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Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben

Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben

Titel: Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lira Bajramaj
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wollte mich unbedingt verpflichten. In der Jugend hatten wir mit Mönchengladbach gerade gegen Duisburg gespielt, Vereinsleute wurden auf mich aufmerksam. Zudem stand ich in der Niederrheinauswahl. Das lief so: Auch bei den Frauenfußballvereinen schauen regelmäßig Sichter vorbei und begutachten die Qualität des Nachwuchses. Diese Scouts suchen in erster Linie Spielerinnen für die Kreis- oder Bezirksauswahlen, bei uns hieß das Niederrheinauswahl. Unter den Sichtern war damals auch Martina Voss. Die ehemalige Nationalspielerin, die selbst viele Jahre in Duisburg gespielt
hatte, schickte mir, nachdem sie mich auf dem Rasen hatte spielen sehen, eine Einladung fürs Training bei der Niederrheinauswahl. Nach einer Übungseinheit hat sie mich gleich dabehalten und empfahl mich auch den Duisburgern.
    Der Verein FCR Duisburg war schon in meiner Jugendzeit eine Macht im deutschen Frauenfußball. Deshalb gab es für mich auch keine Frage: Wenn ich in meinem Sport etwas rei- ßen wollte, musste ich dorthin wechseln. Mit 16 Jahren bin ich nach Duisburg gegangen. Dort spielte ich von Beginn an in der Bundesliga.

    Beim FCR Duisburg waren wir ein klasse Team
    Die Mannschaftskolleginnen nahmen mich junges Küken super auf. Ich muss zugeben: Ich war am Anfang schon ein bisschen skeptisch. Immerhin hatte der Klub nicht gerade den besten Ruf, oft gab es auch wirklich Querelen und Ärger. Duisburg war bekannt dafür, dass es dort immer etwas chaotischer abläuft als in anderen Vereinen. Heute hat sich das allerdings gewandelt. Es ist jetzt vieles professioneller geworden. Das ist
zum großen Teil ein Verdienst der jetzigen Trainerin Martina Voss, die seit 2008 im Amt ist. Sie veränderte viel und schuf gute Bedingungen. Das hat dem ganzen Team gutgetan. Viele Spielerinnen sind dadurch erwachsener und deutlich ruhiger geworden.
    In meiner Anfangszeit in Duisburg verstand ich mich vor allem mit Mandy Islacker gut. Wir waren in etwa im gleichen Alter. Sie ist die Enkeltochter von Essens Fußballlegende Franz Islacker. Heute spielt sie beim FC Bayern München. Auch mit Kathrin Längert, Patrizia Hanebeck und Jennifer Oster kam ich gut klar. Zu Coco Schröder entwickelte sich sogar eine tiefe Freundschaft. Mit ihr zusammen wechselte ich wie schon erwähnt im Sommer 2009 nach Potsdam.
    So etwas wie ein Urgestein beim FCR Duisburg ist Inka Grings. Sie spielt seit 1995 im Verein, auch mit ihr habe ich keine Probleme. Mit Linda Bresonik, die von 2000 bis 2005 schon einmal in Duisburg kickte und 2008 wieder zurückkam, verstehe ich mich ebenso gut. Mit beiden spiele ich ja auch in der Nationalmannschaft zusammen.
    Doch auch wenn sich die meisten Sportler gut miteinander verstehen, der Fußball ist keine klatsch- und tratschfreie Zone. Nicht im Kleinen und nicht im Großen. Wer mit wem und warum gehört vor allem bei den männlichen Fußballstars zum öffentlichen Alltag. Jede Woche lächelt mich Victoria Beckham, die Ehefrau von Englands Superhelden David, aus irgendeinem Hochglanzmagazin an. Von der Hochzeit des deutschen Kapitäns Michael Ballack wurde ausführlich und exklusiv berichtet und das Liebesleben von Oliver Kahn war über Jahre Gesprächsstoff in den Medien.
    Die private Seite ist ein Teil der Fußballwelt. Auch im Frauenfußball holen uns solche Beziehungskisten immer mal wieder ein. Ich werde beispielsweise oft gefragt, warum angeblich so viele Spielerinnen lesbisch sind. Ich kann es eigentlich nicht wirklich erklären. Ich glaube, dass wir hier prozentual nicht völlig aus dem Rahmen fallen und der Anteil in etwa so hoch ist wie in anderen Mannschaftssportarten auch.

    Ich habe lange überlegt, ob ich das Thema Homosexualität überhaupt in meinem Buch anschneiden soll. Doch dieser Teil gehört zum Frauenfußball dazu wie zum Leben überhaupt und ich wehre mich dagegen, alles immer zu tabuisieren. Also erzähle ich auch darüber.
    Unser Sport ist immer noch mit Vorurteilen und Klischees behaftet. Dadurch, dass alle immer nur unter vorgehaltener Hand reden und nie offen damit umgehen, machen sie aus etwas ganz Normalem etwas Anrüchiges. Das ist schade, weil unsere Gesellschaft doch eigentlich schon viel weiter ist und Homosexualität akzeptiert. TV-Moderatorinnen, Schauspielerinnen, Nachrichtensprecherinnen oder Bürgermeister bekennen sich klar dazu, warum sollte man das nicht auch einer Fußballerin zugestehen? Das ist meine persönliche Meinung.
    Es stört mich auch ungemein, wenn der Frauenfußball nur auf einen

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