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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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kleinen Riss auf der Schulter.
    Ich lächele erleichtert. Er redet mit mir! »Nein, das ist nur Proviant für unterwegs. Fiona und ich fahren in die Stadt.«
    »Viel Glück.« Lässig wirft er eine Tüte Chips von einer Hand zur anderen. »Letztes Mal als ich mit ihr gefahren bin, konnte ich diese Musik etwa zwanzig Minuten lang aushalten, dann bin ich ausgestiegen und zu Fuß gegangen. So etwa drei Meilen.«
    Ich lache. »Während sie gefrühstückt hat, hab ich all ihre CDs versteckt«, vertraue ich ihm an, »also entweder hören wir meinen iPod oder Radio.«
    »Schlauer Zug!« Zögernd sieht er sich im leeren Laden
um, dann wendet er sich wieder mir zu. »Tja … habt ihr noch einen Platz frei?« Ethan guckt ganz hoffnungsvoll. »Ich brauch dies und das. War schon ewig nicht mehr da.«
    »Öh, klar. » Ich blinzele. »Aber wir fahren jetzt sofort …«
    »Wartet ihr zwei Minuten?« Ich nicke langsam. »Cool, dann komm ich gleich.« Er lässt die Chips liegen und schießt los, raus aus dem Gebäude und schon ist er auf der anderen Straßenseite verschwunden. Ich schau ihm nach und frag mich, warum er wohl mitkommen will …
    »Willst du die mitnehmen?« Die raue Stimme der alten Verkäuferin holt mich wieder ins Leben zurück, sie hat meine Snacks schon eingepackt.
    »Oh, tut mir leid.« Ich zahle schnell und geh zurück zum Auto, wo Fiona mit (Überraschung!) einer Flappe wartet und die Kappe ihrer Doc Martens ungeduldig in den Sand rammt.
    »Hat echt lange genug gedauert.« Heute hat sie sich zu einem mutigen innovativem Fashion Statement durchgerungen und das Schwarz abgelegt, zu den üblichen dunklen Jeans trägt sie ein grünes T-Shirt, dazu eine ausgeleierte matschfarbene Strickjacke, die aussieht wie was aus dem Kleiderschrank eines Opas. Eines farbenblinden Opas.
    »Hier, Doritos.« Ich werfe ihr die Tüte zu. »Und du musst noch länger warten. Ethan kommt auch mit.«
    »Toll.«
    »Finde ich auch.« Den Sarkasmus ignoriere ich. Ich weiß immer noch nicht, warum Ethan Stunden mit uns eingesperrt verbringen will, aber das ist doch was: die Gelegenheit
für mich, ihn so kennenzulernen, wie er ohne die anderen Jungs ist.
    Außerdem können wir beide Fiona überstimmen, falls sie noch auf eine irgendwo im Handschuhfach verkramte Aufnahme von Hymnen des Elends V stoßen sollte.
     
    »Also ich weiß nicht, seit er seine Solokarriere gestartet hat, hab ich für seine Musik nicht mehr so viel übrig.«
    »Hallo? Das ist doch um Längen besser als dieses Alarm-Zeugs!«
    »Ja, aber der Typ ist so ein schleimiger Anbaggerer! Wie der sich an dieses Mädchen aus 5th Avenue rangemacht hat. Mann, die ist fünfzehn!«
    »Glückspilz.«
    »Das musst du ja sagen!«
    »Gott, könnt ihr nicht einfach mal die Klappe halten!«, brüllt Fiona von der Rückbank, hier hat sie sich hingefläzt und uns die letzten hundert Meilen ignoriert. »Ich interessiere mich echt nicht für irgendwelche fertigen Rockstars und diese bescheuerten Dokusoap Bimbos!«
    Ich werfe Ethan einen Blick zu. Er bemüht sich, nicht zu lachen.
    »Ganz ruhig.« Ich schaue in den Rückspiegel. Die Augen in Verzweiflung geschlossen ist sie wieder in sich zusammengesackt. »Wir sind bald da.«
    »Gott sei Dank.«
    Ich stelle einen anderen Sender ein, während draußen die Weite der Wälder und Berge von den Einkaufsstraßen der
Vorstadt abgelöst wird. Fiona hat aus Prinzip ein Veto gegen meinen iPod eingelegt, wir waren also die ganze Fahrt lang auf das angewiesen, was die kanadischen Radiosender zu bieten hatten, mit anderen Worten: Country und Headbanger-Rock. Nur Ethan war glücklich damit und hat mitgesummt zu allen herzzerreißenden Beziehungskonflikten, während ich mit den Zähnen geknirscht und mich nur gefragt habe, wie oft man denn in einer einzigen Stunde Nickelback spielen kann.
    Und die Antwort? Viel zu oft.
    »Was hast du denn zu besorgen?«, frage ich ihn, wobei ich mit den Fingern aufs Lenkrad trommele, der Verkehr wird langsam dichter. »Susie sagt, es gibt ein paar Einkaufspassagen und ich hab mir gedacht, ich geh eine Weile durch die Innenstadt, aber da richte ich mich ganz nach deinen Wünschen.« Er antwortet nicht, also rede ich weiter. »Musik? Klamotten? Bücher?«
    Ethan wirkt verlegen. »Äh, ehrlich gesagt, eigentlich muss ich nichts kaufen.«
    »Echt nicht?«
    Er zuckt die Achseln, lässt den Arm aus dem offenen Fenster hängen. »Ich wollte nur mal raus. Das kann manchmal ganz schön eng werden da.«
    »Stimmt, kann ich mir

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