Mein Seelenauftrag
liebenden Großmutter und ihrem liebenden Großvater verzichten. Alles nur, weil Urteile und verletzte Gefühle im Spiel waren und die Bereitschaft fehlte, eine Position aufzugeben.
Urteile führen stets zu verletzten Gefühlen, Trennung und dazu, dass man anderen Menschen Dinge vorenthält und Rechtfertigungen für seine Bitterkeit und Wut sucht. Fazit: Alle Urteile verursachen emotionales Leid.
Woran können Sie also erkennen, ob und wann Sie urteilen? Machen Sie einfach den »Ich bin verärgert, weil …«-Test. Wenn Sie sich aufregen, also Ihr Friede in irgendeiner Weise gestört wurde, werden Sie unweigerlich irgendwo urteilende Gedanken und emotionales Leid entdecken.
Sie können sich Ihre Urteile aber auch dadurch bewusst machen, dass Sie sich fragen: »Setze ich jemanden oder etwas ins Unrecht?« oder: »Wurden meine Gefühle verletzt, weil jemand gegen eine Regel oder eine Norm verstoßen hat?« Lautet die Antwort ja, sind Urteile im Spiel. Je größer der innere Aufruhr, desto stärker sind Ihr Gefühl und Ihr Glaube, dass Ihre Position richtig und die andere falsch sei.
Manche Menschen sind so starr in ihren Überzeugungen, dass sie nicht bereit sind, die Gültigkeit oder die Konsequenzen ihrer Ansichten in irgendeiner Form zu diskutieren. Sie werden Ihnen auch oft sagen, das strenge Festhalten an ihren Überzeugungen beweise ihre Charakterstärke, da weder Argumente noch Indizien sie davon abbringen könnten. Dies erinnert an den Film Alexis Sorbas , den Mary und ich kürzlich zu unserer großen Freude wieder einmal sehen durften. Als Sorbas sagte, man könne den ganzen Tag an die Tür eines Tauben klopfen, er würde nichts hören, wussten wir genau, was er damit meinte.
Es hilft, wenn Sie sich ins Gedächtnis rufen, dass Sie zwar nicht kontrollieren können, was in Ihrem Leben geschieht, dass Sie aber sehr wohl die Wahl haben, wie Sie diese Ereignisse sehen und darauf reagieren möchten. Wenn man beschließt, sich in mitfühlender Selbstvergebung zu üben, ist dies fraglos ein kühner und wagemutiger Schritt, der großen Mut erfordert.
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Seelenübung:
Mitfühlende Selbstvergebung
Wenn Sie bereit sind, sich weiterzuentwickeln, haben wir hier eine ausführliche Übung zusammengestellt, die aus neun Schritten besteht. Sie ähnelt der vierstufigen Übung Einschränkende Glaubenssätze verändern aus Kapitel 7. In diesem Prozess haben Sie erlebt, wie es ist, wenn Sie hinsichtlich Ihres Bewusstseins flexibler werden. Sie haben gelernt, Ihre Überzeugungen zu verändern, wenn Sie dies möchten und wann Sie es möchten.
Mit der folgenden Übung werden Sie daran arbeiten, mit bestimmten negativen Überzeugungen verbundene Urteile loszulassen, die emotionales Leid verursachen. Sie wird Ihnen jeweils die Gelegenheit geben, mindestens einen dieser Glaubenssätze zum vielleicht abschließenden Mal zu heilen.
Wie bei der letzten Übung können Sie allein, mit einem Partner oder in der Gruppe arbeiten. Wenn Sie den Prozess allein durchlaufen, sollten Sie sich ein ruhiges Plätzchen suchen, an dem Sie ungestört sind. Sie können gern eine Kerze anzünden, um einen heiligen Raum zu schaffen, und leise Instrumentalmusik im Hintergrund laufen lassen. Planen Sie mindestens dreißig Minuten für die Übung ein. Sie ist auch eine gute Gelegenheit, Ihr Notizbuch zu verwenden. Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie diesen Prozess allein absolvieren können, und es dürfte hilfreich für Sie sein, sich Ihre Gedanken zu jedem der neun Schritte zu notieren.
1. Sammeln Sie Ihr Gewahrsein in Ihrem Herzen und suchen Sie bewusst nach Ihrem liebenden Kern. Erinnern Sie sich an etwas, das Sie vor Kurzem erlebt haben und das eine negative emotionale Reaktion in Ihnen ausgelöst hat. Was war geschehen? Wie haben Sie sich gefühlt? Wie haben Sie reagiert? Beispiel : Mein Mann und ich hatten eine Meinungsverschiedenheit. Ich habe mich sehr aufgeregt, weil er laut geworden ist. Ich war verletzt und bin wütend geworden.
2. Geben Sie Ihren Gefühlen eine Stimme. Erteilen Sie dem verletzten oder wütenden Teil das Wort und notieren Sie, was er zu sagen hat. Zensieren Sie sich nicht und machen Sie sich keine Gedanken über Grammatik oder Rechtschreibung. Lassen Sie die Stimme, die sagt: »Ich bin verärgert, weil …«, ungehindert sprechen.
Beispiel : Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen – bei allem, was ich für dich tue? Was ist nur los mit dir? Du bist so ein Idiot! Warum kannst du nicht verstehen, wie ich mich
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