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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Leben, das zu mir Kontakt aufnimmt?
    »Jenna!«
    »Komme!«, gelingt es mir zurückzubrüllen. Fiona gibt eine Art Stöhnen von sich und zieht sich die Decken über den Kopf. Ausnahmsweise weiß ich mal, was sie fühlt. Wir waren bis spät abends in Kamloops, haben uns einen Film angesehen und chinesisch gegessen. Bevor wir wieder zu Hause waren, hab ich schon auf dem Rücksitz geschlafen wie eine Tote. Und da hätte Fiona mich auch zusammengerollt liegen gelassen, wenn Ethan mich nicht sanft wachgerüttelt hätte, vermute ich mal.
    Ich schlittere nach unten und nur haarscharf an diesem klaffenden Höllenschlund im Flur vorbei.
    »Morgen, Süße.« Susie reicht mir das Telefon mit einem Funkeln im Auge.

    »Hmm«, ich gähne, die Augen sind immer noch nicht ganz auf. Ich lasse sie nicht weiter zu Wort kommen, ehe ich den Hörer ans Ohr lege. »Mom, es gibt da so was, das sich Zeitunterschied nennt, du erinnerst dich doch, oder?«
    »Äh, hi, Jenna.«
    Das ist nicht meine Mutter. Es sei denn, sie hat eine Geschlechtsumwandlung hinter sich.
    »Oh, hallo, tut mir leid.« Jetzt bin ich ganz aufmerksam. »Wer ist da?«
    »Ethan.« Er klingt verdächtig wach. »Passt es gerade nicht, ich könnte später noch mal anrufen und …«
    »Nein, nein, ist schon gut!« Susie strahlt mich immer noch an, ich scheuche sie also aus dem Weg und gehe in die Küche. Aber das muss ich zugeben, ich bin neugierig. »Was ist los?«
    »Also, die Jungs und ich, wir wollten uns gerade in den Sattel schwingen und was für das nächste Video schießen. Willst du mit?«
    »Sattel? Etwa zu Pferd?«
    Er lacht. »Nein, auf Mountain Bikes. Oben in den Hügeln gibt es coole Strecken und wir haben noch ein paar alte Bikes rumliegen, von denen du eines benutzen könntest. Aber keine Sorge, wenn du es nicht schaffst … ich hab nur gedacht …«
    »Nein! Ich mein, ja, ich komme gern mit!« Ich bin total geschockt, eine echte Einladung dabei zu sein? Meine Müdigkeit verwandelt sich in Aufregung. »Wann sollen wir uns treffen?«

    Pause. »Äh, wir wollten eigentlich in zehn Minuten los.«
    Was?
    »Sorry, ist ein bisschen kurzfristig«, fährt er fort. »Ich hätte es gestern schon ansprechen sollen, aber ich hab überhaupt nicht dran gedacht.«
    »Schon okay«, antworte ich schwach, wobei ich zu überschlagen versuche, wie lange ich brauche, um zu duschen, mich anzuziehen und, na ja, was zu essen. »Das schaff ich, kein Problem.«
    »Echt? Ist ja toll. Wir holen dich dann ab.«
    »Ah.« Ich lege auf, gerade da geht oben die einzige funktionierende Dusche im Haus an. »Fionaaaa!«
     
    Ich schaffe es, etwa zehn Sekunden vor dem Eintreffen der Jungs draußen auf der Veranda zu stehen. Aufgrund des beeindruckenden Timings meiner Zimmergenossin habe ich nicht duschen oder mir die Zähne putzen können, aber wozu hat man denn Deo und Kaugummi?
    »Hey.« Ethan springt die Stufen mit einem Enthusiasmus hoch, den ich erst nach drei Latte aufbringen könnte. Draußen ist es immer noch wolkenverhangen und er steckt in einem weiten grauen Sweatshirt mit dem Sportlogo, das ich Grady auch schon hab tragen sehen. Adam hat mich aufklären müssen, er sagt, es ist das des Eishockeyteams von Vancouver. Eishockey ist hier das ganz große Ding. »Fertig?«
    »Klar!« Obwohl ich mich noch nach meinem gemütlichen Bett sehne, kann ich es kaum erwarten loszukommen. »Ich bin zu allem bereit.«

    »Und auch bestens gerüstet.« Er mustert meine Kleidung.
    »Ja, erst wollte ich in Rock und rückenfreiem Oberteil kommen«, sage ich, »aber dann lag dies Zeug rum und …«
    Ich trage meine brandneuen leichten Wanderschuhe, ein Schnäppchen aus dem Schlussverkauf, zu den robusten dunkelblauen Bermudashorts, die ich gefunden habe.
    »Cool. Es gibt einige tolle Pfade, die wir erkundet haben, abseits der Hauptstraße, und mit total irrem Gefälle.« Ethan klingt ganz entspannt, trotzdem bin ich ganz zittrig vor Nervosität, als ich ihm zum Pick-up folge. Der ist noch matschiger, als ich ihn in Erinnerung hatte, und festgezurrt auf der Ladefläche schwankt ein Haufen Mountainbikes. Was drinnen ist, macht mir allerdings mehr Sorgen. Oder besser: wer drinnen ist.
    »Hi.« Ich klettere unbeholfen in die Fahrerkabine und setze mich neben Grady. Ethan klettert hinter mir rein und quetscht sich auch noch auf die Beifahrerseite, während Reeve sich einigermaßen bequem auf dem Fahrersitz breitmachen kann. Eingeklemmt zwischen Denim und verwaschenen T-Shirts steigt mir der schwache

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