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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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ihm nichts, nicht ihr Herz, nicht ihre Seele, keinen Funken Gefühl schenken. Oh, nein. Diesmal würde sie alle Regeln bestimmen. Diesmal wollte sie dafür Sorge tragen, dass sie nie wieder leiden musste.

SKANDAL 9
    Die Form, in der ein Gentleman seinen Heiratsantrag vorbringt, gibt Aufschluss darüber, was eine Dame von ihrem künftigen Gemahl zu erwarten hat. Überreicht er bei seinem Antrag weder Blumen noch Geschenke, kann sie während der Ehe auch keine Blumen und Geschenke erwarten. So einfach ist das.
    Wie vermeidet man einen Skandal, Autor unbekannt
    J onathan blickte von dem Rubinring in seiner Hand zu Victorias gespreizten Fingern, die sie ihm entgegenstreckte. Er war kein Narr. Vor wenigen Minuten hatte sie noch in den Armen eines anderen gelegen, hatte ihre Wange an Lord Morelands Brust geschmiegt, wie sie es nie bei ihm getan hatte. „Sie scheinen unschlüssig zu sein, wie vielen Männern Sie Ihre Gunst schenken.“
    „Lord Moreland und ich sind Freunde seit meiner Kindheit.“
    „Freunde? Und was sind wir?“
    „Verlobte. Aber nur, weil ich mich als Tochter zu diesem Schritt verpflichtet fühle. Nun ersuche ich Sie, den Ring Ihrer Mutter wieder an meinen Finger zu stecken. Er gehört mir und ist das einzige Geschenk, das Sie mir je machten.“ Sie hielt ihm ihre Hand unter die Nase.
    Der Boden unter seinen Füßen begann zu schwanken. „Sie nehmen mich?“
    „Ja. Allerdings weise ich Sie darauf hin, dass meine Wahl nichts mit Liebe zu tun hat. Dieses Gefühl ist längst verschwunden und wird niemals wiederkehren, das kann ich Ihnen versichern. Es handelt sich lediglich um eine Vernunftehe, in der ich sämtliche Regeln bestimme.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich binde mich nicht aus reiner Vernunft, und ich unterwerfe mich nicht irgendwelchen Regeln.“
    „Und ich weigere mich entschieden, mich auf weitere Diskussionen bezüglich Ihrer Wünsche einzulassen. Außer Ihnen leben noch andere Menschen auf dieser Welt, Remington.“ Sie schüttelte ihre gespreizten Finger vor seinem Gesicht. „Bringen wir es hinter uns. Ich bin müde und wünsche, nach Hause zu fahren.“
    Ihre Gleichgültigkeit gegen ihn und ihre gemeinsame Zukunft drohte ihn zu ersticken. Er wollte sie nicht emotionslos. Ihm war, als hätte Victoria den letzten Rest Sanftheit, derer sie noch fähig war, in sich abgetötet.
    Andererseits … gab sie ihrer gemeinsamen Zukunft eine Chance. Das war doch ein Lichtblick, oder? Ja. Ja, es war ein Lichtblick.
    Jonathan nahm ihre zartgliedrigen Finger und drückte seine Lippen darauf, betete, sie würde begreifen, dass ihre aus Stolz geborene Verachtung niemals über seine Zärtlichkeit und Liebe triumphieren konnte. Mit geschlossenen Augen atmete er ihren verlockenden Lavendelduft ein, presste seinen Mund auf ihre Finger und wünschte sich sehnlichst, ihre Liebe wieder zum Leben erwecken zu können. Aber bevor er ihre Liebe gewinnen konnte, musste er ihr Vertrauen gewinnen und ein umfassendes Geständnis ablegen.
    Er schlug die Augen auf, ließ sich vor ihr auf ein Knie nieder, ohne ihre Hand loszulassen. Den Ring seiner Mutter hielt er zwischen zwei Fingern. „Er gehört Ihnen in alle Ewigkeit. Was immer auch aus uns werden mag.“
    Sie blickte kühl auf ihn herab, zeigte in etwa so viel Regung wie eine seelenlose Puppe.
    Jonathan bis die Zähne aufeinander, um seine Bitterkeit und Seelenpein zu beherrschen. Die Erkenntnis, dass seine Victoria, die er einst verehrt und über alles geliebt hatte, ihm so gefühlskalt begegnete, zerriss ihm das Herz. Er hatte sie im Stich gelassen und zu tief enttäuscht und konnte nur inständig hoffen, alles wiedergutzumachen. Alles würde er daransetzen, den Eispanzer um ihre Seele zu sprengen.
    Jonathan senkte den Blick auf Victorias linke Hand und konzentrierte sich darauf, den Rubinring an ihren Mittelfinger zu stecken – den Finger, der im abergläubischen Venedig direkt zum Herzen führte. Der schmale Goldreif ließ sich mühelos überstreifen, als gehörte er seit jeher an diesen Platz.
    Er küsste den Edelstein in Gedenken an seine Mutter, die ihm ans Herz gelegt hatte, ihren Ring stets bei sich zu führen, bis er eine Frau gefunden hatte, die es wert war, ihn zu tragen, und flüsterte dem funkelnden Rubin zu: „Ich habe die Frau gefunden, die ich heiraten will. Gib mir deinen Segen, Mutter, und sorge dafür, dass nichts zwischen uns kommen kann. Auch nicht die Worte, die ich jetzt aussprechen muss, um die schrecklichen Geheimnisse zwischen

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