Mein Seelenauftrag

einem Universum er zu leben scheint.« 52
    Diese Gelegenheit, die Urteile loszulassen, die Sie in Ihrer Unwissenheit selbst gefällt haben, verleiht dem, was wir mitfühlende Selbstvergebung nennen, ihre Grundlage, ihre Kraft und ihre Gnade. Sobald Ihnen klar wird, dass Sie einfach nur lernen, liebevoller zu sein – und liebevoller zu sein bedeutet, göttlicher zu sein –, sind Sie beim nächsten Prinzip angelangt:
    Prinzip 21:
    Liebe, Heilung und Entwicklung sind ein und derselbe Prozess.
    Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Leser dieses Buches der Liebe, Heilung und Entwicklung widmen möchten. Das Gute ist, dass dies möglich ist – und zwar in dem Maße, in dem Sie bereit sind, sich mit dem Urteilen zurückzuhalten. Wir sagten ja bereits: Sobald Sie aufhören zu urteilen, werden Sie die Welt der Akzeptanz betreten. Dort wird sich das emotionale Leid deutlich verringern, es wird durch mehr Freude, Frieden, Mitgefühl und Liebe ersetzt.
    So werden Sie die Steine los
    Also gut! Sie wissen jetzt, wie Sie verhindern können, dass Sie weitere Steine in Ihren Rucksack packen. Machen wir uns also daran, die Brocken herauszunehmen, die Sie bereits gesammelt haben. Vielleicht werden Sie ja wie Sadhu Grewal einen großen Teil davon auf einmal los.
    Die Steine, die Sie entsorgen möchten, sind nichts weiter als eine Anhäufung bestimmter Überzeugungen – der Glaubenssätze, die mit den vorwurfsvollen und verdammenden Gedanken verbunden sind, die wir als Urteile bezeichnen. Das Urteilen hindert die meisten Menschen am stärksten daran, sich von unnötigem emotionalen Leid zu befreien. Es steht ihnen bei der Suche nach dem Frieden und der Freude im Weg, nach denen sie sich so sehr sehnen. Das Ego nutzt den Prozess des Urteilens, um den Mythos aufrechtzuerhalten, der Mensch sei vom Absoluten getrennt – als ob das überhaupt möglich wäre. Solange Sie dies nicht erkennen, stecken Sie fest und werden weiter emotional leiden.
    Die mitfühlende Selbstvergebung löst Urteile auf und behandelt die schmerzenden Stellen in Ihrem Inneren mit dem heilenden Balsam des Mitgefühls. Ohne diesen Prozess könnten Sie sich nicht von emotionalem Leid befreien. Sie säßen auf ewig in Ihrer selbsterschaffenen Hölle fest und hätten das Gefühl, Sie seien aus dem Paradies vertrieben worden und es gäbe keine Chance auf Rückkehr. Die mitfühlende Selbstvergebung ist Ihre Rückfahrkarte sowie die einfachste und wirkungsvollste uns bekannte Möglichkeit heimzukehren. Indem Sie sich Ihre Urteile vergeben, heilen und befreien Sie sich selbst.
    Mit dem Mechanismus der mitfühlenden Selbstvergebung können Sie die Steine entsorgen, die Sie irrtümlich aus Unwissenheit in Ihren Rucksack gepackt haben. Sie wussten einfach nicht, was Sie taten.
    Was passiert, wenn die Vergebung ausbleibt – weil Sie Ihre Position nicht aufgeben möchten oder nicht wissen, dass dieser heilende Akt überhaupt machbar, geschweige denn jederzeit möglich ist? Oder weil Sie nicht wissen, wie es geht?
    Wir wissen nicht, wie oft wir inzwischen mit familiären Situationen gearbeitet haben, in denen diese negative Dynamik zum Tragen kam. Der Fall eines Mannes namens Robert und seiner beiden Brüder ist uns besonders im Gedächtnis geblieben. Alle drei hatten im Familienbetrieb gearbeitet. Ihr Vater hatte die Firma gegründet und war immer noch aktiv, wurde aber allmählich alt und dachte daran, die Geschäftsleitung abzugeben.
    Die drei Söhne buhlten um die väterliche Gunst und die Nachfolge als Firmenchef. Im Laufe der Zeit setzte sich Robert durch und wurde zum Geschäftsführer ernannt. Seine beiden Brüder reagierten auf die Beförderung, indem sie das Unternehmen verließen. Der eine ging recht einvernehmlich, der andere dagegen mit erheblichem Groll. Er fühlte sich von seinem Vater verraten, da er ihn nicht mit der Führungsposition betraut hatte. Dieser Bruder hatte zwei reizende Kinder, die der Augenstern ihrer Großeltern waren. Doch als er das Unternehmen verließ, führten seine Urteile und die daraus resultierende Bitterkeit über die väterliche Entscheidung dazu, dass er sein Herz verschloss und verhärtete. Er blieb mit seiner Familie zwar weiterhin in der Stadt, verwehrte es aber seinen Eltern, ihre Enkel zu sehen.
    Leider hatte diese Geschichte kein glückliches Ende. Die betagten Eltern lebten nicht mehr lange und sollten nie mehr in den Genuss kommen, Zeit mit ihren Enkeln zu verbringen. Auch die Kleinen mussten auf den Kontakt zu ihrer