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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Fächer, Lehrer und Klassenzimmernummern aufgelistet sowie einige Tipps, welches Kantinenessen am ehesten genießbar war, denn das meiste fiel nicht in diese Kategorie.



»Guten Morgen … Mama und Papa«, sagte Zwo. Fisher, der vom Treppenabsatz lauschte, zog bei der kleinen Pause ein wenig die Schultern hoch. Aber falls es seinen Eltern überhaupt aufgefallen war, sagten sie nichts dazu.
    »Morgen, Fisher!«, ertönte die Stimme seines Vaters. »Gut geschlafen?«
    »Gewiss«, sagte Zwo vergnügt.
    Fishers Magen verkrampfte sich. Gewiss? Aber auch dazu sagten seine Eltern nichts und man hörte bloß weiter das Klappern der Müslischalen.
    »Bereit für eine neue Woche?«, erkundigte sich seine Mutter.
    »Ja«, erwiderte Zwo mit ausdrucksloser Stimme. »Kann ich ein paar Trauben mit in die Schule nehmen?«
    Fisher verkniff sich ein Stöhnen und ballte die Fäuste.
    »Trauben?«, fragte sein Vater. »Aber du hasst Trauben doch? Du sagst immer, es würde sich anfühlen, als wenn man menschliche Augen isst.«
    Denk nach, bitte denk ganz schnell nach , betete Fisher still vor sich hin.
    »Ich, äh … ja, genau«, sagte Zwo. »Sie sind auch nicht zum Essen. Wir machen in Physik heute ein Experiment, bei dem wir die Auswirkungen von Druck auf den menschlichen Augapfel untersuchen.«
    »Oh, wie schön!«, sagte seine Mutter. »Warte, ich hol dir welche. Möchtest du lieber grüne oder blaue Augäpfel?«
    Als Fisher hörte, wie sein Vater vom Tisch aufstand, zog er sich hastig in sein Zimmer zurück. Er hüpfte zurück ins Bett, hüllte sich in seine Decke ein und wartete. Ein paar Minuten später hörte er, wie die Haustür geöffnet und dann wieder geschlossen wurde. Das musste Zwo sein, der sich auf den Weg zum Schulbus machte. Noch ein paar Minuten später hörte er seinen Vater, der zur Arbeit ging, und schließlich verließ auch seine Mutter das Haus.
    Nachdem seine Eltern weg waren, warf Fisher die Decke von sich, sprang aus dem Bett und stieß triumphierend die Faust in die Luft. Dabei verhedderte er sich mit dem linken Fußgelenk komplett im Laken und knallte mit Karacho zu Boden, aber er war zu glücklich, um sich darum zu scheren. Der erste Teil seines Plans war ein voller Erfolg. Wenn alles glattlief, dann musste er vielleicht nie wieder einen Fuß in die Schule setzen.
    »Wuuuhuuu!«, schrie Fisher und warf den Kopf zurück. FF hüpfte oinkend um ihn herum.
    Fisher konnte den ganzen Tag tun und lassen, was er wollte, und das war das beste Gefühl der Welt.
    Kein Unterricht, keine unausstehlichen Mitschüler, kein giftiges Matschessen und das Allerwichtigste von allem: keine Wikinger! Aber er würde den Tag in seinem Zimmer verbringen müssen, denn wenn er sich in den Rest des Hauses vorwagte, würde eines der intelligenten Geräte ihn womöglich später verpetzen. Das Kind von zwei genialen Erfindern zu sein, hatte seine Vorteile, aber eben auch Nachteile. Es ist schwierig, seine Anwesenheit im Haus geheim zu halten, wenn der Toaster deiner Mutter erzählen kann, wie interessant er es doch fand, dass du dir um Viertel nach elf einen Snack aus der Küche geholt hast.
    Aber Fisher hatte sich bereits mit den nötigen Vorräten ausgerüstet. Er hatte genug Essen, um durch den ganzen Tag zu kommen.
    Er befreite seinen Fuß aus dem Laken und lehnte sich mit dem Rücken ans Bett. FF kam zu ihm getrippelt und Fisher fing an es behutsam hinter den Flügeln zu kraulen. »Ich glaube, ich hab’s geschafft, Kleiner. Von jetzt ab werde ich viel mehr Zeit hier mit dir verbringen.«
    Um zehn Uhr vormittags, zur dritten Stunde, würde er normalerweise mit Volldampf durch die Gänge sprinten und tunlichst vermeiden, sich auch nur in der Nähe von irgendwelchen Hohlräumen aufzuhalten, in die ein Kopf reinpasste. Aber heute saß er friedlich an seinem Labortisch, kraulte FF und testete eine neue Formel zur Wachstumsbeschleunigung. Die vierte Stunde verbrachte er üblicherweise damit, einem Lehrer zuzuhören, im Vergleich zu dessen Stimme selbst ein Nebelhorn quietschfidel und aufregend klang. Heute spielte er am PC herum und bewahrte ein Bauerndorf vor dem Zorn uralter Schlangengötter. Die Mittagspause bestand an einem normalen Tag darin, sich Brocken von undefinierbarem »Essen« hineinzuzwingen. Heute dagegen stopfte er sich mit Käsechips voll und las dabei die neueste Ausgebe von Vic Daring, der Lümmel aus dem All – wobei er die Seiten selbstverständlich mit der nicht käsigen Hand umblätterte.
    Das restliche

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