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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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letzten Worten ist Ethan erstarrt.
    Ich schnappe nach Luft.
    »Nein. Kann nicht sein«, sage ich langsam. Er will die Sache überspielen, einfach so abtun, aber an seiner Schläfe tritt eine kleine Ader hervor und sein Blick flitzt nervös in meine Richtung. Das wären dann wohl die instinktiven Reaktionen, auf die man laut Jerry zu achten hat.
    »Du bist schwul?«, rufe ich und bemühe mich echt, das in den Kopf zu bekommen. »Aber was …?« Ich mache einen Schritt auf ihn zu, senke dabei meine Angelrute, aber der Unterschied in der Spannung bringt ihn ins Wanken, er wackelt. »Ethaa …«
    Mein Warnruf nützt nichts: Er kippt hintenüber, hält aber immer noch seine Angel fest und reißt mich mit.
    Platsch, wir landen beide im Fluss.

16. Kapitel
    »Langsam wird das zur Gewohnheit«, sagt Ethan kleinlaut. Er schüttelt sich das Wasser aus dem Haar. Wir haben es geschafft, uns ans Ufer zu schleppen. Jetzt sitzen wir Seite an Seite auf der Böschung und trocknen in der Nachmittagssonne.
    »Du meinst, Mädchen ins Gerede zu bringen, um zu vertuschen, dass du schwul bist?«
    »Nein, ich rede von dir und Flüssen  – und dass du immer drin zu landen scheinst.« Er versucht zu lachen, aber das klingt verlegen und hohl.
    »Oh.« Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, und es ist offensichtlich, dass Ethan es auch nicht weiß. Beide sitzen wir da, starren aufs Wasser und vermeiden Blickkontakt. Ich drücke Teile meines Tanktops zwischen den Händen aus und beobachte, wie das runterkleckernde Wasser sich am Boden sammelt.
    »Du kannst das ausziehen, wenn du willst«, schlägt er vor, ehe er hinzufügt: »Schließlich guck ich nicht.«
    »Und woher soll ich wissen, dass es nicht einfach nur
einer von deinen hinterhältigen Tricks ist, mich oben ohne zu sehen?« Nun schau ich doch zu ihm rüber. Trotz meines Witzes sieht Ethan total elend aus, sein ganzes Gesicht ist von Anspannung überschattet. »War nur ein Witz.«
    »Aha.«
    Schweigend bleiben wir noch eine Weile sitzen.
    »Also …«, sage ich leise, den Blick immer noch auf den Fluss gerichtet. »Schwul?«
    »Genau.«
    »Gut.« Ich zögere, frag mich, was ich sagen soll. Seine Antwort klingt so sachlich, anscheinend braucht er die große Unterstützungsansprache über Akzeptanz und sei-einfach-wie-du-bist nicht. »Dann nehme ich mal an, dein Coming-out hat noch nicht stattgefunden.«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein. Keiner weiß davon.«
    »Nicht mal Grady?«
    Ethan seufzt. »Grady schon gar nicht.«
    »Oh.«
    Wieder Schweigen. Wie das wohl für ihn ist, wenn er seinem eigenen Bruder so etwas Wesentliches verschweigen muss? Plötzlich packt er meine Hand und schaut mich mit großen, bittenden Augen an. »Bitte, Jenna, ich weiß, ich hab Mist gebaut, aber du darfst es niemandem erzählen. Was sie gesagt haben, tut mir leid und …«
    »Mann, ist ja gut.« Ich falle ihm ins Wort, weil mir diese Verzweiflung in seinem Ton unangenehm ist. »Ich werde kein Wort sagen!«, verspreche ich und drücke seine Hand. »Ich schwöre.«

    Er starrt mich noch eine Sekunde länger an, als ob ihn das nicht überzeugt hätte, dann atmet er langsam aus. »Okay. Ich wollte sagen, danke.«
    Wieder Schweigen. Langsam lasse ich ihn los.
    Schließlich muss ich doch fragen. »Du hast also gesagt, wir hätten rumgemacht. Zur Tarnung also?«
    »Ich hab überhaupt nichts gesagt, eigentlich.« Ethan guckt mich entschuldigend an. »Tut mir echt leid. Nur, Reeve wollte wissen, wie das war, als wir zusammen abgehangen haben, und dann hat er voreilige Schlüsse gezogen. Und ich hab ihn gelassen. Hätte ich nicht tun sollen«, fügt er hastig hinzu. »Aber in dem Moment schien mir das eine gute Idee zu sein, also hab ich sie einfach in dem Glauben gelassen …«
    Ich lass mich hintenüber ins Gras fallen, all diese Enthüllungen machen mich total fertig. »Und jetzt halten die mich also für die durchgeknallte Oberschlampe aus der Stadt.« Resigniert seufze ich.
    »Tut mir leid«, sagt Ethan schon wieder. Er legt sich neben mich, beide starren wir in den klaren Himmel. »War eine blöde Idee.«
    »Echt blöde.« Mein Top klebt noch immer kalt und feucht an meiner Haut. Ich überlege, dann ziehe ich es mit einer schnellen Bewegung aus. »Du hast gesagt, du glotzt nicht«, erinnere ich ihn und breite den Stoff zum Trocknen aus. Verlegen verschränke ich die Arme über meinem ausgeleierten, gepunkteten BH.
    »Da brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen.«

    Eine Weile warte ich noch, ehe ich

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