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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Lustbefriedigung brauchte. Wie dem auch sei, sie war eine gebildete und intelligente Frau, sehr beliebt in der venezianischen Gesellschaft und hatte sich sehr verdient gemacht als Förderin der schönen Künste.“
    „War sie hübsch?“
    Jonathans Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an, als Victorias bleiche Wangen sich rosig verfärbten. War sie etwa eifersüchtig? „Ich hatte nie eine innere Bindung zu ihr, auch nicht, nachdem ich ihr Liebhaber geworden war. Ich erfüllte auch diese Pflicht wie jede andere Aufgabe, die mir übertragen war.“
    Sie wandte den Blick. „Also war sie hübsch.“
    Er zuckte die Achseln. „Ja.“
    Victoria richtete sich halb auf und sah ihn eindringlich an. „Es will mir nicht in den Kopf, dass die venezianische Gesellschaft nicht nur billigte, dass sie einen Liebhaber hatte, sondern sich auch noch stolz mit ihm in der Öffentlichkeit präsentierte. In London hätte man ihr Haus in Brand gesteckt, das schändliche Paar durch die Straßen getrieben, geteert und gefedert.“
    Er neigte sich ihr lächelnd zu. „Reg dich bitte nicht auf. Du musst dich ausruhen.“ Er drückte sie mit sanfter Hand ins Kissen zurück und rückte von ihr ab, um nicht der Versuchung zu erliegen, sie zärtlich zu streicheln.
    „Venedig ist nicht mit London zu vergleichen, wie du feststellen wirst. Die Italiener sind tolerant und lebenslustig, niemand kritisiert seine Nachbarn. Die Sitte, sich einen cicisbeo zu halten, ist zwar nicht mehr sehr verbreitet, aber früher hatte jede respektable verheiratete Frau einen cicisbeo , ohne den sie das Haus niemals verließ. Er war ihr ständiger Begleiter. Auch zur Sonntagsmesse.“
    „In die Kirche?“, entfuhr es ihr skeptisch. „Du lügst.“
    „Ich lüge nicht.“
    „Verheiratete Venezianerinnen haben einen Liebhaber und besuchen mit ihm sogar den Gottesdienst? Vor aller Augen? Das kann ich einfach nicht fassen.“
    „Unsere Definition eines cicisbeo entspricht nicht dem üblichen Brauch. Ein echter cicisbeo ist kein Liebhaber. Unter dieser Voraussetzung habe ich den Vertrag unterschrieben. Es ist eine geachtete Position eines ehrbaren Mannes, der einer verheirateten Frau zu Diensten ist und sie in der Öffentlichkeit begleitet, wenn ihr Gemahl verreist oder anderweitig verhindert ist. Meine Aufgaben bestanden darin, mit ihr zu gesellschaftlichen Anlässen zu gehen und in ihrem Haus ähnliche Aufgaben zu übernehmen wie ein Diener oder eine Kammerzofe.“
    „Eine Kammerzofe?“ , wiederholte Victoria mit großen Augen. „Du warst ihre Kammerzofe?“
    Er räusperte sich und rutschte unwohl hin und her. „Ich würde es vorziehen, es nicht so zu nennen. Immerhin bin ich kein weibliches Wesen. Aber ja, einige meiner Aufgaben waren damit zu vergleichen.“
    „Du warst ihr beim An- und Ausziehen behilflich?“
    „Ja.“
    „Täglich?“
    „Täglich. Aber ich hatte auch andere Aufgaben. Ich beaufsichtigte das Hauspersonal, beriet die marchesa in ihren Entscheidungen und begleitete sie. Ich war zugleich ihr Diener und Beschützer.“
    „Grundgütiger, du warst dieser Frau ein besserer Gemahl als ihr eigener Ehemann.“
    Er zuckte die Achseln. „So kam es, dass wir schließlich so etwas wie Freunde wurden. Ich stellte bald fest, dass sie im Gegensatz zu ihrem Gemahl nicht grausam und kaltherzig war.“
    „Wie konnte er so etwas überhaupt zulassen? War er nicht eifersüchtig auf dich?“
    „Mag sein, dass er gelegentlich eifersüchtig war, allerdings vergnügte er sich mit einer ganzen Schar von Gespielinnen. Ein Wüstling und Lebemann, der sich über alle Moralbegriffe hinwegsetzte. Die Ehe der Casacalendas war nichts weiter als ein Machtbündnis. Der marchese lebte, wie es ihm gefiel, und die marchesa ebenfalls. Es war eine Zweckgemeinschaft, wenn man so will.“
    „Die Zweckgemeinschaft zweier Lüstlinge“, murmelte sie.
    Jonathan seufzte. „Genug davon.“ Er stupste sie spielerisch gegen den Arm. „Ich kann es kaum erwarten, dir Venedig zu zeigen. Wir lassen uns in Gondeln durch die Kanäle fahren, speisen in den besten Restaurants Meeresfrüchte, von denen du noch nie gehört hast, Muscheln, Langusten, Tintenfische. Venedig ist auch berühmt für seine köstlichen Kuchen und Pralinen. Cornelia wird außer sich vor Freude sein, wenn sie erfährt, dass wir verheiratet sind. Ich habe ihr nicht geschrieben, weil ich sie mit der freudigen Nachricht bei unserer Ankunft überraschen will. Sie war immer davon überzeugt, dass wir zusammenkommen. Und

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