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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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okay?«
    »Sag ihm das selber.« Ich grinse und strecke meine Arme. »Wahrscheinlich bist du schneller wieder bei ihm.«

    »Jaja, aber er ist total angepisst, weil ich in der Nähe von der kostbaren Ausrüstung ein bisschen mit Matsch gespritzt hab. Und außerdem hört er auf dich.«
    »Tut er das?«, sage ich zweifelnd. »Und warum?«
    Grady bedenkt mich mit einem wissenden Blick. »Weil du es bist, die mit ihm rummacht.«
    Und damit rast er den Hügel hinunter.
     
    Nur ein Dummkopf kann sich in ein Rudel stürzen und mehr erwarten als Kopfschmerzen und einen leeren Bauch. Konzentriere dich stattdessen auf ein einzelnes Tier und nimm es dir vor, wenn es sich von der Herde entfernt.
     
    – Jagdtaktiken –
    Das Überlebenshandbuch für den modernen Bergbewohner

15. Kapitel
    Ich will Ethan umbringen. Aber ich tu’s nicht. Obwohl ich ziemlich verletzt und verwirrt bin, ist klar, dass ich total erledigt wäre, wenn ich ihm jetzt an die Gurgel ginge. Ich will diese freundlichen Schwingungen zwischen mir und den Jungs nicht ruinieren, deshalb beiße ich mir auf die Lippe und deckele meine Wut für den Rest des Tages. Ich bring meine Tour zu Ende, verhalte mich ruhig und schaffe es sogar, in den richtigen Momenten zu lächeln, wenn er mit Grady und Reeve herumalbert, ganz so, als wäre gar nichts los.
    Doch ich kann immer noch nicht glauben, was er getan hat.
    Nicht mal bei Olivia finde ich Trost. »Bist du dir überhaupt sicher, dass er so was gesagt hat?«, fragt sie sofort. Sobald ich wieder zu Haus bin, drücke ich nämlich die Sofortwahltaste. »Die anderen Jungs könnten ja auch voreilig Schlüsse gezogen haben, ihn ärgern wollen oder sonst was.«
    »Nee, das war er.« Ich verziehe mich in ein leeres, halb fertiges Zimmer oben und breche zusammen. Meine Beine
sind voller Matschspritzer und die Arme schmerzen so seltsam, aber noch schlimmer ist, wie verletzt ich mich innerlich fühle. Nach unserer Fahrt in die Stadt hatte ich gedacht, wir wären Freunde. »Den ganzen Tag lang haben die Jungs Anspielungen gemacht und ihn irgendwie damit aufgezogen. Zuerst hab ich das nicht kapiert, aber jetzt ergibt das alles einen Sinn. Und er hat mitgespielt.«
    »Ist das denn wirklich so schlimm? Ich mein, vielleicht hat er sich in dich verguckt. Du hast doch gesagt, dass er süß ist«, sagt Livvy. Da ist was in ihrem Ton.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Was? Oh, jaja, bin nur müde irgendwie. Gestern haben wir den totalen Zuckerverzicht angetreten. Cash sagt, das ist wahnsinnig gut für unser System, aber für mich ist das der Absturz.«
    »Verlangt man von dir, völlig darauf zu verzichten?« Ich runzele die Stirn. Olivia ist so was wie die Candy Queen. Ohne Schokolade oder irgendwelche anderen Süßigkeiten in der Tasche hab ich sie noch nie gesehen, glaube ich.
    »Ich krieg das schon hin«, verspricht sie. »Jetzt zeigt sich nur, wie abhängig ich bin! Weißt du, Allan, das ist einer der Gruppenleiter hier, der sagt, wir müssten ebenso auf unsere eigene Gesundheit achten wie auf die des Planeten.«
    »Aha, cool. Und nein, das ist nicht einfach nur so Kinderkram«, füge ich hinzu. »Also, so wie Grady ›herummachen‹ gesagt hat, war ganz klar, wie er’s gemeint hat. Und man läuft ja nicht rum und ruiniert den Ruf eines Mädchens, das man mag. Jedenfalls nicht, wenn man will, dass sie irgendwann
noch mal mit einem redet.« Mir fällt wieder ein, wie cool Ethan gewesen ist und wie viel Spaß wir gestern miteinander hatten. »Das ergibt einfach keinen Sinn!«
    »Du musst mit ihm reden und rauskriegen, was er genau gesagt hat.«
    »Ich weiß.« Ich seufze. »Ich dachte nur, ich beruhige mich lieber erst mal. Gewalt ist nicht die Lösung  – haben sie uns das nicht immer gepredigt?«
     
    Mit Ethan zu reden mag ja mein Plan sein, er hingegen scheint ganz andere Vorstellungen zu haben. An diesem Abend rufe ich zwei Mal bei ihm an, und noch einmal am nächsten Morgen, aber ich kriege ihn einfach nicht zu fassen. Seine Mutter scheint allerdings hocherfreut darüber zu sein, »endlich« einmal mit mir zu sprechen.
    »Ich sag ihm, dass du angerufen hast!«, gurrt sie. »Ich weiß nicht, wo er jetzt ist, aber ich weiß, es wird ihm leid tun, dass er dich verpasst hat.«
    »Äh, danke«, antworte ich langsam und gebe ihr dann meine Handynummer durch. »Wenn er kurz durchrufen könnte …«
    »Natürlich, Schätzchen. Bis bald!«
    »Hattest du Zoff mit dem Loverboy?« Fiona taucht hinter mir im Flur auf und ich zucke

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