Mein Seelenauftrag
Einige dieser Überzeugungen beruhen auf frühen Interpretationen von Kindheitserfahrungen. Andere haben ihren Ursprung in dem, was man Sie gelehrt, und wieder andere in dem, was man Ihnen vorgelebt hat.
Die Wahrnehmungsfilter haben eine urteilende Funktion und gliedern die persönliche Realität in die Dualität von Richtig und Falsch. Man könnte auch sagen, die Erfahrungen passieren Ihren Wahrnehmungsfilter, der sie dann in Gut und Schlecht unterteilt, so wie ein Prisma das Licht in die Regenbogenfarben des sichtbaren Spektrums auffächert. Im Falle des Bewusstseins sind Ihre Überzeugungen das »Prisma«, das die Sortierung übernimmt.
Ihre tiefsten Überzeugungen bilden Ihre persönliche Philosophie – Ihre Wahrnehmung dessen, wie die Dinge wirklich sind oder sein sollten. Diese tiefen Überzeugungen sind keine Kleinigkeit. Sie sind so fest in Ihrer Psyche verankert, dass sie meist automatisch wirken. Oft sind Sie sich ihrer Gegenwart und ihrer Auswirkungen auf Ihr Leben gar nicht bewusst.
Der Intellekt an sich ist neutral. Überzeugungen machen einen Großteil seines Inhalts aus. Wenn das Gehirn die Hardware ist, sind die Überzeugungen die Software oder die Programme, die durch die Konditionierung in der Kindheit sowie durch Ihre Interpretation frühkindlicher Erfahrungen in den Speicher geladen wurden.
Wessen »wahre« Überzeugungen sind das eigentlich?
Viele Menschen sind sich dieses Vorgangs nicht bewusst. Sie gehen einfach davon aus, ihre Überzeugungen entsprächen »der Wahrheit«. Nur selten hält jemand inne und zieht in Betracht, dass er seine Überzeugungen möglicherweise verändern kann und ihm andere Glaubenssätze vielleicht bessere Dienste leisten. Für gewöhnlich erhalten wir Informationen über die Wahrnehmung. Das Wahrgenommene wird entsprechend dem Filter unserer Überzeugungen gedeutet und in Richtig oder Falsch unterschieden. Es folgt eine emotionale Reaktion, die dem von dem Filter diktierten Verständnis entspricht. Daraufhin werden selbstverständlich in der materiellen Welt die aus dieser Interpretation folgenden Maßnahmen ergriffen.
Natürlich wird Ihnen die Richtigkeit – oder genauer gesagt die Selbstgerechtigkeit – Ihres persönlichen Glaubenssystems das Gefühl geben, Ihr Handeln sei gerechtfertigt. Werden Ihre Überzeugungen auch noch von Ihrer Familie, von Gleichgesinnten, der Gesellschaft oder der Kultur unterstützt, fühlen Sie sich bestätigt, und Ihre Positionen werden gestärkt.
Diese Art zu leben, kann recht gut funktionieren, solange die von Ihren Wahrnehmungsfiltern vermittelten Botschaften eher harmlos sind oder Sie eng mit Menschen zusammenleben, die ähnliche Überzeugungen haben. Wenn Sie ein Rezept für Rindereintopf fänden, würden Sie vermutlich einfach entscheiden, ob Sie das Gericht kochen wollen oder nicht, um festzustellen, ob es Ihnen schmeckt. Probieren und essen wären ein Bewertungs prozess.
Was aber wäre, wenn Sie aus einer Kultur stammten, die Kühe als heilig verehrt oder wenn Sie ein strenger Vegetarier wären? Vielleicht würden Sie beim Anblick des Rezeptes sofort anfangen zu urteilen und sowohl die Kochanleitung als auch ihren Autor für falsch halten. Möglicherweise wären Sie beleidigt, empfänden gerechten Zorn, verspürten eine leichte Übelkeit oder würden das Buch gar mit lautem Knall zuschlagen … und hielten all diese Reaktionen für absolut gerechtfertigt. Unter Umständen würden Sie mit dem Buch sogar nach draußen gehen und es in einem Reinigungsritual verbrennen. Sehen Sie, wie gut diese Reaktion zu dem in Kapitel 5 erörterten Ansatz »Ich bin verärgert, weil …« passt?
Oder nehmen wir an, vor Kurzem sei ein geliebter Mensch gestorben. Falls es in Ihrem Glaubenssystem als schlecht – als Versagen der Medizin – gilt, wenn jemand vor Erreichen eines bestimmten Alters stirbt oder so etwas einfach nicht passieren sollte, wird diese Erfahrung Sie wahrscheinlich sehr aufwühlen. Sie dürften sehr wütend sein und den behandelnden Arzt vielleicht sogar wegen eines Kunstfehlers verklagen. Es wäre auch nicht ungewöhnlich, wenn Sie eine ziemliche Wut auf Gott hätten, weil er Ihnen den geliebten Menschen in der Blüte seiner Jahre genommen hat. Die von Ihnen organisierte Beerdigung oder der Gedenkgottesdienst dürften wohl eher triste Veranstaltungen werden.
In beiden Beispielen kam das Urteilsmodell von Richtig und Falsch zum Einsatz und hatte eine negative Reaktion zur Folge. Den besten Hinweis, ob Sie mit diesem
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