Mein Offizier und Gentleman
betrachtete die beiden Menschen neugierig, doch die Entfernung war zu groß, um Gesichter erkennen zu können. Zumindest schien das Kind großen Spaß zu haben, denn sein fröhliches Lachen hallte über den kleinen See. Als Lucy sah, dass der Knabe sie bemerkt hatte, zögerte sie kurz, hob dann aber die Hand und winkte ihm zu. Er winkte ebenfalls, doch als die Frau sie erblickte, warf sie hastig das übrige Brot ins Wasser und zog das widerstrebende Kind fort.
„Lassen Sie ihn bitte. Er freut sich doch so!“, rief Lucy, aber die Frau schien sie nicht gehört zu haben, denn sie setzte ihren Weg fort, das protestierende Kind an der Hand hinter sich her zerrend.
Dieses Verhalten bestärkte Lucy in ihrer Annahme, dass die Frau den Besitz unbefugt betreten haben musste. Also schien Millie recht zu haben; es mussten Leute aus dem Dorf sein.
Zufrieden lächelnd wanderte Lucy wieder zurück zum Haus. Aus welchem Grund Jack auch gestern so spät ausgeritten war, zumindest steckte nicht diese mysteriöse Frau dahinter. Wie dumm sie gewesen war, ihr Glück von solchen Ideen überschatten zu lassen! Sie würde sich das endgültig aus dem Kopf schlagen. Als ihr Jack im Garten entgegenkam, ließ sein vielsagendes, inniges Lächeln ihr Herz schneller schlagen.
Später, nach dem Tee, fragte Jack, ob Lucy das Sommerhaus sehen wolle, und als sie zustimmte, bot er ihr seinen Arm und führte sie ins Freie. Sein sprechender Blick ließ sie wonniglich erschauern.
Während sie dem Sommerhaus zusteuerten, erzählte Jack ihr, dass er vorhabe, ihrer beider zukünftige Suite renovieren zu lassen. „Bisher habe ich die früheren Räume meiner Eltern nicht bewohnt, doch für uns beide sollten wir das ins Auge fassen. Du kannst sie einrichten, wie es dir gefällt.“
„Oh, es wird bestimmt Spaß machen, Farben und Stoffe auszusuchen. Übrigens lagern bei meiner Tante Bertha einige meiner Sachen, die ich gern mit hierherbringen würde.“
„Du kannst das halten, wie du möchtest, ich will dich in deinem neuen Heim glücklich sehen, Lucy. Solange du noch hier bist – und ich denke, du bleibst bis kurz vor der Hochzeit – können die Änderungen schon in Angriff genommen werden. Was denkst du? Möchtest du ganz im Stillen heiraten, oder ziehst du eine prunkvolle Hochzeit in London vor?“
„Ach, nein, lieber nur im engsten Familienkreise“, sagte Lucy. Jäh fröstelte sie. „Hier im Park ist es doch kühler …“ Sie hatte ihren vorherigen Spaziergang erwähnen wollen, sah nun jedoch davon ab, von der Begegnung mit der Frau und dem Kind zu sprechen.
„Ist dir kalt?“, fragte Jack besorgt. „Soll ich dir mein Jackett umlegen?“
„Nein, danke, ich friere nicht.“ Und doch durchlief sie ein leises Zittern.
Er nahm sie in die Arme und umschlang sie fest, dann beugte er sich hinab und küsste sie, erst sacht, dann jedoch mit wachsender Begierde, bis Lucy sich erbebend ihrem Verlangen ergab, das, wie sie erstaunt bemerkte, dem seinen nicht nachstand. Sie öffnete, seinem drängenden Kuss nachgebend, die Lippen und spürte, wie seine Zunge ihren Mund eroberte und sein Feuer ein ihr bisher unbekanntes, heißes Sehnen in ihr entfachte. Als er ihren Hals und ihren Busen küsste, stöhnte sie vor sehnsüchtigem Verlangen auf.
Weiter wagte er sich mit seinen Lippen vor, schob den dünnen Stoff ihres Mieders zur Seite und ließ seine Zunge sanft über die entblößte Haut gleiten, umschloss mit der Hand die zarte Rundung ihres Busens, bis er endlich den Mund über einer rosa Knospe schloss und sie mit der Zunge liebkoste. Lucy wölbte sich ihm aufseufzend entgegen und wünschte sich, er möge nie wieder aufhören. Tief in ihr regte sich ein Begehren, das sie nicht benennen konnte, das ihr aber von noch süßeren Dingen sprach, als sie sie jetzt empfand. Überwältigt schmiegte sie sich in seine Arme.
„Lucy, Liebste“, stöhnte Jack. Ihre willige Nachgiebigkeit hatte ihn derart erregt, dass er sie sich am liebsten auf der Stelle zu eigen gemacht hätte. Er spürte, dass Lucy ihm nicht widerstehen würde, wenn er zu weit ginge, doch sein Wille war stark genug, innezuhalten. „Mein Schatz, genug für heute, sonst werde ich keinen Tag mehr warten können, von drei Monaten ganz zu schweigen.“
„Ach, Jack“, fl üsterte sie, „wenn du mich küsst … so berührst … dann will ich auch nicht mehr warten.“
„Pscht, langsam, mein Liebling“, murmelte er heiser, „ich wollte dich ganz gemächlich in die Freuden der Liebe
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