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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Frau so abweisend war und den Jungen gleich fortgeholt hatte. Sie beschloss, wenn sie Jack sah, ihn wegen der beiden zu fragen.
    Als sie später am Abend mit ihm allein war, erzählte sie ihm ihr Erlebnis. „Wer können die beiden sein, Jack? Die Frau war schrecklich unfreundlich und sagte, sie wünschten keine Besucher.“
    „Ach, das ist Rosa“, sagte Jack obenhin. „Sie wohnt dort mit dem Kind; das Haus gehört zum Besitz, also kann sie dir gut und gerne einmal über den Weg gelaufen sein.“
    Lucy sah ihn prüfend an. Er klang irgendwie, als fühlte er sich gegen seinen Willen zu einer Erklärung gezwungen. „Ja, aber wer sind die beiden, dass sie auf deinem Grund und Boden leben?“
    „Der Junge ist das Kind einer entfernten Verwandten. Sie bekam ihn in sehr jungen Jahren und wollte ihn gut versorgt wissen.“ Jack blickte ein wenig düster. „Ich gab dem Kind und seiner Nanny dort in dem Haus ein Heim. Hättest du Einwände dagegen?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Dennoch spürte Lucy einen kleinen Stich. Ob er log? Wenn die Sache so einfach war, warum hatte er es ihr nicht gleich erzählt, sondern es darauf ankommen lassen, dass sie darüber stolperte? „Ich war einfach interessiert.“
    „Nun weißt du es ja.“ Jack klang ein wenig ungehalten. „Frag meine Schwester, wenn du es nicht glaubst.“
    „Das werde ich sicher nicht“, meinte Lucy indigniert. „Warum solltest du mich belügen? Im Gegenteil wünsche ich sogar, dass du mir immer die Wahrheit sagst. Du kannst mir alles sagen, solange du nur nicht lügst.“
    „Du hast erfahren, was du wissen wolltest, lass es damit bewenden.“ Er umschlang sie und küsste sie hart und leidenschaftlich, mit einem Kuss, der ihre Ergebung forderte. Ganz kurz versteifte Lucy sich; sie glaubte zu spüren, dass er gelogen hatte und eben wegen seiner Lüge zürnte. Dann jedoch verriet ihr Körper sie und raubte ihr den Willen, seiner Leidenschaft zu widerstehen. Sie schmolz in seinen Armen dahin, gab nach und wollte vor Liebe schier vergehen, als er sie streichelte und mit den Händen ihre Brüste liebkoste. Unter seinen Fingern ent fl ammten ihre Sinne, bis sie nur noch den Wunsch hatte, sich ihm ganz hinzugeben. Mit heißen Lippen küsste er ihren Hals und ihren Busen und presste sie so hart an sich, dass sie seine Erregung fühlen konnte.
    „Lucy, ich bete dich an. Noch nie hat mich eine Frau derart hingerissen. Glaub mir, Liebste, ich würde dich nie, nie belügen, wenn es um uns beide geht. Glaub mir! Nie würde ich dich hintergehen! Ich gehöre dir, so wie du mir gehörst.“
    Wie konnte sie an seiner Liebe zweifeln, wenn er so leidenschaftlich sprach und so sehnsüchtig nach ihr verlangte! Und doch, sie wusste, dass er bezüglich der Frau mit dem Kind nicht ganz offen gewesen war. Es musste da ein Geheimnis geben, das sie irgendwie herausbekommen wollte.

8. KAPITEL

    Lucy spürte, dass Jack sich ein wenig von ihr zurückgezogen hatte. Trotz seiner feurigen Küsse verhielt er sich kaum merkbar anders. Immer noch war er hö fl ich und stets um ihr Wohl oder Vergnügen besorgt, doch etwas fehlte. Er schenkte ihr nicht mehr jene schmelzenden, vielsagenden Blicke, unter denen sie fast verging, sondern wirkte grüblerisch, nachdenklich. Sie spürte seine Zerrissenheit, er schien reuig und gleichzeitig verletzt, wozu er vielleicht sogar Grund hatte, da sie seine Ehrlichkeit infrage gestellt hatte.
    In dieser Nacht konnte sie nicht gleich einschlafen, so vieles ging ihr durch den Kopf. Einerseits wollte sie Jack glauben, anderseits war da das Gefühl, er verheimlichte ihr etwas, und das bereitete ihr Unbehagen. Er hatte ein Geheimnis, ganz gewiss! Natürlich kränkte sie das, denn eigentlich musste ihm klar sein, dass er ihr alles sagen konnte. Wenn er der Vater des Kindes war, würde sie das akzeptieren können. Dennoch konnte sie nicht recht glauben, dass jene Frau seine Mätresse war. Nun, das alles mochte damals in Spanien geschehen sein. Die Frau wirkte fremdländisch mit ihren dunklen Augen und Haaren – das Kind übrigens auch. Jack wäre zu edel, um ein Kind im Stich zu lassen. Aber hätte er tatsächlich seine Geliebte auf seinem Grund und Boden untergebracht? Dann wäre es kein Wunder, dass die Leute ob dieser Ungehörigkeit tratschten! Eine diskrete Affäre mit einer Dame von Stand wurde toleriert, auch die Anerkennung eines illegitimen Sprösslings – doch nicht eine dauernde Beziehung zu einer Frau niederer Abkunft.
    Lucy erwachte sehr früh,

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