Mein Tag ist deine Nacht
steckt.«
Seine Worte elektrisierten mich, und ich küsste ihn sanft. »Weißt du, was du da gerade gesagt hast?«
»Das weiß ich, und es stimmt – ich liebe dich, Jessica«, murmelte er mir ins Haar.
»Ich liebe dich auch, Dan«, flüsterte ich und schmiegte mein Gesicht an seine Brust. »Ich habe dich vom ersten Augenblick an, als ich dich in den Downs gesehen habe, geliebt.«
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17
D an war gegen Mitternacht aufgebrochen, was mir ganz recht war, dachte ich, als ich aus Laurens Bett stieg und ins Badezimmer schlurfte. Dass er ging, war das Letzte, was ich wollte, doch meine Augen waren zu meinem Wecker gewandert, und mir war bewusst geworden, dass Laurens Tag voranschritt.
Er hatte meinen Blick bemerkt und meinte, ich sei müde. Wir hielten einander fest umklammert, wollten nicht voneinander lassen, doch dann tastete er nach seinen abgelegten Kleidungsstücken und begann sich anzuziehen.
Sobald er fort war, schlüpfte ich wieder unter die Decke, schloss die Augen und ließ Jessica schlafen.
Lauren sah ziemlich gut aus, entschied ich, als ich in den Spiegel blickte. Ich bürstete ihr blondes Haar und drehte mich herum, um mir die Verbrennungen anzusehen, die in den anderthalb Wochen seit dem Unfall wie durch ein Wunder fast völlig verheilt waren. Alles, was man jetzt von dem massiven Blitzschlag noch sah, der sie das Leben gekostet hatte, war eine leichte Hautrötung.
»Karen!«, rief ich ein paar Minuten darauf. »Karen, wo bist du?«
Elsie hatte ihre Arbeit für diesen Tag beendet, und es herrschte Stille im Haus. Ich schlenderte in die Küche zurück, um mir ein Sandwich zu machen, wie ich es Karen versprochen hatte. Als ich den Kühlschrank öffnete, entdeckte ich eine Nachricht, die an einer Packung reifen Cheddars lehnte:
Lauren, ich besuche Jessica in Epsom. Bis später!
Alles Liebe, Karen
Ich faltete den Zettel zusammen, steckte ihn in Laurens Tasche und dachte angestrengt nach. Hatte ich ihr die richtigen Anweisungen gegeben? Schwebte sie womöglich in Gefahr? Automatisch bestrich ich mir ein Brot mit Butter, schnitt Tomaten in Scheiben und rieb den Käse. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich saß an der Frühstückstheke, und mein Mund war fast zu trocken, um etwas zu essen, doch ich kaute halbherzig an dem Sandwich, da ich wusste, dass Lauren etwas essen musste, ehe sie … ehe ich … wegging.
Später lauschte ich dem gedankenlosen Geplapper der Friseurin, die über meine Bitte, die blondierten Haare wieder in den natürlichen Ton umzufärben, überrascht war, und sie hatte mich dazu überredet, dunkle Strähnchen machen zu lassen anstatt alles komplett zu färben.
»Das gibt Ihnen Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen«, sagte sie, während sie Haarsträhnen in Alufolie wickelte. »Die angesengte Stelle wird dadurch auf jeden Fall besser verborgen, und wenn’s Ihnen gefällt, können Sie sie später immer noch dunkler färben lassen.«
Das Ganze dauerte viel länger, als ich gedacht hatte, und sobald der Föhn verstummte, schoss ich hinüber zum Kassentisch, um zu bezahlen.
»Sie sehen hinreißend aus«, bewunderte mich die Dame an der Kasse. »Das wird Ihrem Mann bestimmt gefallen!«
»Vielen Dank«, murmelte ich in dem sicheren Bewusstsein, dass Grant es vermutlich hassen würde. Doch hatte ich es ja nicht ihm zuliebe getan, sondern für mich und Karen, und kaum hatte ich im Spiegel meine neuen geföhnten Locken betrachtet, da wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Ich erreichte die örtliche Vorschule fünf Minuten zu spät, stürmte durch die Tür und wurde von einer matronenhaft wirkenden Frau bereits in ihrem Büro erwartet. Sie stellte sich als Mrs.Hoskins, die Rektorin, vor.
»Bitte nehmen Sie doch Platz und erzählen Sie mir von Ihren Söhnen«, bat sie mich und öffnete eine Akte, in der sich Notizen über unser Telefongespräch befanden.
Ich erzählte ihr von Tobys Klugheit und Teddys verzögertem Eintritt in diese Welt und wie er sich mit Dingen herumschlug, die wir anderen für selbstverständlich hielten. »Aber«, fuhr ich fort, und zog ein zusammengerolltes Blatt Papier aus meiner Tasche hervor, »sehen Sie nur, was für ein Künstler der Junge ist!«
Ich breitete sein Gemälde auf ihrem Schreibtisch aus, und sie betrachtete es sorgfältig.
»Ihr Sohn hat eine künstlerische Ader, das ist mal sicher«, meinte sie und setzte sich zurück. »Wir haben hier an der Schule tatsächlich einen Bereich für Kinder, die gefördert
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