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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Zitrusduft von Duschgel und so ein männlicher Deogeruch in die Nase.
    Meine eigenen übereilten Hygienemaßnahmen an diesem Morgen fallen mir ein, vielleicht hätte ich härter ums Badezimmer kämpfen sollen.
    »Hey«, grunzt Grady unter seiner Baseballkappe hervor, dann fummelt er wieder am Radioknopf herum. Reeve nickt vage in meine Richtung, ehe er wieder startet und den Gang einlegt. Total lässig, hab schon kapiert.

    »Danke für die Einladung«, sage ich schließlich. Ich fühle mich immer noch fehl am Platz, als wir der Straße weiter hinauf in den Wald folgen. »Ich hab noch nie ein Geländefahrrad ausprobiert, aber das scheint ja Spaß zu machen.«
    »Ach ja, na, so was ist genau das, was wir für die Website brauchen«, antwortet Ethan ganz locker. Auf meiner anderen Seite gibt Grady sich endlich mit einem Sender mit Indie-Rocksongs zufrieden und lehnt sich zurück. Seine Ellenbogen bohren sich in meine Seite. Sein Haar ist feucht vom Duschen (oh, Dusche!) und tropft langsam auf meine nackte Schulter.
    »Wie geht’s denn damit voran?« Ich versuche ein wenig abzurücken, drücke mich dadurch aber nur fester an Ethan. »Ich hab die Kamera mitgenommen, wie du gesagt hast.«
    »Danke. Die Startseite ist eingerichtet«, antwortet er, »und den Kajak-Film hab ich hochgeladen.« Grady gibt eine Art Schnauben von sich, doch ich versuche, die Erinnerung daran zu löschen, wie ich im eiskalten Wasser gelandet bin.
    »Ist sie schon oft angeklickt worden?«, frage ich, entschlossen, das Gespräch am Laufen zu halten.
    »Etwa fünf Mal?« Er lacht. »Aber ich geb die Adresse erst raus, wenn mehr zu sehen ist.«
    »Hast recht. Ich sollte Fotos von der Pension machen, aber im Moment würde man damit nur Leute vergraulen.«
    Ethan lacht und ich spüre die Vibration an meiner Seite. »Ja, was ich bis jetzt gesehen hab, ist nicht gerade Luxus pur.«

    »Ach was, Luxus«, sage ich. »Zuzeit ist es noch ein Risiko für Leib und Leben.« Plötzlich schießen wir um eine Kurve und ich werde gegen ihn geschleudert.
    »Ähem, beachtet uns gar nicht«, murmelt Grady irgendwie sarkastisch von der anderen Seite.
    »Tut mir leid«, entschuldige ich mich schnell und versuche, mich wieder zu befreien.
    »Macht nichts, ich komm damit klar.« Ethan guckt belustigt. Grady gibt wieder ein Schnauben von sich. Ich schau mich um, aber keiner erklärt mir was.
    »Na ja, ich hoffe echt, dass dieses Websiteprojekt was bringt«, sage ich schließlich, denn ich hab beschlossen, ihre Insiderwitze zu ignorieren. Irgendwas kriege ich hier nicht mit, aber so ist das wohl, wenn man neu ist in der Stadt.
     
    »Komm schon, versuch es doch mal!« Später am Nachmittag fährt Ethan auf seinem Rad langsam im Kreis um mich herum. Nachdem ich zugeschaut habe, wie die Jungs sich ohne Rücksicht auf Verluste steile Pfade runterstürzen, hatte ich beschlossen, offiziell die Filmarbeit zu übernehmen  – von einem sicheren Erdhügel aus.
    »Mir geht’s bestens hier!«, versichere ich und filme weiter. Die Sonne fällt durchs Geäst der Bäume und sprenkelt uns mit Licht, und ich versuche, die Szene so pittoresk wie möglich wirken zu lassen  – trotz Matschspuren in seinem Gesicht und frischer blauer Flecken auf seinen Beinen.
    »Für heute hast du genug Material beisammen«, wendet er ein und wird schneller. Die Reifen rutschen im Matsch,
als er mich auf meiner Erhöhung umkreist, und mir wird schon beim Hinsehen schwindelig. »Abgesehen davon, geht es denn nicht darum zu zeigen, wie ein Neuling all diese Sachen macht? Wenn du nicht selber aufs Rad steigst, hat das doch gar keinen Sinn.«
    Ich schlucke. »Weiß nicht, normalerweise bleib ich auf ebenem Gelände.«
    »Achtung!«
    Ich mache einen Satz zurück, als Grady und Reeve den Hügel runtergerast kommen. In einem Affenzahn sausen sie an uns vorbei und verschwinden dann im dichten Unterholz. »Wie können die denn überhaupt sehen, wo sie hinfahren?«, staune ich mit offenem Mund.
    Ethan lacht. »Du hältst dich einfach fest und hoffst.«
    »So langsam glaube ich, das ist euer Leitmotiv.«
    »Du kannst ja langsam anfangen«, erklärt er. »Du hast ja Bremsen.«
    Ich weiß nicht recht. Obwohl es eindeutig Wahnsinn ist, möchte ein kleiner Teil von mir es mal versuchen  – erfahren, warum diese Jungs so triumphierend brüllen.
    »Okay«, sage ich plötzlich mutig. Vorsichtig komme ich von meinem Hügel runter. »Ich mach’s.«
    »Toll.« Ethan ist schon abgestiegen. »Die nehme ich.« Ehe ich

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