Mein total genialer Doppelgaenger
Moment verblüffter Stille. Fishers Vater und Amanda sahen sich verdutzt an.
Fisher biss die Zähne zusammen. Zwo zog mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich. Reichte es ihm denn nicht, Freunde zu finden? Musste er sich auch noch unbedingt zum Promi mausern?
»Na ja …«, sagte Amanda und suchte nach einem Weg, wieder Terrain zu gewinnen, »aber was ist mit ihrer Futterquelle? Die Frösche in den Gewässern des Sumpfs ernähren die Enten, und die Enten hindern die Frösche wiederum daran, sich zu sehr zu vermehren!«
»Kurzfristig betrachtet, ja«, sagte Zwo. Dann holte er noch ein Blatt Papier aus seiner Tasche, auf dem sich eine weitere Grafik befand. »Aber tatsächlich passiert Folgendes: Die Enten fressen all die kleinen Sumpffrösche, von denen sich immer die Dachse ernährt haben, und somit werden die Dachse ihrer natürlichen Futterquelle beraubt, also bringen die Enten langfristig das ganze Ökosystem aus dem Gleichgewicht.«
Es folgte ein längeres Schweigen. Fishers Vater kratzte sich nachdenklich am Kopf, Amanda betrachtete ihre Handschellen und bearbeitete den Gehsteig mit ihrer Schuhspitze. Fisher zupfte sich seine Perücke zurecht, blieb aber in der Menge verborgen.
»Nun ja …«, sagte Herr Bas und wirkte verlegen. Er hatte sich endlich komplett aus dem Entenkostüm befreit und stand nun (zu Fishers Bestürzung) in einer kompletten Garnitur langer Unterwäsche vor den Demonstranten. »Nun ja. Sie werden wohl nicht ganz von selbst wieder zurück in ihr Waldgebiet ziehen. Werdet ihr uns bei dem Versuch helfen, sie wieder dort anzusiedeln?«
Zwo wollte gerade antworten, als ein schriller Schrei die Luft durchdrang. Ein paar Habichte kreisten über einem kleinen Flecken des Feuchtgebietes, das vom Bau unberührt geblieben war.
»Das Nest!«, schrie Trevor. Die Habichte kreisten tiefer und tiefer und näherten sich immer mehr einem Nest voll GDSGBE -Küken.
»Tu doch einer was!«, rief jemand, aber niemand bewegte sich. Alle waren starr vor Entsetzen.
Dann plötzlich stürmte eine riesige Ente flügelschlagend und quäkend auf das Nest zu. Aber Fisher sah, dass sein Vater noch immer neben Amanda stand. Jemand anderes hatte sich das Kostüm übergestreift und schlug wütend schnatternd mit den riesigen Flügeln.
Die Habichte stießen ein letztes Krächzen aus und schossen wieder hoch in die Luft, um dem Zorn des überdimensionalen Wasservogels zu entkommen. Fisher sah zu, wie der Enten-Imitator seine gefiederten Flügel hob und den Kopf des Kostüms abnahm.
Und natürlich war es Zwo.
Fisher biss knirschend die Zähne aufeinander, als die Menschenmenge jubelnd seinen Namen rief. Zwo strahlte bloß und zuckte mit den Schultern, bevor er sich den Rest des Kostüms auszog.
Zwo ging zu Amanda hinüber, die an ihren Handschellen zerrte. Fisher schob sich durch die Menge, damit er näher herankam und ihr Gespräch verfolgen konnte.
»Ich hab versucht den Schlüssel aus meiner Hosentasche zu holen«, sagte Amanda leicht verlegen, »aber er ist mir runtergefallen.«
»Warte, ich helf dir«, sagte Zwo, bückte sich und hob den Schlüssel auf. Er schloss die Handschellen auf und befreite Amanda. Fisher beobachtete, wie die beiden einen Moment einfach nur dastanden und sich anlächelten. Dann trat Fishers Vater zu ihnen und klopfte Zwo auf die Schulter.
»Das war ziemlich beeindruckend, Fisher«, sagte er strahlend. »Ich hatte mich so auf die Enten eingeschossen, dass ich das große Ganze aus den Augen verloren habe! Und der Trick mit dem Entenkostüm war echt genial.«
»Um ein paar Entenküken zu retten, würde ich doch alles tun«, sagte Zwo, ohne seine Augen von Amanda abzuwenden und mit einer so sirupsüßen Stimme, dass Fisher würgen musste.
»Wow, Fisher«, hauchte Amanda und sah ihn strahlend an. »Ich wusste ja schon immer, dass du klug bist, aber ich hatte keine Ahnung, dass du auch ein großes Herz besitzt.«
Fisher beschloss, dass er genug gesehen hatte. Er musste sich vom Acker machen, um sicherzugehen, dass er noch vor Zwo und seinem Vater nach Hause kam. Glücklicherweise arbeitete seine Mutter heute Abend länger.
Als er sich davonschlich, fühlte er sich ausgebootet, ungeliebt und nur noch Zentimeter von einem Fiasko entfernt. Er fragte sich, warum er sich überhaupt Sorgen gemacht hatte, dass er jemandem auffallen würde. Denn keiner hatte ihn auch nur ansatzweise beachtet.
»Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, schimpfte Fisher ein paar Stunden später. An diesem Abend war
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