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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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die Augen, bevor sie entschieden erklärte: „Ob Sie es nun wahrhaben wollen oder nicht, ich habe mich verändert. Ich habe mich weiterentwickelt. Genau wie Sie. Wir können das nicht wiederbeleben, was einmal zwischen uns war.“
    Jonathan ließ sie los und sank in die Polster zurück, seine Arme fielen schwer an ihm herab. Sie war drauf und dran, diese einmalige Gelegenheit verstreichen zu lassen, ohne sich und ihm eine Chance zu geben. Und er war der Meinung gewesen, seine Seele sei verloren. Ihre Seele schien sich in einem Nebel aus Hass und Enttäuschung aufgelöst zu haben.
    Jonathan kam auf die Füße und entfernte sich taumelnd, ordnete seinen Gehrock, um seine Erregung zu verbergen, wich bis ans andere Ende des Salons zurück, um möglichst weit weg von ihr, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Die Kaminuhr schlug die volle Stunde. Es blieben noch fünfzehn Minuten. Was könnte er in fünfzehn Minuten noch sagen, um ihr begreiflich zu machen, dass er zwar nicht mehr der Mann von damals war, sich jedoch einen Rest des einstigen Jonathan bewahrt hatte, der für sie und nur für sie allein bestimmt war?
    Seine Vernunft und sein gottverdammter Stolz befahlen ihm, sie und London zu verlassen und nach Venedig zurückzukehren zu der kleinen Familie, die ihm geblieben war. Aber wie in aller Welt sollte er das einzige Glück aufgeben, das er je im Leben besessen hatte? Victoria. Dieses Glück wäre ihnen beiden beschieden gewesen, hätte er nicht so gedankenlos und unverantwortlich gehandelt. Er musste um sie kämpfen. Er musste es tun.
    Er begab sich zurück zu ihr, umrundete das Sofa, nahm seine Handschuhe von dem Beistelltisch und streifte sie über. „Ich möchte, dass Sie alles wissen. Wohin ich ging. Was ich gemacht habe. Wem ich mich angeschlossen habe und warum. Ich bitte Sie lediglich darum zu versuchen, mir das zu vergeben, was ich getan habe. Und darauf bin ich weiß Gott nicht stolz. Aber alles, was ich getan habe, habe ich für Cornelia und meine Stiefmutter getan. Und ich hoffe, das können Sie wenigstens respektieren.“
    Victoria blinzelte heftig gegen ihre Tränen an und erhob sich kopfschüttelnd. Mit zitternden Fingern drehte und zerrte sie an dem Rubinring, bis es ihr endlich gelang, ihn abzuziehen. „Ich habe Ihretwegen genug gelitten und will nicht noch mehr leiden. Nehmen Sie den Ring. Wir sind fertig miteinander.“ Sie hielt ihm den Reif zwischen zwei Fingern hin.
    Jonathan holte heftig Luft, stieß sie hörbar aus und mahnte sich zur Ruhe, versuchte, seinem aufkeimenden Zorn keinen Raum zu lassen. „Sie kränken mich, bella .“
    „Das lag nicht in meiner Absicht.“
    „Aber Sie tun es. Warum? Warum weigern Sie sich, mich anzuhören? Befürchten Sie etwa, meine Worte könnten Ihr Herz erweichen und Sie Ihren törichten Stolz vergessen lassen?“
    „Nein. Falls Sie es nicht bemerkt haben sollten, Remington, ich bin erwachsen geworden. Eine Frau, die es nicht nötig hat, eine Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, die nicht mehr ist als ein Trugbild, das ich mir damals in naiver Verblendung erschuf. Deshalb werde ich Lord Moreland mein Jawort geben, nicht Ihnen. Einem aufrechten Mann, den ich seit meiner Kindheit kenne und dem ich vertrauen kann, so wie ich Ihnen niemals vertrauen könnte. Dies ist die beste Lösung für alle Beteiligten, davon bin ich überzeugt.“
    Und er hatte geglaubt, mit seinem damaligen Entschluss, sie freizugeben, habe er Mord an seiner Seele begangen. Das hier war weit katastrophaler. Denn damals hatte er sie wenigstens nicht an einen anderen Mann verloren. Jonathan ballte verzweifelt die Fäuste und trat zwei Schritte zurück. „Diese Lösung mag Ihnen am besten erscheinen, mir bereitet sie Höllenqualen.“
    Sie ließ die Hand mit dem Ring sinken und sah ins Feuer. „Wer viel leidet, schärft seinen Blick für die Realität des Lebens.“
    „Leiden schärft offenbar auch die Zunge.“
    Feindselig funkelte sie ihn an. „Ich habe durch Sie zu viel erlitten, um mir das anhören zu müssen.“
    Er hob eine Braue. „Haben Sie auch in Erwägung gezogen, dass nicht nur Sie gelitten haben? Haben Sie je einen Gedanken daran verschwendet, was ich in diesen fünf Jahren durchgemacht habe? Weder Sie noch ich sind die gleichen Menschen geblieben, woraus sich allerdings nicht schließen …“
    Ein lautes Klopfen und quietschende Türscharniere ließen beide herumfahren.
    Mr Parker stand auf der Schwelle. „Lady Victoria, Lord Moreland wartet auf die

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