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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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war ein bisschen so, als würde man hinter seinen eigenen Augen auf der Lauer liegen.
    Die Hand, die genauso aussah wie seine eigene, klopfte wenig begeistert gegen den Vordersitz. »Gut, gut. Also, weiter so. Ich werde nur was sagen, wenn es unbedingt nötig ist.« Die Hand streckte den Daumen hoch, und Fisher wurde das Gefühl nicht los, dass die Geste mehr als bloß ein bisschen spöttisch gemeint war.
    Er wandte sich vom Bildschirm ab, während der Bus weiter in Richtung Schule fuhr. FF tippelte herum, auf der Suche nach heruntergefallenen Essenskrümeln, und Fishers Laborgeräte arbeiteten vor sich hin. Einige spielten Computersimulationen einer Neuen Wachstumsformel ab, die er für sich selbst testete, ein anderes brütete die nächste Generation der Angriffskitos aus, und wieder ein anderes zeichnete die Daten eines automatischen Teleskops auf, das den Himmel nach Funksignalen absuchte.
    Fisher beschloss, sich in seinem Stuhl zurückzulehnen und ein paar Minuten Schlaf nachzuholen. Er fühlte, wie seine wenigen Muskeln sich entspannten und Nacken und Stirn ihre Verkrampfung lösten.
    Er atmete ruhig und tief. Zwei Fishers mochten ja jede Menge Ärger bedeuten, aber in Momenten wie diesem fühlte es sich doch so an, als lohne sich die ganze Sache.
    Er wurde aus dem Schlaf gerissen, als er hörte, wie sein Name gerufen wurde. Er zuckte heftig zusammen und ruderte noch mit den Armen, als sein Stuhl nach hinten kippte und ihn in einem Haufen Ramsch auf dem Boden landen ließ. FF trabte herbei, um nach ihm zu sehen, und Fisher musste ihn sanft zur Seite schieben, um sich aufsetzen zu können. Er kletterte wieder auf seinen Stuhl und starrte ungläubig auf den Bildschirm.
    »Hi, Fisher!«, rief Trevor Weiss und rückte seine überdimensionale Brille zurecht.
    »Hey, Fisher«, sagte auch Willy Dubel und kniff die Augen mit der Konzentration zusammen, die er normalerweise eben zum Sprechen brauchte
    »Fisher! Wie geht’s?«, fragte ein großes Mädchen, das Fisher nicht mal kannte.
    »Hey, Fisher. Was geht?«, rief ihm Corey Devonshire vom anderen Ende des Flurs und mit einem kurzen Winken zu.
    Die Flut an Begrüßungen hätte Fisher beinahe wieder vom Stuhl geworfen. Lauter lächelnde Gesichter strömten auf dem Monitor an ihm vorbei, als Zwo durch die Schulflure schlenderte. Sein federnder Gang ließ das Bild leicht verwackeln.
    Während Zwo den vertrauten beigefarbenen Gang entlanglief, redete so gut wie jeder, der ihn sah, mit ihm. War nett zu ihm. Und Zwo erwiderte die Begrüßungen! Er kannte alle ihre Namen, fragte sie alle möglichen Sachen, von denen Fisher noch nicht einmal gehört hatte, wie Fußball-Testspiele und Chorproben. Ein Junge kam auf ihn zu, streckte die Arme aus, und Fisher sah diese so vertraut aussehende Hand vorschnellen und Zwo und der Junge begrüßten sich, indem sie die Fäuste aufeinanderschlugen.
    Die Fäuste .
    Fisher regelte die Lautstärke herunter, als ein wildes Durcheinander von Unterhaltungen, Gelächter und Rufen an seine Ohren drang. Sein Stellvertreter ging weiter, begrüßte die Leute links und rechts und rief ihre Namen, als seien sie alle auf die Innenseite seiner Augenlider tätowiert.
    Dann ließ ihn ein irre lautes Geräusch, das sich anhörte wie eine Eiche, die auf einen Wal stürzt, mit den Zähnen klappern und er riss sich das Headset vom Kopf. Die Welt auf dem Computerbildschirm fing an zu rotieren, wirbelte wild herum, bis sie plötzlich in der Froschperspektive verharrte. Der Hut war Zwo vom Kopf gefallen. Fisher hörte, wie eine Stimme die anderen übertönte.
    »Tut mir leid, Fisher! Hab dich in dem Gedränge gar nicht gesehen.« Der Hut wurde vom Boden aufgehoben und Fisher konnte das Geschehen wieder aus der Perspektive seines Doppelgängers betrachten.
    In sein Gesicht starrte Felix Baron – Fußballass, Basketballer, Sonnenbrillenträger, Blondschopf, Veronika-schöne-Augen-Macher Felix Baron, der wie immer von einem Schwarm von Bewunderern umgeben war, wie von einer elektrostatischen Wolke.

    Fisher starrte mit offenem Mund auf seinen Computermonitor. Felix wusste offenbar nicht nur, wer Fisher war, er entschuldigte sich sogar bei ihm!
    Die Art und Weise, wie der Kamerabildausschnitt wackelte, legte die Vermutung nahe, dass Zwo als Antwort mit den Schultern zuckte. »Kein Ding, Felix«, sagte er. »Grüß die Jungs aus dem Team von mir, ja?«
    Felix nickte lächelnd und spazierte davon.
    Es klingelte zur ersten Stunde, und als Zwo um eine Ecke bog, fuhr

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