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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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erwarten können, achtzehn zu werden, um endlich Remingtons Gemahlin zu werden und die Mutter seiner Kinder, die allesamt seine strahlend blauen Augen gehabt hätten. Mehr als alles andere hatte sie sich danach gesehnt, das Glück einer großen Familie wieder genießen zu können. Ihre eigene Familie. Die glückliche Familie, die sie einst hatte, bevor eine Tragödie nach der anderen ihre Hoffnung auf ihr Lebensglück zerstört hatten.
    Victoria drückte Remingtons Geschenk an den Busen und sank ins Kissen zurück. Jahr um Jahr verstrich, ihre Jugend begann zu schwinden. Und was hatte sie bisher zuwege gebracht?
    Nichts. Absolut nichts. Zum ersten Mal stellte sie ihre Haltung zum Leben infrage und kam zu einer bitteren Erkenntnis: Wenn sie so weitermachte wie bisher und alle Menschen brüsk von sich stieß, einschließlich Remington, würde ihr auch noch der letzte Rest Lebensfreude abhandenkommen.

SKANDAL 12
    Manche Frauen legen keinen Wert darauf, ihren Cha rakter zu formen. Bedauerlicherweise sind es jene Frauen, die schließlich ihre innere Stärke verlieren und nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen, wie es die Gesellschaft erwartet. Deshalb sollte eine Dame stets danach streben, ihren Charakter zu formen.
    Wie vermeidet man einen Skandal, Autor unbekannt
    Achtzehn Tage später, gegen Abend
    An Bord eines Dampfschiffs
    D iese Schiffsreise sollte sie ein zweites Mal machen? Gütiger Gott, nein. Lieber würde sie bis ans Ende ihrer Tage in Venedig bleiben.
    Victoria wankte an Remingtons Arm zum Bett in ihrer Kabine. Die Glaslaternen an der niedrigen Balkendecke schwankten leise quietschend hin und her, und mit ihnen schwankte der goldene Lichtschein über die Schiffsplanken zu ihren Füßen. Am Bett angekommen, sank sie in der Fülle ihrer kobaltblauen Röcke kraftlos auf die harte Matratze. Sie schluckte den letzten Bissen des bitteren, faserigen Stücks Ingwer hinunter, der ihr die Übelkeit vertreiben sollte. Mit geschlossenen Augen lag sie da, aber immer noch schwankte die Welt um sie herum hin und her … hin und her.
    Beinahe stündlich musste sie sich übergeben, und diese Schiffsreise war beileibe nicht das große Abenteuer, von dem sie geträumt hatte. Wenigstens machte Remington sich ihren elenden Zustand nicht zunutze. Im Gegenteil, er kümmerte sich rührend um sie und hielt lediglich tröstend ihre Hand, ohne zudringlich zu werden.
    Es war eine große Erleichterung, dass ihre Beziehung höflich und freundschaftlich blieb. Das gab Victoria Gelegenheit, ihn wieder besser kennenzulernen, statt sich darüber den Kopf zu zermartern, was er als Frau von ihr erwartete. Er war beträchtlich ernster geworden als der Remington, den sie einst kannte, und seine Reife und Besonnenheit in allem, was er sagte und tat, gefielen ihr.
    Das Schiff schlingerte heftiger, und ihr Magen drohte sich erneut umzudrehen. Victoria kniff die Augen zusammen, krallte die Finger in die Bettdecke und kämpfte dagegen an. „Aus mir wäre ein fabelhafter Seemann geworden“, presste sie zwischen den Zähnen hervor. „Man hätte mich an der Reling festbinden müssen, um das Schiff sauber zu halten.“
    Remington setzte sich zu ihr und streichelte ihr liebevoll die Arme. „Die erste Seereise ist immer die schlimmste. Möchtest du noch ein Stück Ingwer, bevor ich an Deck gehe, um frische Luft zu schnappen?“
    „Land. Ich brauche Land.“
    Er lachte leise. „Morgen früh erreichen wir Venedig.“
    „Ich werde jeden Pflasterstein küssen, wenn ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen habe.“ Sie schlug die Augen auf, wandte sich zu ihm um und blickte in sein Gesicht im schwachen Lichtschein.
    Die dunklen Ringe unter seinen schönen blauen Augen hatten sich in den letzten Tagen vertieft und hoben seine Wangenknochen im gebräunten Gesicht hervor. Er hatte sich während der ganzen Reise zwar nichts davon anmerken lassen, aber seine Gesichtszüge wirkten zunehmend angestrengt und erschöpft.
    „Fühlst du dich … nicht wohl?“
    „Abgesehen davon, dass ich mir Sorgen um dich mache, fühle ich mich bestens. Warum fragst du?“
    Sie zog die Brauen in der Stirnmitte zusammen. „Du hast dunkle Ringe unter den Augen und machst einen kranken Eindruck.“
    Er schnaubte verächtlich. „Mach dir keine Gedanken, ich bin nicht krank.“
    „Dann bist du … erschöpft, wie?“ Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie ihn zum letzten Mal schlafend gesehen hatte. Wieso entsann sie sich nicht daran? „Ich

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