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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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weil sie ihnen beiden eine Chance geben wollte. Nein, sie war gezwungen, ihn zu nehmen, um ihre Erbschaft nicht zu verlieren. Genau, wie sie gesagt hatte.
    Er versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Er müsste dankbar sein, sein Ziel erreicht zu haben und sie heiraten zu dürfen, und dennoch … „Ich sollte Lord Moreland vermutlich danken.“
    Ohne sie noch einmal anzuschauen, begab er sich zur Treppe. „Lord Moreland?“, rief er ihm nach.
    Auf dem Absatz blieb der Angesprochene stehen und drehte sich mit hochgezogenen Brauen um. „Ja?“
    Jonathan räusperte sich, eilte die Stufen hinab und streckte ihm versöhnlich eine Hand entgegen. „Ich möchte mich für mein Benehmen entschuldigen. Mir war nicht klar, dass Sie Ihren Antrag zurückzogen. Darf ich den Grund erfahren?“
    Lord Moreland ergriff seine Hand und schüttelte sie freundschaftlich. „Muss es einen Grund dafür geben? Es ist wie es ist. Gute Nacht.“ Er nickte und sprang leichtfüßig die Treppe hinab und verschwand.
    Männer wie Lord Moreland besaßen bewundernswerte Eigenschaften, die sie vor den Fallstricken der Torheit bewahrten. Während Männer wie Jonathan mit Eigenschaften gesegnet waren, die sie im Namen blinder Liebe schnurstracks ins Verderben führten.
    Jonathan bezähmte seinen Unzufriedenheit, stieß sich von der Balustrade ab und begab sich wieder nach oben. „Ist es schon Mitternacht?“, fragte er in die Runde.
    „Noch nicht“, erklärte Mr Parker und holte seine Uhr an der goldenen Kette aus der Westentasche hervor, warf einen Blick darauf und zuckte die Achseln. „Aber alles ist gut verlaufen. Der Earl war sich sicher, dass die Wahl seiner Tochter auf Sie fällt.“
    Jonathan wand sich innerlich. Victorias Wahl war nicht auf ihn gefallen. Sie hatte keine andere Möglichkeit, als ihm ihr Jawort zu geben. Und er fühlte sich hintergangen. Er hatte mehr von ihr erwartet. Keine geschäftsmäßige Vereinbarung.
    Er blickte zu Grayson. „Ich brauche etwas Zeit mit Victoria. Es gibt einige Dinge, die ich mit ihr zu besprechen habe. Ist es mir gestattet, sie nach Hause zu begleiten? Oder würde ich die Grenzen von Sitte und Anstand überschreiten, wenn ich mit ihr unbeaufsichtigt in der Kutsche sitze?“
    Grayson warf Victoria einen flüchtigen Blick zu. „Ab jetzt braucht sie keinen Begleitschutz mehr. Nur zu. Bring sie nach Hause und nimm meinen Wagen. Wenn du sie abgesetzt hast und dir danach zumute ist, warte ich mit einem Schluck Brandy auf dich.“
    „Ich brauche wohl mehr als nur einen Schluck.“
    „Ja. Ich auch.“ Grayson trat zu Victoria und breitete die Arme aus. „Und wer ist dein Lieblingscousin, der sich so fürsorglich um dich kümmert und dir alle Wünsche erfüllt?“
    Victoria rührte sich nicht. „Grayson, ich glaube kaum, dass du eine Ahnung davon hast, was eine Frau sich wünscht, schon gar nicht davon, was ich mir wünsche.“
    Grayson ließ die Arme sinken und seufzte tief. „Undankbar und herzlos wie eh und je.“
    Jonathan schmunzelte, verzichtete jedoch darauf, seinem Freund zuzustimmen.
    Sir Thorbert zwirbelte die Enden seines grauen Schnauzbartes und seufzte ebenfalls. „Möge mein Bruder seinen Frieden finden, wenn sein Ende naht. Alles ist gekommen, wie es kommen sollte.“
    „Amen.“ Mr Parker steckte seine Taschenuhr ein und verschränkte die behandschuhten Finger. „Lord Remington. Morgen, punkt zehn Uhr haben Sie Ihr Gesuch um eine Sonderlizenz beim Erzbischof einzureichen. Für die Ausstellung des Dokuments ist eine Frist von einer Woche vorgesehen, falls sich keine Komplikationen ergeben. Sobald die Formalitäten erledigt sind, findet die Trauung im kleinen Kreis in Anwesenheit des Earls statt. Sie verpflichten sich, die Vermählung ins Kirchenregister eintragen zu lassen.“
    Jonathan nickte langsam. „Dafür verbürge ich mich. Gibt es sonst noch etwas zu beachten?“
    Der Advokat schüttelte seinen kahlen Kopf. „Nein. Alle weiteren Schritte veranlasse ich.“
    Jonathan lächelte kurz. „Vielen Dank.“
    Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als den Rest seines Lebens mit einer Ehefrau zu verbringen, die nicht den geringsten Wunsch verspürte, mit ihm verheiratet zu sein.

SKANDAL 10
    In der Verlobungszeit hat eine Dame noch sorgsamer auf Zurückhaltung und schickliches Benehmen zu achten. In erster Linie wird sie sich vor jeder Form von Klatsch hüten. Eine Verlobung gewährt ihr zwar Schutz, stellt jedoch beileibe keine Garantie hierfür dar. Deshalb wird

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