ihnen zur Verfügung, Madam. Nun entschuldigen Sie mich bitte.“ Er ging hinaus, und Drew folgte ihm.
    „Jack ist ein vorbildlicher Gutsherr“, sagte Amelia. „Während des Krieges konnte er sich nicht genügend um die Güter kümmern, doch mittlerweile hat er diverse Maßnahmen ergriffen; er führte neue Bewirtschaftungsmethoden ein und hat viele Verbesserungen auf den Weg gebracht.“
    „Ja, diese Dinge interessieren auch Drew sehr“, erklärte Marianne.
    „Leider bin

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