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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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etwas unsicher auf den Beinen zum Spiegel ging. Fisher sah Wasser von der Krempe des Filzhuts tropfen. Dann trat Zwo vor den Spiegel und Fisher wurde von der Absurdität der ganzen Situation überwältigt. Er betrachtete sein eigenes Spiegelbild, das wiederum ein Spiegelbild von sich selbst betrachtete.
    Zwo rückte seinen Hut zurecht. Dann wischte er sich einen Fleck der blauen Reinigungsflüssigkeit von der Wange und noch einen von der Nasenspitze. Sein Gesicht war ausdruckslos. »Alles klar«, sagte er knapp. »Bin okay.«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst weglaufen«, sagte Fisher leise. »Das nächste Mal solltest du auf mich hören.«
    Fisher blickte bloß finster in den Spiegel und stapfte dann aus dem Schulklo.
    Später am Vormittag bog die auf und ab hüpfende Kamera in den vertrauten – und gefürchteten – trostlosen Gang mit den rot gestrichenen Betonwänden, der zur Sporthalle führte, und Fisher war froh, dass er keinen Geruchssensor in die Kamera eingebaut hatte.
    Zwo ging zu Fishers Schließfach und drehte an Fishers Zahlenschloss, dessen Kombination die ersten fünf Ziffern von Pi – 3, 14, 15 – waren, und schleuderte den Hut hinein. Dann drehte er ihn so, dass Fisher in sein eigenes Gesicht starrte. Zwo wirkte nicht so selbstzufrieden wie sonst, aber angesichts seines Zusammenstoßes mit der Toilettenschüssel vor Kurzem sah er so schlecht auch wieder nicht aus.
    »Wir sehen uns nach dem Sportunterricht«, sagte das Spiegelbild und dann wurde die Schließfachtür zugeknallt.
    Fisher stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Es sah ganz danach aus, als würde das Experiment auf lange Sicht doch noch zu einem Erfolg werden. Der Zwischenfall mit den Wikingern war natürlich bedauernswert, aber hoffentlich hatte er Zwo wenigstens gezeigt, wo sein genauer Platz in der Wampanog-Schule war. Er entfernte sich vom Computer und ging hinüber zu der Schnabeltiereier-Kühlaufbewahrung, die ihm sein Vater vermacht hatte, nachdem einmal eine besonders abenteuerlustige Brut zu früh geschlüpft war und im Bett seiner Eltern eine warme Zuflucht gesucht hatte.
    Fisher machte sie auf und holte etwas Truthahn, Sauerteigbrot und Honigsenf heraus. Er hatte den Aufbewahrungsbehälter in einen behelfsmäßigen Kühlschrank umfunktioniert, um nicht in die Küche schleichen zu müssen, wenn er eigentlich in der Schule sein sollte. Als er sich gerade ein Sandwich machte, fühlte er, wie er auf Knöchelhöhe angestupst wurde. Als er runterblickte, sah er, dass FF den Kopf gegen sein Schienbein stieß.
    »Hab ich dich heute nicht schon gefüttert?« Stups, stups, stups.
    »Weißt du, das ist mein Essen, nicht deins, Kleiner.« Stups, stups, stups.
    »Du hörst nicht auf, bevor ich dich füttere, oder?« FF sah Fisher erwartungsvoll an. »Na gut, na gut.« Fisher langte noch einmal in den Kühlbehälter, holte eine kleine Schüssel Mais heraus und stellte sie zu seinen Füßen ab. »Zufrieden?« Er nahm die schmatzenden, grunzenden Geräusche als ein Ja.
    Fisher wandte sich noch während er aß wieder seiner Arbeit zu. Von einem Regal über seinem Labortisch holte er ein Gerät, das aussah wie eine Waffe. Es hatte einen langen zylindrischen Lauf, einen Griff mit Abzug und hinten einen Schaft. Das Gerät sah wie ein Gewehr aus, bloß dass die Patronenkammer seltsam unförmig aussah.
    Fisher holte einen kleinen Beutel aus einer Schublade, und während FF erwartungsvoll zuguckte, schüttete er viele winzige gelbe Kügelchen hinein. Popcornmaiskörner.
    Wenn seine Berechnungen richtig waren, ließ sich die Kammer in bestimmten Intervallen aufheizen. Das würde ihm erlauben, einzelne der Maiskörner bis zu hundertfünfzig Meter weit zu schießen. Als er es anschaltete, dachte er über all seine Nutzungsmöglichkeiten nach: Popcorn-Langstrecken-Schnappen, Popcorn-Schießwettbewerbe mit zwei Teams, und am Ende dürfen die Gewinner die gesamte Munition verputzen.
    Fishers Popcorn-Träumereien lenkten ihn davon ab, wie stark die Hauptkammer sich bereits erhitzt hatte. Erst als er sich die Finger verbrannt hatte, versuchte er, die Einstellungen zu regulieren, und Kawumm .
    Das heißt, es gab eher kein einzelnes Kawumm, sondern Hunderte von sehr, sehr kleinen Kawumms gleichzeitig.
    Pop-pop-pop-pop-pop-pop.
    Der ganze Maiskörnermurks barst auf einmal aus dem Lauf heraus. Popcorn flog überall herum, prasselte gegen die Wand und landete auf seiner Computertastatur.
    »Deckung, FF ! Deckung!«

    FF quiekte und brachte sich unterm

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