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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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jener Nacht. Willst du?“
    Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Forschend blickte er ihr in die Augen. „Nein.“
    Sie sah ihn ungläubig an. „Nein? Ich … habe ich Mundgeruch? Oder bin ich zu blass und abstoßend?“
    Er legte seine große warme Hand an ihre Wange. „Kein Mundgeruch. Und du bist zwar kreidebleich, aber keineswegs abstoßend.“
    Sie barg ihr Gesicht in seiner Hand. „Was ist es dann? Behandle ich dich nicht gut genug? Ich … ich bemühe mich, freundlicher zu dir zu sein, das musst du mir glauben.“
    Er fuhr mit einem Daumen über ihre vollen Lippen. „Du behandelst mich ausgesprochen gut, wesentlich besser als in London, und dafür danke ich dir. Aber das genügt mir nicht. Wie du weißt, bin ich lächerlich sentimental. Und ich muss gestehen, das letzte Mal, als meine Lippen den Mund einer Frau berührten, war ich neunzehn. Das war der einzige Kuss.“
    Victoria hielt den Atem an. „Willst du damit sagen, dass du … nach jener Nacht nie wieder eine Frau geküsst hast? Auch deine marchesa nicht?“
    Er neigte den Kopf seitlich, um sie besser sehen zu können, worauf ihm dunkle Locken in die Stirn fielen. „Nicht sie und keine andere. Ich wurde zwar ihr Liebhaber, aber ich stellte eine einzige Bedingung, die sie bereitwillig erfüllte. Ich nahm ihr das Versprechen ab, dass mein Mund niemals den ihren berühren darf. Das machte unsere Beziehung … interessant. Nur dadurch war es mir möglich, meine Selbstachtung nicht völlig zu verlieren. Du solltest die Einzige sein, der dieser Teil von mir gehörte.“
    Victoria schluckte, ihr Herz raste. Er hatte den Wunsch gehabt, sich für sie aufzubewahren? Es war … „Oh, Remington“, hauchte sie beinahe andächtig. „Darf ich dir ein Geständnis machen? Das ist das Romantischste, was ich je in meinem Leben gehört habe.“
    Er zog seine Hand zurück und richtete sich auf. „Das darfst du gerne gestehen, wenn du es ernst meinst. Aber ich muss gestehen, es war keineswegs romantisch, mit einer Frau zu schlafen, und immer an eine andere zu denken und mich nach ihr zu verzehren.“ Er seufzte. „Jetzt entschuldige mich, ich brauche frische Luft.“
    „Nein. Nein, du kannst jetzt nicht gehen.“ Sie versuchte mühsam, sich aufzusetzen, doch die Kabine begann sich wieder zu drehen, und ihr Magen rebellierte. Kraftlos fiel sie ins Kissen zurück und griff nach seinem Arm. „Remington.“
    „Jonathan“, korrigierte er.
    „Jonathan.“
    „Ja? Was gibt’s?“
    Sie packte ihn beim Revers seines Reisejacketts und zog ihn zu sich herab. „Du kannst mir nicht so etwas sagen und dann gehen und mich meinen Gedanken in dieser schwankenden Kabine überlassen.“
    Sanft zwang er sie, ihre Finger zu lösen und legte ihre Arme auf die Matratze. „Ich fürchte, die Seereise hat deine Sinne verwirrt.“
    Schon möglich. Sie konnte es sich nicht erklären, aber seine Worte hatten etwas in ihr zum Leben erweckt, das all die Jahre verschüttet war. „Ich möchte, dass du mich küsst. Bitte.“
    Er sah sie verdutzt an. „Du willst, dass ich dich küsse?“
    „Ja.“
    „Jetzt?“
    „Ja. Jetzt.“
    Er lächelte, sonnte sich sichtlich darin, von ihr als Mann wahrgenommen zu werden. „Ich fühle mich zwar unendlich geschmeichelt, muss dir zu meinem Bedauern diese Bitte allerdings abschlagen.“
    „Du weigerst dich immer noch?“
    „Ja.“
    „Mich zu küssen?“
    „Ja.“
    „Offenbar habe ich mein Gehirn zusammen mit meinem Mageninhalt ins Meer entleert. Ich verstehe nichts mehr. Bist du nicht der Mann, der uns beide veranlasste, uns während einer Kutschfahrt durch London unzüchtig zu berühren? Was bezweckst du damit? Willst du mich bestrafen, weil ich mich so abweisend dir gegenüber verhalten habe?“
    „Ein Mann bestraft die Frau nicht, die er liebt. Unter keinen Umständen.“ Wieder beugte er sich über sie, stützte beide Hände gegen das Kopfende des Bettes und versperrte ihr den Blick auf die schwankende Kabine.
    Sie atmete hörbar ein, blickte auf seinen Mund. „Deine Weigerung empfinde ich als Bestrafung, das kannst du mir glauben.“
    „Nein. Mit meiner Weigerung versuche ich nur zu vermeiden, dass wir einander verletzen.“ Er beobachtete sie scharf aus seinen blauen Augen. „Ich erlaube dir nicht, die Erinnerung an unseren Kuss zu beflecken und mich zu verlassen. Wenn du mich küsst, Victoria, entscheidest du dich, den Rest deines Lebens bei mir zu bleiben. Etwas anderes werde ich nicht akzeptieren. Das ist mein voller Ernst. Ich kann

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