Mein Seelenauftrag

vor so vielen Jahren zu mir sagte (Sie kennen es schon): »Sie müssen übrigens nicht immer verstehen, ob etwas tatsächlich so ist oder anders. Es genügt zu wissen, ob es funktioniert, und wenn ja, wie man damit arbeitet. ›Was ist‹ und ›was funktioniert‹ ist im Grunde eine sehr viel bessere Definition von Wahrheit als die sogenannte sachliche Richtigkeit.« Daneben haben wir im Laufe der Zeit an der USM auch gelernt, dass eine Überzeugung zwar durchaus auf einer Bewusstseinsebene Gültigkeit haben kann, man genau diesen Glaubenssatz aber vielleicht schon auf der nächsten Stufe des Wachstums wieder aufgeben muss.
    Im nächsten Kapitel werden wir sehen, welche Überzeugungen Ihren spirituellen Fortschritt verhindern. Dies ist sehr wichtig, denn sobald Sie sie kennen, wird es Ihnen leichter fallen, sie dahingehend zu verändern, dass sie Ihre spirituelle Entwicklung unterstützen. In Ein Kurs in Wundern kommt dieses Gewahrsein klar zum Ausdruck: »Deine Aufgabe ist es nicht, nach Liebe zu suchen, sondern einfach, alle Schranken in dir selbst zu suchen und zu finden, die du gegen sie erbaut hast.« 40 Wobei wir anfügen würden: »… und sie zu beseitigen.«
    •
    Notieren Sie die folgenden Satzanfänge und denken Sie darüber nach, wie Sie sie ergänzen wollen.
    • Wenn das, was ich glaube, die Qualität meines Lebens bestimmt, dann …
    • Eine »Sollte«-Forderung, der ich mir bewusst bin, beruht auf der Überzeugung, dass …
    • Ich würde in Betracht ziehen, diese Überzeugung zu ändern, um …
    Wiederholen Sie die Übung so oft, bis Sie das Gefühl haben, dass sie nicht mehr nötig ist.
    •

Kapitel acht
    Der Rucksack des Ego: Die Wurzel emotionalen Leids
    Kommt zu einer festen Überzeugung oder Position auch nur der Hauch eines Urteils hinzu, entsteht ein erstaunlich starker, widerstandsfähiger und schlecht löslicher »Problemklebstoff«.
    Stellen Sie sich vor, Sie würden an einem wunderschönen Frühlingstag eine herrliche Bergwanderung unternehmen. Da Sie den ganzen Tag unterwegs sein werden, haben Sie einen Rucksack mit Verpflegung, Regenkleidung und einigen anderen wichtigen Dingen dabei und Sie tragen etwa vierzig Kilogramm unterschiedlich große Steine herum, ohne sich dessen im Mindesten bewusst zu sein. Während Sie so dahinwandern, heben Sie unbewusst immer neue Brocken auf und fügen sie Ihrer Last hinzu.
    Sie fragen sich vielleicht, wieso um alles in der Welt ein Mensch etwas Derartiges tun sollte, wenn er nicht gerade für Olympia trainiert. Ziehen Sie bitte in Betracht, dass auch Sie – ohne es zu wissen – genau dies mehrmals täglich tun. Unsere jahrelange Erfahrung als Lehrer und Therapeuten hat uns gezeigt, dass mindestens 99 Prozent dessen, was die Menschen quält, hausgemacht ist. Sie heben immer neue Steine auf und packen sie in ihren Rucksack. Wir beobachten, dass sich ein großer Teil, wenn nicht sogar das gesamte emotionale Leid unmittelbar daraus ergibt, dass sie das Leben mit den Augen des Ego sehen. Dies dient ihnen als Rechtfertigung, bei beunruhigenden Erfahrungen grundsätzlich die Haltung einzunehmen: »Ich bin verärgert, weil …« Das ist von größter Bedeutung: Die daraus folgende emotionale Reaktivität, der emotionale Aufruhr und der emotionale Schmerz sind weitgehend unnötig!
    Mit »unnötig« meinen wir: Sobald Sie wissen, wie man ungelöste Probleme heilt, haben Sie die Wahl, ob Sie auch weiterhin so leben möchten, dass Sie das emotionale Leid aufrechterhalten. Sobald Sie wissen, wie Sie damit aufhören können, Ihren Rucksack mit Steinen zu füllen, und die bereits gesammelten Brocken entfernen, können Sie ein Leben führen, das weitgehend frei ist von emotionalem Leid. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Unter emotionalem Leid verstehen wir schmerzliche Gefühle wie Verletztheit, Wut, Schuld, Scham, Groll, Einsamkeit, Enttäuschung, Verlassensein, Demütigung und all die anderen, die jeder von uns nur zu gut kennt.
    Sprechen wir also über Steine! Metaphorisch gesehen sind Steine der Hauptbestandteil ungelöster Probleme. Und ein ungelöstes Problem … ist alles, was Ihren Frieden stört! Und was stört Ihren Frieden? Alles, worüber Sie sich aufregen, ob dies nun berechtigt scheint oder nicht. Wie wir in Kapitel 5 erklärt haben, liegt der Wert der Dynamik »Ich bin verärgert, weil …« in erster Linie darin, dass sie Ihnen sehr genau zeigt, wo sich die lebensverändernde Pforte zum edlen Pfad der Problemlösung befindet, auf dem sich